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Gemeinsam einfach gut

12.07.2021

In der vierten Generation führt Dr. Bernd Nagel-Held die Geschicke der Eickernmühle, gelegen in Voßheide in der Nähe von Lemgo. Nach der Müllerlehre, dem Studium der Lebensmitteltechnologie in Berlin und an- beziehungsweise abschließender Promotion in diesem Fach hat sich Dr. Nagel-Held in den späten 1980-er Jahren dazu entschlossen, zum Familienbetrieb nach Ostwestfalen-Lippe zurückzukehren und diesen schon wenig später auf Bio umzustellen. 1989 wurden die Mühle und ihr promovierter Müller Mitglied im Bioland-Verband. Gute 125 Jahre nach ihrer Privatisierung 1871 gründete Dr. Bernd Nagel-Held 1997 aufgrund des sich rasant vergrößernden Geschäfts die Eickernmühle GmbH als Handelsfirma.

Silberhochzeit zweier Händler

Etwa zu derselben Zeit sind der Müller aus OWL und die Brüder Andreas und Klaus Engemann, Biolandwirte in Willebadessen und Gründer der Engemann GmbH & Co. KG, zusammengekommen. "Diese Zusammenarbeit ist ein Segen. In diesem Jahr haben wir, 25 Jahre nach Beginn unserer Kooperation, wohl die einmillionste Tonne Weizen vermahlen!", zeigt sich Nagel-Held stolz und zufrieden darüber, damit wohl der, nach vermahlenen Tonnen, größte Getreideverarbeiter im Biobereich deutschlandweit zu sein. Auch in Willebadessen liegt dadurch der deutliche Schwerpunkt beim Backweizen, daneben werden aber auch alle anderen Feldfrüchte der Landwirte gehandelt.

Eickernmühle GmbH und Engemann GmbH & Co. KG lassen sich nicht unabhängig voneinander vorstellen. "Der Einkauf der Getreideprodukte läuft komplett über Engemann, was formal deutlich einfacher ist und weniger Reibungsverluste erzeugt", meint Dr. Bernd Nagel-Held. So sei es von großem Vorteil, einen hochkompetenten "Flaschenhalsbetrieb" vor den gemeinsamen Handel zu schalten, in dem sämtliche Prüfungen und Qualitätskontrollen laufen. "Optimal ist, dass Andreas und Klaus Engemann dieselbe Ideologie verfolgen wie ich und sich dem Bio-Landbau in höchstem Maße verpflichtet fühlen." Neben dem Biolandzertifikat haben beide Betriebe eine Naturlandlizenz, Engemann ist außerdem Demeter-zertifiziert.

Regionales Getreide

Dr. Bernd Nagel-Held handelt nach der Prämisse: Alles, was vor der Haustür wächst, sollte möglichst auch vor der Haustür verarbeitet werden. "Das bedeutet, dass ein Bio-Landwirt aus Detmold, der 56 t Weizen anbietet, diese natürlich an uns verkaufen kann. Konkret fährt er mit der Ladung zur Milser Mühle in Bielefeld, mit der die Eickernmühle seit Jahrzehnten kooperiert, und kippt das Getreide dort ab. Das Geld dafür bekommt der Landwirt von Engemann, die Rechnung für die Lohnvermahlung und das Getreide gehen an die Eickernmühle", erklärt er. Beliefert mit dem Biomehl würden der kleine Biobäcker in demselben Maße wie der Industriebetrieb, der 300 t Mehl am Tag abnimmt.  

"Wir ziehen aber immer ein Muster. Und wenn dieser Weizen so schön ist, dass er uns voll überzeugt, entnehmen wir davon eine Fraktion und machen daraus lippische Bionudeln", erklärt Nagel-Held schmunzelnd. Um zur perfekten regionalen Bionudel zu kommen, haben er und sein Sohn langwierige Versuche gemacht und herausgefunden, wie sich aus dem lippischen Weichweizen genauso gut Pasta machen lässt wie aus italienischem Hartweizen. "Da kann ich dann endlich wieder mein Handwerk ausleben!"

Dr. Bernd Nagel-Held hebt hervor, dass sein Herz für die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe schlage. "Mir persönlich gefallen viele kleinere Betriebe, hinter denen gute Köpfe mit landwirtschaftlichem Sachverstand stecken, besser als zwei/drei große Lieferanten. Da Biogetreide aus der Region aber ein knappes Gut ist, müssen wir unseren Einkaufshorizont deutlich über die Nachbarschaft hinaus ausweiten. Auch hier gilt: Wir wollen wissen, wo und wie unsere Rohstoffe wachsen." In enger Zusammenarbeit mit Dr. Jochen Neuendorff von der Kontrollstelle "Gesellschaft für Ressourcenschutz (GfRS)" besuchen und prüfen Nagel-Held und die Brüder Engemann somit auch Lieferanten im Ausland, zum Beispiel in Südosteuropa. "Neuendorff ist eine Instanz unter den Kontrollstellen. Wir würden niemals über den anonymen Handel einkaufen, sondern immer direkt beim Erzeuger. Aber auch die müssen überprüft werden", betont der Getreidefachmann. "Das gibt uns ein relatives Gefühl der Sicherheit, unsere Pannenstatistik ist exzellent!"

Kompetenz spricht sich rum

Viel Werbung mussten die Eickernmühle und die Engemann GbR bislang nicht machen, um an neue Lieferanten und Kunden zu kommen. Dennoch sind sie natürlich in hohem Maße gerade an regionalen Biogetreideproduzenten interessiert.

2002 war die Eickernmühle treibende Kraft, das sehr erfolgreiche Regionalvermarktungskonzept Lippequalität auf den Weg zu bringen, in dem zahlreiche - vor allem konventionelle - Landwirte gebündelt sind und von denen ebenfalls viele über die Eickernmühle vermarkten. „Wer sichere Rohware und Verarbeitungskompetenz sucht, kommt an uns nicht vorbei“, betont Dr. Bernd Nagel-Held. "Rohware aus der Region kann es nicht genug geben!"

Meike Siebel, Landwirtschaftskammer NRW

Weitere Informationen


Mehr zur Mühle im Internet

Bei Interesse, Lieferant zu werden, schauen Sie gerne auf der Website www.eickernmühle.de vorbei.


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