Als junge Leute Ende der 60er Jahre anfingen, zum Frühstück statt des üblichen Wurst und Marmeladenbrots ihr Müsli zu essen, fragten sich so manche besorgte Eltern, ob sie ihre Kinder jetzt endgültig an die APO und Cannabis verloren hätten. Körner zu essen und auf Fleisch zu verzichten, gehörte ja tatsächlich ein bisschen zum Protest gegen die so empfundenen 'repressiven Strukturen' in Familie und Gesellschaft.
Dabei ist Bio viel älter, als selbst die meisten Anhänger wissen. Als Vorläufer kann man die Naturkostbewegung in Preußen und die Reformköstler aus dem frühen 20. Jahrhundertsehen. Beide wurden von einer ethischen bzw. anthroposophischen Idee getragen. Die Gründung des ältesten und renommiertesten Bio-Verbands Demeter im Jahr 1924 geht auf die Lehren Rudolf Steiners zurück.
Inzwischen ist Bio längst raus aus der Müsli-Ecke. Neben den kleinen Bio- und Reformlädenhaben sich große Bio-Supermarktketten etabliert, und auch in den 'traditionellen' Super- und Verbrauchermärkten findet man ein immer größeres Bio-Sortiment, Discounter und Drogeriemärkte nicht zu vergessen.
Es ist eine Entwicklung, die sich gegenseitig befruchtet. Daten der GfK aus der Verbraucherforschungzeigen, dass in Deutschland der Nachhaltigkeitsgedanke bei der Ernährung seit 2007 immer stärker ins Bewusstsein der Konsumenten rückt. Deutlich wird dies am starken Anstieg jener Haushalte, die in ihrer Haushaltsführung eine hohe Affinität für gesunde, nachhaltige Ernährung erkennen lassen. Dieser 'Lifestyle of Health and Sustainability' (LOHAS) ist seit dem Jahr 2007 um acht Prozentpunkte auf fast 30 Prozent im Jahr 2016 gestiegen.
GfK - Zahlen und Informationen zum Biokonsum in Deutschland (Consumer Index 07/2017 als PDF)
Quelle: Gesellschaft für Konsumforschung (GfK)