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Spannende Düsser Feldtags-Foren

04.07.2023

Forum Vielseitige Landwirtschaft

Wie breit aufgestellt die Landwirtschaft ist, zeigte das Forum Vielseitigkeit beim Düsser Feldtag. Marie Hoffmann, Landwirtin und Agrar-Influencerin, hat sich auf die Fahnen geschrieben, Wissen über die Landwirtschaft über soziale Medien zu verbreiten. Dabei kommuniziert sie nicht nur mit Politikern, die sie unter anderen über ein Praktikum im Bundestag kennengelernt hat, sondern auch mit vielen Menschen außerhalb der Landwirtschaft. Rund 400 000 Menschen erreicht sie aktuell. Ihr Tipp für soziale Medien: „Um nicht nur von landwirtschaftsnahen Menschen gefunden zu werden, sollte man bei den Hashtags auch mal Begriffe wie Natur, Kochen oder gesunde Ernährung verwenden.“

Weitere vielseitige Kulturen stellte Dr. Michael Dickeduisberg, Landwirtschaftskammer NRW, mit Hanf und Silphie vor. „Hanf hat viele Vorteile, kann als Öl oder als Mehl verwendet werden,ist glutenfrei und wächst vor Ort.“ Silphie sei vor allem als Holzersatz in der Papierindustrie interessant. Weitere Kulturen, wie auch das Riesenweizengras, werden im Zentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Haus Düsse angebaut und untersucht.

Berater Klaus Theobald, Landwirtschaftskammer NRW, beschäftigt sich mit alten Getreidesorten, wie Emmer, Dinkel oder Einkorn. Er wies darauf hin, dass die alten Sommergetreidesorten in Wasserschutzgebieten Vorteile haben, weil sie extensiver angebaut werden. „Am wichtigsten ist, dass das Produkt am Ende besser schmeckt, denn der Verbraucher wartet nicht auf alte Sorten. Entstehen dabei interessante Produkte, die vielleicht eine Nische in der Region oder auch ein Alltagsprodukt in größerer Menge werden können, ist das sehr schön.“

Heimische Erbsen als Ersatz für importiertes Soja in veganen Lebensmitteln ist im Moment vor allem im Rheinland ein Thema. Sören Schilasky von der Firma Endori, einer Tochterfirma von Pfeifer & Langen, stellte das Konzept und die Produkte aus Erbsen vor. Seit drei Jahren können Landwirte im Vertragsanbau Erbsen für das Unternehmen anbauen. Der Preis orientiert sich am Weizenpreis, der an der MATIF notiert wird, und kann in einem Korridor zwischen 270 und 420 €/t Erbse liegen.

Heimische Eiweißpflanzen zu fördern, ist die Aufgabe des LeguNet, einem Netzwerk zum Wissentransfer im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie des Bundes. Sarina Hertel, Landwirtschaftskammer NRW, stellte die Vorteile von Leguminosen vor, wie eine weite Fruchtfolge, die N-Fixierung und den guten Vorfruchtwert, der oft vernachlässigt würde. Leider seien die Preise oft nicht kostendeckend für den Anbau.


Natascha Kreuzer,

Landwirtschaftskammer NRW

Forum Nachhaltigkeit

Im Forum Nachhaltigkeit beim Ackerbaufeldtag in Haus Düsse ging es darum, wie sich Ackerbau nachhaltig betreiben lässt. Dazu diskutierten Expertinnen und Experten der Landwirtschaftskammer mit Landwirten praxisnahe Beispiele. Zum integrierten Pflanzenschutz berichtete Dirk Schulte-Steinberg, Landwirt und Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer NRW, darüber, wie sich Schaderreger auch in Zukunft bekämpfen lassen. „Es gibt kein Patentrezept, jeder Betrieb muss selbst in den Baukasten des integrierten Pflanzenschutzes schauen, welche Maßnahmen in Frage kommen“, sagte Schulte-Steinberg. Auf seinem Betrieb setze er zum Beispiel auf Mulchsaat oder den Anbau mehrerer Sorten nebeneinander im Feld. Er beobachte dann, wie sie sich entwickeln und müsse bei Bedarf nicht das ganze Feld mit Pflanzenschutzmitteln behandeln.

Johannes Finke bewirtschaftet einen ökologischen Betrieb mit Gemüseanbau. Er berichtete aus seinen Erfahrungen, wie sich die Stickstoffauswaschung im Herbst reduzieren lässt. Um Leguminosen als Zwischenfrüchte anzubauen, ohne zu viel Stickstoff zu verlieren, baut er zum Beispiel Lupinen als Streifensaat mit Roggen oder Sandhafer an. Diese nehmen den vorhandenen Stickstoff auf. „So bringt die Lupine zwar nicht mehr die größten Erträge, aber der Stickstoff geht nicht verloren“, erklärte Finke.

