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Wie lebt der Vogel des Jahres?

25.04.2024

Die vierte öffentliche Vogelwahl konnte der Kiebitz (Vanellus vanellus) in diesem Jahr für sich entscheiden. Circa 120 000 Menschen hatten sich an der Abstimmung beteiligt, die Mehrheit der Stimmen entfiel auf den früheren „Allerweltsvogel“, der nach seinem Ruf „Kie-wit“ benannt ist. Heute gilt der standorttreue Feucht-, Wat- und Wiesenvogel deutschlandweit als stark gefährdet.

Zwischen 1980 und 2016 hat sich seine Population um über 90 % verringert. Grund dafür ist der stetige Verlust seines Lebensraums, der vorzugsweise aus offenem, flachem und feuchtem Dauergrünland mit Überschwemmungsflächen oder Mooren besteht. Heute trifft man ihn häufig auch auf Ackerflächen an.

Die Paarungszeit ist von Anfang März bis Juni sehr ausgedehnt, wobei die Hauptbrutzeit zwischen April und Mai liegt. Während der Balz vollführt der Kiebitz akrobatische Flugmanöver, weshalb er auch Gaukler der Lüfte genannt wird. Für einen Watvogel hat der Kiebitz große Flügel, die an Lappen erinnern und eine Spannweite von 70 bis 80 cm erreichen. Das Männchen ist für den Nestbau zuständig, wobei dies mit wenig Aufwand, als kleine Mulde im Boden, angelegt wird. Darin legt das Weibchen bis zu vier Eier ab, aus denen nach 26 bis 29 Tagen die Küken als Nestflüchter schlüpfen. Nach wenigen Stunden verlassen die Küken, auch „Pullis“ genannt, das Nest und jagen am Boden nach Spinnen, Insekten und anderen Wirbellosen. Lediglich auf die Wärme der Mutter sind sie angewiesen. Bis die Küken nach 35 bis 40 Tagen ihre Flugfähigkeit erreichen, werden sie von ihren Eltern verteidigt, die auch vor dem Angriff von Feinden nicht zurückschrecken. Gelingt es den Eltern ihre Küken bis zum Flüggewerden zu beschützen, beträgt die Überlebenschance der Jungtiere 60 % im ersten Jahr. Schaffen es die Küken, adulte Tiere zu werden, haben sie eine Lebenserwartung von bis zu 24 Jahren.

Bei Brut und Aufzucht unterstützen

Verschiedene Maßnahmen können auf landwirtschaftlichen Flächen den Kiebitz, aber auch andere Feldvögel unterstützen. Der Gelegeschutz durch Umfahren oder minimales Versetzen der Nester um maximal 1 m ist die Grundlage und einfachste Form des Kiebitzschutzes. Jedoch reicht diese Maßnahme alleine oftmals nicht mehr zum Erhalt der Art aus, da die geschlüpften Küken auf den meisten Flächen nicht genügend Nahrung und Deckung vorfinden. Werden jedoch flach wachsende, lückige und insektenreiche Strukturen geschaffen, erhöht sich die Überlebenschance der Kiebitzküken.

Senken und feuchte Bereiche auf Acker- und Grünland sind besonders geeignet und sollten entsprechend erhalten werden. Weitere Möglichkeiten bieten extensiv bewirtschaftete Flächen, die über verschiedene Programme gefördert werden können: Ob als einjährige Brachen als Öko-Regelung (bis 1 300 €/ha), Feldvogelinseln (bis 2 114 €/ha) oder mehrjährige Vertragsnaturschutzpakete (bis 2 240 €/ha). Sowohl ökonomisch als auch ökologisch können diese Optionen einen Mehrwert bieten.

Hilfe beim Kiebitzschutz

Wenn auch Sie den Kiebitz in der Kulturlandschaft unterstützen wollen, stehen Ihnen landesweit die Biodiversitätsberaterinnen und -berater der Landwirtschaftskammer NRW. zur Seite, zu finden unter www.biodiversität-nrw.de. Auch die ortsansässigen Biologischen Stationen (www.biostationen-nrw.com) und Unteren Naturschutzbehörden können hilfreiche Hinweise zur Wahl geeigneter Maßnahmen geben.

 

Schahien Hupperth und Jonas Austenfeld,

Biodiversitätsberatung Landwirtschaftskammer

Weitere Informationen

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