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Interessante Fakten aus der grünen Arbeitswelt

25.03.2024

Die Agrarjobbörse (AJB), eine Gemeinschaftsplattform der Landwirtschaftskammern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, hat von Juni bis November 2023 eine bundesweite Umfrage zur grünen Arbeitswelt durchgeführt. 595 vollständig Beantwortungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern konnten ausgewertet werden und zeigen, was sie bewegt und ihnen wichtig ist.

Hauptsächlich geantwortet haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Landwirtschaft, landwirtschaftlichen Behörden, Gartenbau und zu einem kleinen Teil aus dem vor- und nachgelagerten Bereich. Die meisten Antworten kamen aus Niedersachsen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Hessen. Die Ergebnisse geben Hinweise zur Zukunft der Arbeit in der grünen Branche.

Konkurrenzfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt?

Mit verschiedenen Fragen wurden Arbeitnehmer und Arbeitgeber nach der Konkurrenzfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt befragt. Einen Branchenwechsel haben gut ein Drittel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schon einmal ins Auge gefasst. Die Gründe werden sehr unterschiedlich angegebenen, wobei das Gehalt eine wichtige Rolle spielt, denn unzufrieden bezahlte Arbeitnehmer, die in der Umfrage 67 % ausmachten, denken stärker über einen Branchenwechsel nach. Die Wechselbereitschaft mit einem zufriedenstellenden Gehalt ist mit 40 % geringer.

Die Einschätzung der Arbeitgeber, ob das Gehalt im grünen Bereich konkurrenzfähig ist, deckt sich mit der (Un)Zufriedenheit der Arbeitnehmer. Nur etwas mehr als ein Viertel der Betriebe glaubt, mit dem Gehalt konkurrenzfähig im Wettbewerb um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sein.

Was ist noch wichtig im Arbeitsverhältnis?

Geld ist nicht alles, die weichen Faktoren wiegen viel. So wird zum Beispiel das Arbeitsklima von allen als sehr wichtig eingeschätzt, gefolgt von Work-Life-Balance. Das Gehalt sehen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht als den entscheidenden Faktor an. Unterschiedliche Umfragen dieser Art der letzten Jahre kommen zu ähnlichen Reihenfolge und Ergebnissen. Die Mitwirkung bei Entscheidungen, Weiterbildung und -entwicklung, Arbeitsorganisation und –abläufen, aber natürlich auch das Gehalt und Wohnortnähe der Arbeitsstätte sind weitere wichtige Faktoren.

Wie sieht es mit der Bezahlung aus?

Die Betriebe sind nach eigenen Angaben bereit, bei Hilfskräften einen Lohn in Höhe des Mindestlohns oder etwas mehr zu zahlen. Arbeitnehmer ohne Ausbildung erhalten kaum mehr als den Mindestlohn. Mit einer Ausbildung reicht das Spektrum vom Mindestlohn bis über 3 500 € pro Monat (24 %). Bei Meister/innen oder staatlichen geprüften Agrarbetriebswirt/innen beträgt das Gehalt mehr als 3 500 € pro Monat (47 %). Das Gehaltsspektrum bei den ausgebildeten Gruppen ist von großer Bandbreite.

Arbeitgeber sind bereit, zwischen 2 500 und 3 000 € (47 %) zu bezahlen. 31 % würden Fachkräften sogar zwischen 3 000 und 4 000 € zahlen. Auch hier zeigt sich eine recht große Spanne, was bestätigt, dass die Zahlungsbereitschaft sehr uneinheitlich ist. Die Antworten zu den gezahlten Stundenlöhnen, die die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer angeben haben, bestätigen die Angaben. Ein möglicher Grund könnte in der geringen Tarifbindung in den grünen Berufen zu finden sein.

Suche und biete

Wo suchen Arbeitnehmer, wo bieten Arbeitgeber ihre Jobs an? Beide Gruppen nutzen unterschiedliche Kanäle zum Jobangebot oder -gesuch mit der Folge, dass sie sich nicht finden. Gut 40 % der Arbeitnehmer nutzt Onlinejobbörsen, Social Media, persönliche Netzwerke. Arbeitgeber dagegen verwenden im gleichen Umfang Kleinanzeigen, persönliche Netzwerke und Social Media. Onlinejobbörsen, Zeitung und Fachpresse werden nur von jedem fünften genutzt. Daher sollten Arbeitgeber überlegen, welche Kanäle sie nutzen wollen, um Arbeitskräfte zu finden.

96 % der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sehen die Problematik, geeignete Fachkräfte zu finden, als groß bis sehr groß an. Daran sieht man, dass die Qualifikation eine wichtige Rolle spielt. Voraussetzung ist ein Personalmanagement. Es bringt Ergebnisse, woraus unterschiedliche Folgerungen ableiten lassen. So bildet sich unter anderem ein Stellenprofil heraus, wonach ein attraktives Stellenangebot geschrieben werden kann für eine erfolgreiche Stellenbesetzung.

Was wünschen sich die Arbeitnehmer?

Welche Zusatzanreize wünschen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und welche werden geboten? Die Topplätze der Wünsche der Mitarbeiter belegen Fitness- und Sportangebote, Tankgutscheine und das Jobrad. Dienstwagen, Weihnachtsgeld und Kinderbetreuung sind weitere häufig genannte Wünsche. Es zeigt sich eine große Vielfalt in den Zusatzanreizen, unabhängig davon, wo die Arbeitnehmer beschäftigt sind - ob in landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betrieben oder im vor- oder nachgelagerten Bereich.

Ein weit verbreiteter Pluspunkt, den Arbeitnehmer sowie Arbeitgeber angegeben haben, ist die Verpflegung. Betriebliche Altersvorsorge und (Tank)Gutscheine wurden von beiden danach ebenfalls häufig genannt.

Sich gut besprechen

Die Lebenssituation und die individuellen Wünsche der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestimmen das Angebot und die Nutzung. Deshalb sollten sich Betriebe einen Mix aus verschiedenen Angeboten zusammenstellen, die im Gespräch mit den Mitarbeitern besprochen werden können, um auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse einzugehen. Somit können Mitarbeiterinnen und MItarbeiter in den Betrieben unterschiedliche Zusatzleistungen erhalten. Damit dies gelingt und nicht als ungerecht empfunden wird, ist eine offene und transparente Kommunikation nötig.


Hartmut Osterkamp,

Landwirtschaftskammer NRW

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