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Bio-Markt boomt

10.01.2019

Schon vor einem Jahr wurden mit Biolebensmitteln in Deutschland erstmals mehr als 10 Mrd. Euro umgesetzt. Das entsprach knapp sechs Prozent der Gesamtausgaben des deutschen Lebensmittelmarktes. Dieser Trend hat sich in 2018 fortgesetzt. 

Ökoverbände und LEH kooperieren

Auch für 2019 wird nochmals ein deutlicher Schub erwartet, weil Bioprodukte in immer mehr Geschäften angeboten werden. Insbesondere die Discounter und auch die Vollsortimenter des konventionellen Lebensmitteleinzelhandels (LEH) weiten ihre Sortimente stetig aus und zielen dabei immer mehr auf deutsche Produkte und möglichst sogar auf dem hohen deutschen Verbandsstandard.

Das wohl prominenteste Beispiel dafür ist die vertraglich festgelegte Kooperation zwischen Deutschlands größtem Öko-Anbauverband und Deutschlands größtem Discounter: Bioland und Lidl. Sollte Lidl die vereinbarten Ziele umsetzen, wird das einen massiven Schub in der Vermarktung von Bioprodukten, aber auch in der Erzeugung geben. Andere Öko-Verbände haben mittlerweile mit anderen Handelsketten Verträge abgeschlossen. In Bezug auf den Gesamtmarkt mit Ökolebensmittel ist das sehr bedeutsam, denn knapp 60 Prozent aller Ökoprodukte werden schon jetzt über den LEH vertrieben.

Naturkostfachhandel muss sich neu ausrichten

Der Naturkostfachhandel, also der Handelsteil, der ausschließlich mit Bioprodukten handelt, wächst nach einer Stagnation in 2017 wieder, muss sich allerdings aufgrund der neuen Bündnisse zwischen Öko-Verbänden und konventionellem LEH neu ausrichten. Gerade in Nordrhein-Westfalen kommt die vorhande Käuferstruktur den hier ansässigen Marktpartner zugute.

Nach Angaben von Branchenbeobachtern haben in NRW die Naturkosteinzelhändler im ersten Halbjahr 2018 mit 10,4 Prozent wieder einen Umsatzzuwachs im zweistelligen Bereich erreicht und damit gehört NRW zu den Regionen in Deutschland mit den höchsten Zuwachsratenraten. In den vergangenen 30 Monaten zusammen wurde in NRW ein Umsatzzuwachs von 11,2 Prozent erzielt. Damit scheint die zwischenzeitlich befürchtete Flaute, die sich noch im Herbst und Winter letzten Jahres ankündigte, überwunden zu sein.

Gute Nachrichten für Bio-Ferkelerzeuger

Im Schlachtschweinebereich kristallisieren sich jetzt erstmals messbare Preisunterschiede zwischen EU-Bio-Ware und Verbandsware heraus. Die AMI (Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH) sprach Mitte Oktober sogar dezidiert von einem "zweigeteilten Bio-Schweinmarkt". Für Mastschweine von EU-Bio-Betrieben werden im Moment etwa rund 3,50 Euro je kg Schlachtgewicht (SG) aufgerufen, die Tendenz ist sogar noch leicht rückläufig. Demgegenüber kann Ware aus Betrieben mit Verbandszugehörigkeit auf ein weitgehend stabiles Preisgefüge setzen, das in etwa bei 3,65 – 3,70 €/kg Schlachtgewicht (SG) liegt. Der Markt für Ökoschweine ist momentan gesättigt.

Für Bioferkel müssen die Mäster jetzt netto mindestens 140 €/Ferkel aufwenden. Trotz einiger Preisschwankungen in diesem Bereich zeichnet sich aber eine nachhaltige Preisstabilisierung oder gar eine rückläufige Preisentwicklung noch nicht ab. Gute Nachrichten also für Bio-Ferkelerzeuger. 

Biomilchmarkt auf hohem Niveau stabil

Die Entwicklung im Biomilchmarkt ist stark von den deutlichen Zuwächsen aus den Jahren 2015 bis 2017 geprägt. Mittelweile stehen in den Ställen deutscher Ökobetriebe insgesamt rund 225.000 Milchkühe (2017), was einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 24 % bedeutet. Demzufolge liegt die erzeugte Bio-Milchmenge auch deutlich über der der Vorjahre und wird voraussichtlich 1,1 bis 1,2 Mio. Tonnen (t) bis Ende 2018 erreicht haben. NRW steuert dazu etwa 90.000 bis 95.000 t bei.

