Eine Büroetage, eine Handvoll Arbeitsplätze und neuste IT: Das ist die Zentrale des Biohandels Ramazan in Willebadessen-Eissen, von der aus jährlich rund 20 000 t Bio-Gemüse und Bio-Obst gehandelt werden.

Firmeninhaber Ramazan sieht sein Großhandelsunternehmen als Bindeglied zwischen den Erzeugern von Bioprodukten auf der einen Seite und dem Lebensmitteleinzelhandel und Naturkostketten auf der anderen Seite. „Unser Job als Dienstleister ist es, die beteiligten Parteien bei ihren Aufgaben zu entlasten. Die Landwirte müssen sich nicht mit der Vermarktung beschäftigen und können sich auf Erzeugung qualitativ hochwertiger Produkte konzentrieren. Und für unsere Endkunden bündeln wir die benötigten Partien. Zudem haben sie die Sicherheit, dass die zugesagte Ware tatsächlich in der georderten Qualität geliefert wird“, erläutert der Unternehmenschef sein Geschäftsmodell. Bei der Kommunikation mit seinen Marktpartnern kann Ramazan aus rund 25 Jahren Erfahrung in der Biobranche schöpfen, denn schon kurz nach seiner Ankunft in Deutschland im Jahr 1996 startete der in Ostanatolien aufgewachsene Kurde seine berufliche Karriere zunächst als Erntehelfer und Lagerarbeiter auf einem landwirtschaftlichen Bio-Betrieb mit Bio-Handel. „Da habe ich schon gelernt, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit die Qualität, die geerntet wird, auch so in den Verkaufsmärkten ankommt“, erinnert sich der Großhändler.

Schon nach kurzer Zeit wechselte er bei seinem ehemaligen Arbeitgeber vom Acker ins Büro und verantwortete dort den Ein- und Verkauf von Bio-Obst und Bio-Gemüse. 2015 folgte dann mit der Gründung des Biohandels Ramazan der Schritt in die Selbstständigkeit. „Nachdem ich meinen Biohandel bei der Kontrollstelle angemeldet hatte, bin ich rund ein halbes Jahr fast ausschließlich herumgefahren und habe mich bei Landwirten und Großhändlern vorgestellt.

Der kurze Draht zum Erzeuger

Am Anfang der Handelskette stehen die landwirtschaftlichen Bio-Landwirtinnen und -Landwirte. Mit ihnen bespricht der Biohändler Jahr für Jahr den Anbauplan. Nach konkreter Mengenabsprache mit den Abnehmern wird der Anbauplan umgesetzt. Darüber hinaus telefoniert Ramazan wöchentlich mit den zuliefernden Bio-Erzeugern, um die aktuelle Lage auf den Feldern zu erfassen. „Den Kontakt zu den Landwirten betrachte ich als meine Hauptaufgabe“, sagt er.

Auch für umstellungsinteressierte Erzeuger ist der Unternehmenschef erster Ansprechpartner. „Ich besuche den Betrieb und schaue, welche Voraussetzungen vorhanden sind. Wie ist der Boden? Gibt es schon eine Bewässerung? Hat der Betrieb schon Erfahrung mit Bio-Gemüse oder Obst? Und wenn es passt, beginnen wir mit einer kleinen Fläche, zum Test“, beschreibt er seine Vorgehensweise.