Andreas König berichtete darüber, wie er Biodiversitätsmaßnahmen auf seinem Acker umsetzt. Aktuell sind auf 10 % seiner Flächen Maßnahmen, wie Uferrandstreifen oder doppelte Reihenabstände, zu finden. "Bevor man loslegt, sollte überlegt werden, was man erreichen möchte!, so der Landwirt. Als Beispiele nannte er hier den Nützlingseinsatz oder den Feldvogelschutz. „Landwirtinnen und Landwirten, die sich damit noch nicht befasst haben, kann ich den Tipp geben, es einfach mal auszuprobieren. Bei Fragen kann auch die Biodiversitätsberatung der Landwirtschaftskammer weiterhelfen“, erklärte König.

Zum Abschluss des Forums ging Friedrich von Scherenberg, Bewirtschafter eines Ackerbaubetriebs, auf ökonomische Aspekte verschiedener Maßnahmen ein. „Das Finanzielle muss stimmen, um Umwelt- und Naturschutz umzusetzen. Ohne die Beratung komme ich allerdings durch den Dschungel der verschiedenen Fördermöglichkeiten nicht durch“, sagte er.


Saskia Wietmann,

Landwirtschaftskammer NRW

Forum Digitalisierung

Im dritten Forum auf dem Ackerbaufeldtag drehte sich alles rund um das Thema Digitalisierung. „Digitalisierung fängt bei den großen Maschinen an und geht bis hin zu kleinen Smartphone-Anwendungen“, so Dr. Gregor Heine, Referent für Feldversuchsweisen bei der Landwirtschaftskammer NRW und Moderator des Forums.

Holger Rüsch von der Landwirtschaftskammer NRW stellte die NRW Agrar App vor. Diese hat vielfältige Funktionen, zu denen der Nutzer Push-Ups, also Benachrichtigungen, aktivieren kann: Agrarwetterdaten, aktuelle Themen, Termine und Fristen, Infodienste, Beratungsunterstützung, Marktdaten, Düngeportal, Veranstaltungen und seit Neuestem gibt es auch einen landwirtschaftlichen Rechner. „Stückweise wollen wir den Faxdienst digitalisieren und die Infodienste über die App verschicken“, so Rüsch. Die App wird laufend weiterentwickelt.  

Als nächstes gab Landwirt Thinus Glitz von Gut Rothehaus Tipps über den Einstieg in die Digitalisierung. Dabei gebe es viele Möglichkeiten: im Stall, im Büro und auf dem Acker. Digitalisierung bringt enorme Arbeitserleichterung und einen Mehrertrag. „Eine Freisprecheinrichtung ist ein richtiger Komfort auf dem Schlepper“, sagte Glitz. Das Fazit seiner Präsentation: "Die Digitalisierung ist ein langer Weg, den der Landwirt mit Spaß, Geduld und Affinität bestreiten sollte."

Erfahrungen zum Projekt „mobile SmartFarm OWL“ stellte Dirk Schulte-Steinberg, Landwirtschaftskammer NRW, vor. 60 Betriebe aus Ostwestfalen-Lippe sollen auf dem Weg in die Digitalisierung begleitet werden. Zu Anfang des Projekts wurde eine Umfrage gestartet, deren Ergebnis war, dass viele Landwirte schon die elektronische Ackerschlagkartei verwenden. Schulungsbedarf bestehe hauptsächlich bei der Nutzung von Satellitenbildern, teilflächenspezifische Bewirtschaftung und Farmmanagementsysteme. „Wer Landwirtschaft 4.0 durchführen möchte, muss Landwirtschaft 1.0 können“, so das Fazit von Schulte-Steinberg.

Ludger Obermann vom Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse berichtete vom Zentrum für Digitalisierung, das es seit einem Jahr auf Haus Düsse gibt. „Wir machen so ziemlich alles, was an Technologie da ist und setzen es aktiv auf unserem Betrieb ein. Kleine Misserfolge führen schnell dazu, negativ zu generalisieren. Chancen können aber nur entstehen, wenn die Technik auch zielbringend eingesetzt werden kann."

Abschließend gab Timo Klemann von Amazone Einblicke in einige Zukunftsszenarien des digitalen Pflanzenschutzes, der sich mit teilflächenspezifischer Applikation beschäftigt. Aufgeteilt werde der digitale Pflanzenschutz in die Flächenapplikation, die Reihenapplikation, beispielsweise bei Kartoffeln, Zuckerrüben, Mais, und der Punktapplikation, zum Beispiel bei Ampfer im Grünland, Kartoffel in Karotte, Distel in Kartoffel, Kartoffeln in Zuckerrüben oder Kartoffeln in Mais. „Nur dort, wo etwas erkannt wird, was behandelt werden muss, wird behandelt“, gab Klemann als Ausblick.


Viola Erfkämper,

Landwirtschaftskammer NRW

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