In der aktuellen Ausgabe von „LandInForm“ stellt die Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS) Projekte vor, die die Lebensqualität der Menschen im ländlichen Raum durch digitale Dienste und Anwendungen steigern: Vom DorfFunk, der 16 Dörfer einer Gemeinde vernetzt, über eine Beteiligungsplattform, die Jugendliche einlädt, ihre Region mitzugestalten, bis zu einer Notfall-App, die medizinischem Personal die Kommunikation mit nicht-deutschsprachigen Patientinnen und Patienten erleichtert.
Welche Faktoren tragen dazu bei, dass Digitalprojekte erfolgreich sind? Erkenntnisse dazu liefern die Projekte des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung (BULE). Rund 60 Projekte der BULE-Maßnahme „Land.Digital“ betreut das in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) angesiedelte Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es hat sich gezeigt: Die Zielgruppe sollte bereits bei der Identifikation des Problems und bei der Planung des Tools eingebunden sein. Außerdem sollten die Projektbeteiligten die digitale Kompetenz künftiger Nutzer beachten und wissen, wie sie das Projekt fortführen können, wenn die Förderung ausläuft. Wie dies in der Praxis aussehen kann, zeigen drei Beispiele.
Das Projekt „bremke.digital“ hatte mit der Smartphone-App DorfFunk zunächst den Austausch zwischen den Menschen in dem niedersächsischen Ort Bremke zum Ziel. Das Projekt wurde anschließend auf die weiteren 15 Dörfer der Gemeinde Gleichen ausgeweitet, heißt nun „gleichen.digital“ und brachte der Gemeinde im vergangenen Jahr den Titel „Digitaler Ort Niedersachsen“ ein. Bewohner ohne Smartphone oder ohne Internet werden über einen Bildschirm im Dorfladen gleichermaßen über Neuigkeiten informiert. Ein ehrenamtliches Redaktionsteam hat nach dem Ende der BULE-Förderung die Pflege und Weiterentwicklung der Plattform übernommen.
Im rheinland-pfälzischen Landkreis Birkenfeld lädt der Landkreis mit der Beteiligungsplattform „unserBIR“ junge Menschen dazu ein, Projekte vorzuschlagen, sich zu vernetzen und gemeinsam die Region zu gestalten – anstatt wegzuziehen. Dabei werden auch die Schulen eingebunden: Schülerinnen und Schüler visualisieren ihre Ideen mit den angebotenen Gestaltungs-Utensilien, gibt es von den Mitschülern einen „Daumen hoch“, wird das Projekt bei „unserBIR“ eingereicht.
Ein drittes Projekt der BULE-Fördermaßnahme „Land.Digital: Chancen der Digitalisierung für ländliche Räume“ ist die Rescue-App: Rettungskräfte können sich damit in rund 40 Sprachen mit nicht-deutschsprachigen Patienten verständigen. Die App funktioniert auch im Offline-Modus und hat sich als nächstes Ziel die Integration der Gebärdensprache gesetzt.
Weitere Projektbeispiele, Hintergrundwissen und Interviews zum Thema „Landleben digital“ finden sich in der aktuellen Ausgabe der DVS-Zeitschrift „LandInForm“ unter www.land-inform.de.