Die Schlussfolgerungen des EU-Agrarrates für ein europäisches "Tierwohlkennzeichen" kommentiert Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW):
"Fleisch europaweit einheitlich labeln zu wollen, ist gut. Die europäische Eierkennzeichnung zeigt, wie das Projekt zum Erfolg für Bauern, Tiere und Kunden wird. Alle Produkte am Markt müssen verpflichtend gelabelt werden, die Stufen unterscheidbar sein. Wie beim Ei muss der Kunde auf einen Blick erkennen, wie die Tiere der jeweiligen Stufe gehalten wurden. Dass es im Frischeibereich seit der Kennzeichnung faktisch keine Eier mehr gibt, die aus Käfighaltung stammen, zeigt, wie wirksam eine verpflichtende Haltungskennzeichnung ist. Und führt dazu, dass Bauern aufgrund der veränderten Nachfrage auf mehr Tierwohl setzen.
Gut also, dass Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ein EU-Label aufs Gleis gesetzt hat. Damit erübrigt sich der deutsche Alleingang eines "Tierwohllabels" und braucht nicht weiterverfolgt werden. Für das EU-Label muss die von den Verbraucherinnen und Verbrauchern gelernte Eierkennzeichnung als Vorbild genommen werden – mit all den positiven Merkmalen inklusive Bio als klar erkennbare eigene Stufe.
Wenn Bundesministerin Julia Klöckner schon jetzt in Deutschland für mehr Tierwohl sorgen will, muss sie vor allem für die nötigen Finanzmittel sorgen, um die Ergebnisse der Borchert-Kommission zum Umbau der Tierhaltung zügig umzusetzen."
Quelle: Pressemitteilung Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BÖLW), 17. Dezember 2020