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Bio-Zuckerrüben-Verarbeitung auch im Rheinland?

26.11.2021

Der deutsche Zuckerrübenanbau steht unter Druck, auch im Rheinland. Darauf wies der Präsident des Rheinischen Rübenbauerverbandes (RRV), Bernhard Conzen, in seiner Begrüßung bei einer vom RRV veranstalteten Tagung zum Thema Bio-Zucker hin. Der Einsatz von Pflanzenschutzmittel wird zukünftig nur noch eingeschränkt möglich sein, unter anderem deshalb, so Conzen „ist der Bioanbau für uns Rübenbauern eine echte Alternative“.

Der Anbau mache jedoch natürlich nur dann Sinn, wenn es auch eine Verarbeitung für Biozuckerrüben in NRW gäbe, so der Präsident weiter. Und aus diesem Grund hat der RRV die Initiative für die Veranstaltung ergriffen: Es sollte ausgelotet werden, ob und wie Bio-Zuckerrüben im Rheinland angebaut und verarbeitet werden können.

Drei Biorüben-Verarbeiter

Zu Beginn gab Dr. Karl Kempkens, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, einen Überblick über den Biomarkt im Allgemeinen und den Biozuckermarkt im Speziellen. Es wies darauf hin, dass es im Wesentlichen drei Verarbeiter für deutsche Biorüben gibt: Südzucker, Nordzucker und einen Verarbeiter in der Schweiz, wobei die Abwicklung über rebio erfolge. Zwei weitere Verarbeiter sind in Vorbereitung. „Allerdings ist der Bio-Zuckermarkt sehr sensibel hinsichtlich Menge und Preis“, so Kempkens. „Aus anbautechnischer Sicht zeigen viele Betriebe, dass Biozuckerrüben erfolgreich angebaut werden können. Allerdings kommt es extrem auf einen professionellen Anbau an, da der Arbeitsaufwand pro Hektar schnell über 150 Stunden hinausgehen kann und das die Wirtschaftlichkeit gefährdet.“

Erfahrungen aus der Praxis

Genau auf diesen Punkt wies auch Christoph Bochröder, Demeter-Landwirt und Biorüben-Anbauer aus Düren, hin. Bochröder hat in den letzten Jahren bis zu 40 ha/Jahr Biorüben angebaut und in die Schweiz geliefert. Aus seinen Ausführungen wurde schnell deutlich, dass Bochröder nicht nur ein fortschrittlicher und erfolgreicher Bio-Ackerbauer ist, sondern sich über die Jahre auch tief in den Biorübenanbau eingearbeitet hat. So hatte er viele wertvolle Tipps für die anwesenden Praktiker parat, warnte aber auch: „Biorüben sind immer arbeitsintensiv und schnell auch mit extremer Handarbeit und damit einer hohen Anzahl an Saisonarbeitskräften verbunden.“ Christoph Bochröder wies zudem sehr deutlich daraufhin, dass der Preis für Biozuckerrüben für den Erzeuger auskömmlich sein muss und deshalb wohl eher bei 140 €/t als bei 110 €/t liegen sollte. (Mehr Infos zum Biobetrieb Bochröder finden Sie hier: www.bio-bochroeder.de/.) 

Die Sicht der Verarbeiter

Dr. Hermann Schmitz von Pfeifer&Langen stellte die Sicht des Verarbeiters dar. Grundsätzlich, so Schmitz, spreche alles dafür, dass der Absatz von Biozucker auch zukünftig steigen werde. Als Verarbeiter würde Pfeifer&Langen sich auch immer wieder die Frage stellen, ob man in die Bioschiene einsteigen solle. „Aber der Markt ist eben klein und sensibel und die Tatsache, dass Nordzucker die Verarbeitung sogar leicht zurückgefahren hat, muss man zur Kenntnis nehmen“, so Schmitz. Er machte deutlich, dass die Fabrik bei der Bioverarbeitung nur mit einer zwei Drittel-Auslastung arbeiten könne, weil die Bioverarbeitung ohne viele Hilfsmittel der konventionellen Verarbeitung auskommen müsse und zum Beispiel mehr Zeit und Energie zum Auskochen benötigt werde. „Das macht die Verarbeitung teurer. Um in die Bioverarbeitung einzusteigen, benötigt man mindestens 1 000 bis 1 500 ha Anbau im Umkreis von gut 200 km.“

In der Diskussion wurde dann schnell deutlich, dass es mehrere Anbauer in der Region gibt, die durchaus gerne in den Biorübenanbau einsteigen würden. Es bleibt abzuwarten, wie die Entwicklung im Rheinland weitergeht.

Dr. Karl Kempkens,

Landwirtschaftskammer NRW

Weitere Informationen

Technik für den Rübenanbau

In einem Beitrag aus dem Juni dieses Jahres lesen Sie, wie sich die Unkrautbekämpfung von Zuckerrüben mit dem Striegel bewerkstelligen lässt. Klicken Sie dazu auf den Link zum Beitrag: Ökolandbau NRW: Zuckerrüben lassen sich striegeln

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