Die Europäische Kommission will den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln - Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden - bis 2030 um 50 % verringern. Eine Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) im Auftrag eines breiten Bündnisses zeigt, wie sich mit einer "Pestizid-Abgabe" dieses Ziel in Deutschland erreichen lässt. Die vollständige Studie findet sich unter gls.de/pestizidabgabe.
Die Autoren der Studie untersuchten, wie eine Abgabe auf Pflanzenschutzmittel zu konzipieren ist, die den Absatz an Pflanzenschutzmitteln und die damit behandelbare Fläche in Deutschland halbiert. Hierfür haben die Wissenschaftler deren Einsatz in Deutschland und Dänemark genauer analysiert und ein Datenbankmodell entwickelt. Damit simulierten sie für verschiedene Abgabenkonzepte die Effekte auf Preise, Absatzmengen und die behandelbare Fläche sowie das Aufkommen. „Mehr als ein Dutzend NGOs im Bündnis mit der GLS Bank unterstützen eine Pestizid-Abgabe, weil der aktuelle Einsatz von Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden die Biodiversität gefährdet und zu hohen Schäden führt. Die Studie zeigt, dass mit einer solchen Abgabe eine effektive Reduzierung der ausgebrachten Menge möglich ist. Die Gelder aus der Abgabe sollten für den ökologischen Umbau an die Landwirtschaft zurückfließen“, sagt GLS Bank-Vorstandssprecher Thomas Jorberg.
„Herbizide, Fungizide und Insektizide variieren in ihrer Wirksamkeit bis zum Tausendfachen. Wichtig ist daher, dass eine Abgabe an die maximal zulässige Aufwandmenge je Hektar und Jahr anknüpft – und damit an die Wirksamkeit auf dem Feld sowie die Nebenwirkungen und Risiken für die Umwelt“, sagt Stefan Möckel, Studienleiter und Jurist am UFZ. Während bei hochwirksamen Mitteln nur wenige Gramm erlaubt sind, sind bei weniger wirksamen Mitteln mehrere Kilogramm zulässig. Mitautor Lars Neumeister ergänzt: „Eine Abgabe sollte Herbizide und Insektizide höher besteuern, da von ihnen direkt und mittelbar vielfältige negative Effekte für die biologische Vielfalt, wie Insekten und Vögel, ausgehen und zugleich hier viele nicht-chemische Alternativen bestehen.“
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