Das Öko-Barometer ist eine regelmäßig vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, BMEL, in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage, bestehend aus insgesamt 1 011 Interviews. 37 % der Befragten bekunden, im Jahr 2020 häufig oder ausschließlich Bio-Produkte zu kaufen. Für die Zukunft schätzen 48 %, dass sie häufig oder sogar ausschließlich Bio-Lebensmittel erwerben werden. Im Bereich der Bio-Produkte ist die Nachfrage nach Eiern, Obst und Gemüse am größten, gefolgt von Kartoffeln, Milchprodukten, Fleisch- und Wurstwaren. Gekauft werden Bio-Produkte nach Angaben der Befragten am häufigsten im Supermarkt, das ist bei neun von zehn Befragten so. Artgerechte Tierhaltung, naturbelassene Lebensmittel und Regionalität sind die drei wichtigsten Gründe für den Kauf von Bio-Produkten. Auch Gesundheit und der Wunsch nach weniger Zusatz- und Verarbeitungsstoffen spielt eine wichtige Rolle. Hinzu kommt die Einhaltung von Sozialstandards und ein möglicher eigener Beitrag zur Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt.
Der Bio-Schweinefleischmarkt profitiert weiter von einer tendenziell guten Nachfrage. Von 2015 bis 2020 stieg die Zahl der verkauften Bio-Schweine in Deutschland um 58 %. In 2021 wird sich dieser Trend fortsetzen. Mittlerweile kommt auch die Preiserhöhung für Bio-Schweine zu Jahresbeginn bei den Betrieben an, wovon auch die Ferkelerzeuger profitieren. Die Nachfrage kann nicht ganz gedeckt werden. Aber Ware muss knapp sein, wenn die Preise steigen sollen. Neueinsteiger werden von verschiedenen Bio-Programmen noch gesucht.
Die Preise für Bio-Schlachtrinder konnten in den letzten Wochen aufgrund einer guten Nachfrage und eines knappen Angebots spürbar zulegen. Vor allem Bio-Schlachtkühe sind aufgrund höherer Verkäufe im vergangenen Jahr aktuell knapp.
Nachdem das GfK-Haushaltspanel auch für den Januar dieses Jahres einen Zuwachs der Bio-Kartoffeleinkäufe privater Haushalte um 7,4 % im Vergleich zum Januar 2020 ausgewiesen hat, wird die Nachfrage seit Februar als ruhiger beschrieben. Bio-Speisekartoffeln aus dem Kisten- beziehungsweise Kistenkühlhauslager dominieren bei der Vermarktung. Lageraufschläge konnten bisher nicht umgesetzt werden, die Erzeugerpreise verharren auf einem Niveau um 40 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb). Die Qualitäten stehen nach wie vor im Fokus. Die Auspflanzungen wurden zuletzt durch Niederschläge unterbrochen, können im Laufe dieser Woche aber wahrscheinlich wieder aufgenommen werden.
Eier aus der ökologischen Haltung sind ein gefragtes Produkt. In der Pandemie verstärkte sich dieser Trend, da auf Grund des Lockdowns in der Gastronomie vermehrt höherpreisige Lebensmittel im LEH eingekauft wurden. Seit dem vergangenen Herbst ist die Nachfrage nahezu ununterbrochen größer als das Angebot - trotz einer Produktionsausweitung. Biolegehennen wurden in 2020 von 501 Betrieben mit mehr 3 000 Plätze gehalten, das waren 28 mehr als in 2019. Die Bioeiererzeugung stieg in 2020 auf 1,56 Mrd. Eier, ein Plus von 8,1 % zum Vorjahr. Dennoch konnte diese Steigerung den Markt nicht sättigen, weiterhin besteht bei Bioeiern ein Importbedarf.
Landwirtschaftskammer NRW
In Zeiten der Pandemie hat der Verbraucher aufgrund der zeitweise geschlossenen Gastronomie zuhause mehr gebacken und gekocht. Entsprechend ist die Nachfrage nach Milchprodukten im Lebensmitteleinzelhandel im vergangenen Jahr gestiegen. Überproportional fiel dabei die Nachfrage nach Bio-Konsummilch und Weidemilch aus. Dabei ist eine Veränderung der Verbraucherpräferenzen hin zu Lebensmitteln mit Mehrwert zu erkennen.
Entsprechend konnte sich der Marktanteil von Biomilch bei der Trinkmilch von 8,5 % im Jahr 2019 auf knapp 10 % im vergangenen Jahr steigern. Damit stammt in Deutschland bereits jeder zehnte abgefüllte Liter Milch aus ökologischer Erzeugung. Auch bei Butter und Käse sind leichte Zunahmen zu erkennen gewesen. In 2020 nahmen diese jeweils knapp 3 % des Marktanteils ein.
Die Milchanlieferung von Biomilch steigt bei zunehmender Nachfrage der Verbraucher seit einigen Jahren an und auch im vergangenen Jahr nahm die Milchanlieferung um knapp 4 % zu. Die Steigerungsraten aus der großen Umstellungswelle in den Jahren 2017 und 2018 werden dabei aber nicht mehr erreicht. Insgesamt ist es den Molkereien durch Regulierungen und Wartelisten für Umstellungsinteressierte gelungen die Volatilitäten am Bio-Milchmarkt zu reduzieren und die Auszahlungspreise verhältnismäßig stabil zu halten.
Bei anhaltend guten Absätzen von Bio-Milchprodukten im Lebensmitteleinzelhandel auch zu Beginn dieses Jahres und einer durch die kühlen Temperaturen gedämpften Anlieferungsmenge war Milch aus ökologischer Erzeugung gefragt. Entsprechend konnten sich die Erzeugerpreise stabil bis leicht freundlich entwickeln. Auch in den kommenden Monaten dürften sich die Erzeugerpreise stabil entwickeln. Zwar wird eine im Lebensmitteleinzelhandel anhaltend gute Nachfrage nach Bio-Milchprodukten erwartet, allerdings nimmt die Milcherzeugung aktuell saisonal zu und es steht mehr Rohstoff zur Verfügung. Zudem sind die Verbraucherpreise im Lebensmitteleinzelhandel stabil und es wird zunächst nicht zu relevanten Preisanhebungen kommen, die eine Steigerung der Erzeugerpreise begünstigen würden.
Hier geht es zum Bio-Milchpreisvergleich vom Februar 2021.
Carina Lutz,
Landwirtschaftskammer NRW