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Phosphorversorgung: Mangel derzeit nur schwer zu beheben

12.04.2021

Im Öko-Landbau werden nicht höchste Erträge angestrebt. Es sollten aber möglichst stabile und auch auskömmliche Erträge sein. Schaut man sich die Erträge auf Öko-Betrieben an, so findet man eine große Bandbreite: So 2019 zwischen 10 045 und 53 096 MJ NEL/ha (frei Maul der Tiere), entsprechend brutto 25 bis 125 dt/ha TM.

Grafik 1 zeigt für Kleegras-/Luzernegras der Ernte 2020 links den 1. Schnitt, rechts die Folgeschnitte. Mit zunehmender Alterung gehen die Mineralstoffgehalte zurück. Daraus erklärt sich: Bei älterem Aufwuchs können 0,3 % Phosphor ausreichend sein, bei sehr jungem Futter herrscht dagegen starker Mangel vor. Deutlich erkennbar: Die Aufwüchse von den älteren Öko-Betrieben enthalten meist weniger Phosphor als von den übrigen Betrieben. Hier wurde vor der Umstellung vor 40 bis 90 Jahren allenfalls wenig an Dünger zugekauft.

Kaliumversorgung meist mehr als ausreichend

Grafik 2 zeigt, dass fast alle Betriebe mehr als ausreichend mit Kalium versorgt sind. Auf den meisten Betrieben heißt es deshalb: Möglichst keine zusätzliche Kaliumzufuhr und damit auch kein Kaliumsulfat zur Abdeckung eines eventuellen Schwefelbedarfs. Denn zu viel Kalium ist eher schädlich für die Tiergesundheit.

In letzten Jahren zunehmend Schwefeldüngung

Schwefel ist essenzieller Bestandteil von Proteinen. Fehlt Schwefel, sind die Proteinbildung und letztendlich das Wachstum gehemmt. Eine ausreichende Versorgung ist deshalb am Verhältnis Rohprotein zu Schwefel zu erkennen. Grafik 3 zeigt, dass die Betriebe sehr unterschiedlich mit Schwefel versorgt sind. Einer der Gründe: Seit bekannt ist, dass zunehmend Schwefel fehlt, wird vermehrt Schwefel vor allem zu Kleegras und Luzernegras gedüngt. Das führt nicht nur zu Mehrerträgen von 15 bis 20 %, sondern erhöht auch die Folgeerträge nach Umbruch.

Innerbetrieblichen Kreislauf in Gang halten

Bodenuntersuchungen können zeigen, wie die Mineralstoffversorgung auf den einzelnen Flächen ist. Bei Feldbegehungen auffallend ist immer wieder, dass Schnittflächen im Aufwuchs nicht befriedigen. Das kann verschiedene Ursachen haben. Eine davon: Bei der Ernte werden viele Mineralstoffe abgefahren. Wenn diese nicht zurückkommen, geht die Versorgung und Ertragsfähigkeit zurück.

Das gilt auch für Weideflächen. Hier müssen Liegeflächen, auf denen die Tiere bevorzugt liegen und abkoten, vermieden werden. In hängigem Gelände eher kleinere Flächen als Portion zuteilen und Tiere nur so lange weiden lassen, wie sie tatsächlich Futter aufnehmen. Das wird zwar nicht überall so einfach umzusetzen sein. Man muss sich aber über die Folgen bewusst sein: Auf lange Sicht Anreicherung auf kleinem Raum und Mangel mit verminderter Ertragsfähigkeit auf dem Großteil der Fläche. Hecken und Bäume als Wind- und Sonnenschutz können ähnliche Probleme verursachen. Das sollte auch bei Agroforstsystemen beachtet werden.

Zukunft für Betriebe mit starkem Phosphormangel

P-Mangel ist vor allem zu finden bei älteren Öko-Betrieben, aber auch bei allen anderen, die in früheren Jahren wenig Phosphor zugekauft haben. Alleine über die Verbesserung des Bodenlebens wird dieser Mangel nicht zu beheben sein, weil das auf den meisten viehstarken Öko-Betrieben kein Knackpunkt sein dürfte. Die Zufuhr über weicherdige Rohphosphate oder Grünkomposte ist kritisch, weil unerwünschte Stoffe eingetragen werden können, wie Schwermetalle oder bisher unbekannte Substanzen. Sollen die oben genannten Betriebe, eigentlich die Pioniere des Öko-Landbaus, überleben, dann müssen Lösungen wie beim Patentkali gefunden werden. Anders überleben nur diejenigen, die vor der Umstellung mehr gedüngt haben.

Dr. Edmund Leisen, Sebastian Glowacki,

Landwirtschaftskammer NRW

 

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