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Was kann der Öko-Landbau für den Klimaschutz leisten?

31.01.2023

Was kann der Öko-Landbau für den Klimaschutz leisten? Das war Thema einer Diskussionsrunde des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Grundlage des Gesprächs waren die Ergebnisse einer Langzeitstudie auf je 40 konventionellen und ökologischen Betrieben bundesweit, in der zehn Jahre lang Daten zu den Umwelt- und Klimawirkungen der Bewirtschaftungsformen aufgenommen und verglichen wurden.

Laut Projektleiter Prof. Kurt-Jürgen Hülsbergen von der TU München ist das Ergebnis der Studie eindeutig: „Bei Annahme mittlerer Umweltkosten für Stickstoff- und Treibhausgasemissionen haben wir im Öko-Landbau Kosteneinsparungen von etwa 750 € pro Hektar im Vergleich zur konventionellen Bewirtschaftung.“ Damit würden schon beim jetzigen Anteil des Öko-Landbaus jedes Jahr Kosten in Höhe von 1,5 Mrd. € eingespart. Würde das angestrebte Ziel von 30 % Öko-Landbau erreicht, könnten die Umweltkosten laut Prof. Hülsbergen um etwa 4 Mrd. € im Jahr gesenkt werden.

Silvia Bender, Staatssekretärin im BMEL, sagte, mit dem Forschungsprojekt sei „ein Schatz gehoben worden“. Vor allem lobte sie, dass die positiven Auswirkungen einer nachhaltigen Bewirtschaftung einen Preis bekommen haben. „Daraus lässt sich eine klare Botschaft ableiten: Je schneller die Umstellung auf Öko-Landbau erfolgt und je größer die ökologische Anbaufläche, desto größer sind die Umweltleistungen und die finanziellen Entlastungen für die Gesellschaft“, so Bender. Zudem könnten landwirtschaftliche Betriebe mit den Ergebnissen der Studie konkret arbeiten und sich weiterentwickeln.


Stärken und Schwächen analysiert

Das bestätigte auch Stefan von Bonin, der mit seinem Bio-Betrieb an der Studie beteiligt war. „Unser Betrieb hat bei vielen Parametern gut abgeschnitten. Es wurden aber auch Schwächen offengelegt“, sagte von Bonin. Durch Anpassungen, etwa durch Kooperationen mit anderen Betrieben und erweiterte Fruchtfolgen, sei es aber gelungen, diese Schwächen auszugleichen und höhere, stabilere Erträge zu erzielen. Er lobte auch den Projektansatz, ökologisch und konventionell wirtschaftende Betriebe gemeinsam an solchen Forschungsvorhaben zu beteiligen. So könnten alle Landwirte von der Arbeit profitieren.

Nachfrage steigern

Die Inhaberin der Bio-Molkerei Andechser, Barbara Scheitz, verwies auf die große Bedeutung einer höheren Nachfrage nach Bio-Produkten, um das Ziel 30 % Öko-Landbau zu erreichen. „Ich plädiere deshalb dafür, die Mehrwertsteuer für Bio-Produkte zu streichen, um die ökologische Wende in der Landwirtschaft zu erreichen“, sagte Scheitz.

Auch für Staatssekretärin Bender ist eine wachsende Verbrauchernachfrage ein wichtiger Schlüssel für die gewünschte Ausweitung des Öko-Landbaus. Deshalb plane der Bund zum Beispiel den Bio-Anteil in der Außer-Haus-Verpflegung zu erhöhen, etwa in Kantinen, wo bundesweit täglich über sechs Mio. Essen ausgegeben werden. Weitere Maßnahmen, wie eine Info-Kampagne zum Ökolandbau, sollen im Laufe des Jahres folgen.

Projektleiter Prof. Kurt-Jürgen Hülsbergen verwies in der Diskussion darauf, dass man trotz der zahlreichen Vorteile auch über die bestehenden Herausforderungen im Öko-Landbau reden muss. So seien etwa die Öko-Erträge nach wie vor zu niedrig und der ökologische Anbau einzelner Kulturen, wie etwa Raps, bereite noch Schwierigkeiten. „Umso wichtiger ist es, mehr Geld in die Forschung zu investieren, wenn man den Ökolandbau weiter voranbringen möchte“, forderten Wissenschaftler Hülsbergen und Landwirt von Bonin unisono von der Politik.


BLE

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