Erfreulich ist die Tatsache, dass parallel dazu die Nachfrage nach Biomilch und vielen anderen Milchprodukten aus ökologischer Erzeugung im Jahr 2018 ebenfalls weiter angestiegen ist. Zusätzlich berichtet die AMI, dass auch die Bio-Anteile an den jeweiligen Gesamtmärkten gestiegen sind, es also zu einer gewissen Umorientierung von Konsumgewohnheiten zugunsten des Bio-Molkereisektors gekommen ist. Das trägt alles dazu bei, dass auch in 2018 die Biomilch-Erzeugerpreise weitgehend stabil und auf hohem Niveau von netto 47 bis 49 Cent/kg geblieben sind. Die Befürchtungen, dass der Preis bei steigender Produktion nachgeben könnte, haben sich auch im vergangenen Jahr also nicht bestätigt.

Trotz Flächenzuwachs 5 % weniger Bio-Getreide

Im Dürrejahr 2018 fielen die Ertragsdaten im Bio-Getreidesektor erwartungsgemäß schwach aus. Einer Schätzung der AMI zufolge blieb trotz einer nennenswerten Vergrößerung der Anbaufläche von circa 12.000 ha auf insgesamt etwa 282.000 ha in Deutschland die gesamte Erntemenge um etwa 5 Prozent hinter der Vorjahrsmenge zurück.

Bei den Qualitäten schlug sich die extreme Trockenheit unterschiedlich nieder. Bei Weizen waren zum Beispiel Protein- und Klebergehalte trotz der schwierigen Witterungsbedingungen überdurchschnittlich hoch, weswegen der Anteil an Brotweizen auch groß ausfiel und Futterweizen demgegenüber knapp ist. Bei Preisen von rund 42 €/dt für Brotweizen und 34 €/dt für Futterweizen konnte trotz des deutlichen Flächenzuwachses ein hohes Niveau gehalten und gleichzeitig Umstellungsware gut vermarktet werden.

Schwieriges Jahr für Bio-Gemüse

Auch für den Bio-Gemüseanbau war 2018 ein sehr schwieriges Jahr. Dort, wo nicht bewässert werden konnte, sind je nach Fruchtart teils ganze Ernten oder zumindest Sätze komplett ausgefallen. Aber auch in Betrieben mit Beregnungseinrichtungen haben im Freiland die Kulturen stark gelitten und mit deutlichen Ertragseinbußen reagiert.

Allerdings gab es auch Gewinner in dieser Situation, wie etwa Zwiebel, Zucchini, Paprika oder Salatgurken, die ja zum Teil unter Glas angebaut werden. Diese Kulturen kommen meist mit den höheren Temperaturen gut zurecht und liefern gute Erträge. Für diese Früchte verzeichnete die AMI in 2018 aufgrund einer entsprechenden Handelsanalyse demnach auch Zuwächse bei Verkaufsmengen und Umsätzen im hohen einstelligen beziehungsweise niedrigen zweistelligen Bereich. Bei Tomaten gab es aufgrund der beschleunigten Abreife bei sehr hohen Einstrahlungswerten teilweise eine regelrechte Überschwemmung des Marktes. Naturgemäß wirkte sich das dämpfend auf den Preis aus.

Mit knapp 14.000 ha Gesamtfläche in Deutschland für den Bio-Gemüseanbau und rund 300 ha Bio-Unterglasfläche kann nach wie vor und bei weitem die Nachfrage der deutschen Haushalte nach heimischen Produkten nicht gedeckt werden. Importe vor allem aus EU-Ländern wie Italien, Spanien, Österreich und den Niederlanden beeinflussen von daher den Handel in hohem Maße.

Betriebs-Checks vor Umstellung

In den angesprochenen Marktbereichen bestehen nach wie vor äußerst gute Chancen für Neueinsteiger. Ob und in wie weit betriebsindividuelle Risiken bei der Umstellung bestehen und wie diesen gegebenenfalls begegnet werden kann, muss im Einzelfall entschieden werden. Die Landwirtschaftskammer sowie die Ökoverbände in NRW bieten hierzu eine umfassende Beratung an. Mit einem kostenlosen Betriebs-Check im Rahmen der bio-offensive kann jeder Betrieb Hinwiese darauf erhalten, ob eine Umstellung grundsätzlich im individuellen Fall möglich ist.

Umstellertag am Donnertag, 07. März 2019 in Haus Düsse

Am Donnerstag,  07. März 2019 findet in Haus Düsse ein Umstellertag unter dem Motto: "Umstellen auf Ökolandbau – Eine Chance für meinen Betrieb?" statt, bei dem die wichtigsten Aspekte des Einstiegs in den Ökolandbau für interessierte Betriebe beleuchtet werden.

Nähere Informationen

Ansprechpartner: Georg Pohl, E-Mail: georg.pohl@lwk.nrw.de, oder unter Tel.: 0221-5340-272.

Quelle: Dr. Karl Kempkens, Ökoteam Landwirtschaftskammer NRW, 10. Januar 2019

Weitere Informationen


Umstellertag am Donnertag, 07. März 2019 in Haus Düsse

Ansprechpartner: Georg Pohl

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