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Was tun mit den Grünlandaufwüchsen?

22.11.2022

Die überdurchschnittlichen Niederschläge im September haben nach intensiver Durchfeuchtung der bis dahin sehr warmen Böden zu einer hohen N-Mineralisation und in der Folge zu einem enormen Wachstumsschub auf dem Grünland geführt. Auf Schnittgrünland konnte daher Mitte bis Ende Oktober noch ein ertragreicher letzter Schnitt bei meist optimalen Erntebedingungen und wahrscheinlich guten Futterqualitäten eingefahren werden.

Die überdurchschnittlich hohen Oktobertemperaturen haben maßgeblich zu diesem Ertrag beigetragen. Vor Ende der Sperrfrist am 31. Oktober wurde zumeist noch Gülle auf die Flächen ausgebracht. Ein deutlicher Wachstumsrückgang oder gar eintretende Vegetationsruhe hatte sich aber bis zuletzt nicht wirklich eingestellt, so dass nach der letzten Schnittnutzung vielerorts wieder nennenswerte Futtermengen nachgewachsen sind - zum Ernten meist jedoch zu wenig, zum Stehenlassen, aufgrund möglicher Auswinterungsprobleme, häufig wiederum zu viel. Gerade die Bestände, die nach der letzten Nutzung nochmal begüllt wurden, haben, je nach letztem Schnitttermin und Lage, eine Bestandeshöhe von 10 bis deutlich über 15 cm.

Nicht zu hoch in den Winter

Dort, wo Ende Oktober Gülle gefahren wurde, machen eine weitere Ernte oder Beweidung aus Sicht der Futterhygiene keinen Sinn. Gehen solch überständige Grünlandbestände jedoch in den Winter, bestehen folgende Risiken:

  • mehr oder weniger starke Auswinterungsschäden durch anhaltende Kahlfröste
  • Auswinterung oder Auftreten von Schneeschimmel bei langanhaltender Schneeauflage und/oder zeitweise Überstauung
  • wachsende Mäusepopulationen durch hohe, schützende Gründecke.

Vor dem Winter sollten Grünlandbestände mit einer Wuchshöhe von maximal 10 cm angestrebt werden. Bei höheren Grasbeständen auch im Ackerfutterbau (Welsches Weidelgras) gilt daher folgende Empfehlung:

Bei Aufwüchsen mit durchschnittlicher Höhe von 12 bis 15 cm (entsprechen etwa 12 bis 15 dt/ha TM): Schröpfschnitt mit hoch eingestellten Mähwerk auf 8 bis 10 cm Höhe schneiden. Die Menge der Mähschwade sind unter dem Gesichtspunkt der Abdeckung und Erstickung nicht problematisch. Zeigen die Bestände eine Höhe von 15 cm und deutlich mehr, sollte besser gemulcht / gehäckselt werden. Bei guten Häckslern ist der Häckselgrad so klein und das Häckselgut gleichmäßig verteilt, sodass es kaum zu negativen Effekten einer erstickenden Mulchschicht kommt. Bis zum nächsten Frühjahr dürfte das Häckselgut weitgehend verrottet sein. Vorzugsweise sollte ein Frontmulcher eingesetzt werden. Beim Heckmulcher kann der Aufwuchs beim heruntergefahrenen Fahrspurbereich nicht erfasst werden.

Auf Befahrbarkeit achten

Wichtig ist jedoch, dass die Böden beim Mähen oder Mulchen befahrbar und die Bestände abgetrocknet sind, sodass Boden-Schadverdichtungen in den Fahrspurbereichen oder Schäden im Pflanzenbestand vermieden werden. Nach den aktuellen Niederschlagsmengen können die Flächen zumindest vorübergehend nicht optimal befahrbar sein. Überständige Grünlandaufwüchse sollten daher nicht mit Gewalt gemäht oder gemulcht werden. Auch das Mulchen bei Frost sollte unterbleiben. Bei Niederschlägen und absinkenden Temperaturen sind die Bedingungen für das Mähen oder Mulchen ungünstig. Ansonsten werden auch überständige Grünlandbestände vor allem bei milder Winterwitterung die nächsten Monate gut und ohne große Schäden überstehen.


Hubert Kivelitz und Martin Hoppe,

Landwirtschaftskammer NRW

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