Die deutschen Einzelhändler erwarten noch lange anhaltende Lieferprobleme. Im Durchschnitt gingen die Händler Ende des letzten Monats von einer Wartezeit von 11,5 Monaten aus (aktuelle Umfrage des Münchener Ifo-Instituts). Drei Viertel der befragten Händler gaben an, dass nicht alle bestellten Waren geliefert werden konnten.

Besonders häufig von Lieferproblemen betroffen sind Händler von elektrischen Hausgeräten, Autohändler und Baumärkte mit je gut 90 % sowie Unterhaltungselektronik und Möbelhäuser mit jeweils gut 88 %.

Im Lebensmittelhandel entspannte sich die Lage: Im Mai hatten hier noch fast alle Unternehmen über Engpässe geklagt. Nun waren es 77 %. Lebensmittelhandel und Bekleidung sind die beiden Bereiche, in denen mit 8,2 Monaten und neun Monaten die kürzeste Dauer der Lieferprobleme erwartet wird.

Ein Grund für die Probleme dürften die Staus von Containerschiffen in der Nordsee sein. Dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge stecken dort mehr als 2 % der globalen Frachtkapazität fest. Auch vor den chinesischen Häfen Shanghai und Zhejiang - hier wurde durch einen scharfen Corona- Lockdown lange das Beladen und Entladen verhindert – wächst die Warteschlange: Mehr als 4 % der weltweiten Frachtkapazität stecken hier fest. China ist mit Abstand der wichtigste deutsche Handelspartner: 2021 wurden Waren im Wert von 245 Mrd. € hin- und hergeschickt.

Heiner Wurm, Landwirtschaftskammer NRW