Aktueller Inhalt:

Kartoffeln: Sehr hohes Risiko für Erntebeschädigungen

25.08.2022

Aufgrund der heißen Temperaturen, der ausgetrockneten Böden und der hohen Stärkegehalte besteht aktuell ein sehr hohes Risiko für Erntebeschädigungen, betroffene Kartoffeln werden auch „Blaue“ genannt.

Wie entstehen Erntebeschädigungen? Die Knollen weisen zum Erntezeitpunkt einen hohen Wassergehalt auf, durch eine mechanische Belastung bei der Ernte oder beim Verladen können die Zellen im Knolleninneren platzen. Zwei bis sieben Tage später treten dann Verfärbungen im Knolleninneren auf. Diese Verfärbungen lösen sich nach etwa zehn Tagen wieder auf, das geschädigte Gewebe trocknet aus und durch Lufteinschluss bleiben Nekrosen mit weißgrauer Stärke zurück.

Deswegen sollte auf sehr trockenen Standorten die Beerntung bis zum nächsten Niederschlag verschoben oder, falls möglich, der Bestand vor der Beerntung beregnet werden, damit keine Erntebeschädigungen („Blaue“) entstehen Zum Beispiel Klutenbildung fördert das Auftreten.

Generell gilt: Je größer die Knollen und je höher der Stärkegehalt, desto empfindlicher sind sie für mechanische Belastungen. In diesem Jahr gibt es zwar kaum Übergrößen, aber die Unterwassergewichte und die Stärkegehalte sind sehr hoch. Deswegen ist eine knollenschonende Ernte jetzt sehr wichtig.

Ein einfacher Knollentest verrät, ob die Rodereinstellungen richtig sind. Dafür den Roder bestmöglich einstellen, kurz anroden, stoppen und je 50 Knollen an folgenden Stellen ziehen: Vor der Siebkette, vor und nach dem Klopfer, vor und nach aggressiver Umlenkung und Reinigung, auf dem Verleseband. Knollenproben waschen, rund 24 bis 48 Stunden warm stellen, schälen und auf Haarrisse und Nekrosen bonitieren. Macht Arbeit und kostet Zeit, lohnt sich aber.


Schwarzfleckigkeit schon vor der Ernte

Die Schwarzfleckigkeit wird auch durch eine mechanische Belastung, wie Stöße und Drücke, ausgelöst, normalerweise gegen Lagerende bei niedrigem Wassergehalt der Knollen. Hierbei platzen keine Zellen, sondern bei dieser Verfärbung handelt es sich um eine chemische Reaktion. Wenn aber schon vor der Krautregulierung über einen längeren Zeitraum hohe Knollentemperaturen von über 25 °C vorherrschen, so wie in diesem Jahr, können Schwarzfleckigkeitssymptome bereits bei der Ernte auftreten. Deswegen sollte auf Problemstandorten und bei empfindlichen Sorten eine Ernte bei Temperaturen über 25 °C Knollentemperatur unterbleiben.


Dr. Marianne Benker, Landwirtschaftskammer NRW

Weitere Informationen

Abonnieren Sie den Ökolandbau NRW-Newsletter





Die obenstehende Einwilligungserklärung kann jederzeit formlos gegenüber dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Stadttor 1, 40219 Düsseldorf, (E-Mail: Poststelle@mlv.nrw.de) widerrufen werden: Die von Ihnen auf dieser Seite angegebenen personenbezogenen Daten (zum Beispiel Name, E-Mail-Adresse, Anschrift usw.) werden vertraulich und nur zur Versendung der von Ihnen abonnierten Newsletter des Ministeriums per E-Mail verwendet. Ihre Daten werden ausschließlich auf dem Server des Landesbetriebs Information und Technik NRW gespeichert. Das Abonnement kann von Ihnen auf dieser Seite jederzeit mit sofortiger Wirkung beendet werden. Ihre Daten werden dann unverzüglich gelöscht.