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Die Bio-Märkte im April 2021

28.05.2021

Wächst Bio weiter?

Corona – so ist überall zu lesen – beschleunigt gesellschaftliche und wirtschaftliche Prozesse. Das gilt auch für den Trend zu Bio-Produkten. Denn Homeoffice führte beispielsweise dazu, dass Menschen mit Bürojobs plötzlich zu Hause saßen und selber kochten. Wenn man Geld nicht mehr für Urlaub ausgibt und Restaurantbesuche auch ausfallen, soll „wenigstens was Ordentliches“ auf den Tisch. Bei Oma war das früher der deftige Braten, heute zahlt diese eher kaufkräftige Konsumentenschicht gerne etwas mehr für Bio-Produkte.

Das hat den Trend zu Bio deutlich gestärkt. Wenn alles wieder aufgeht, mag der Trend sich wieder abschwächen - aber nicht auf Vor-Corona-Niveau. Insofern wird sich der Trend zu Bio weiter fortsetzen, wenn auch für die Palette der Produkte in unterschiedlichem Umfang, wobei die pflanzlichen Erzeugnisse stärker profitieren als das Fleisch.

Risiko minimieren

Insgesamt verwundert aber nicht, dass bei vielen Bio-Produkten das Absatzpotenzial größer ist als das Angebot. Hohe Auflagen und zum Teil auch bürokratische Hürden, wie Auflagen beim Bauen, sowie fehlende Arbeitskräfte begrenzen die Expansion. Wobei die Erkenntnis keine ganz neue ist, dass ein extremes Wachstum aus einer Nische heraus auch immer das Risiko von Marktzusammenbrüchen führt. Im Biogemüse- und im Biokartoffelanbau kennen die Erzeuger das Problem, dass bei passender Witterung und wenig Krankheitsdruck hohe saisonale Erzeugungsmengen nur schwer unterzubringen sind.

Deshalb: Ein kontinuierliches, bezüglich des Absatzes gesichertes Wachstum mindert das Risiko für die Erzeuger. Das Beispiel Rindfleisch mag aber dafür herhalten, dass größere Wachstumsschritte möglich sind, wenn sich neue Absatzmärkte auftun.

Rindfleisch geht gut

Seit Jahresbeginn 2021 läuft es gut. Die Nachfrage aller wesentlichen Schlachtunternehmen ist groß; Bio-Rindfleisch ist nicht nur ein Produkt kleinerer oder regionaler Abnehmer. Auch die Preisaufschläge ziehen an, von vormals 30 bis 60 Cent auf jetzt 50 Cent bis 1,00 €. Einerseits sind aber absolute Preisspitzen damit nicht abgedeckt, andererseits fallen die Transportkosten nicht selten höher aus. Das Absatzvolumen steigt und die Margen für die Vermarkter stimmen auch. Von großen Schlachtkonzernen in NRW ist zu hören, dass sie Bio-Rindfleisch an den LEH mitliefern müssen, rund 10 bis 15 % des konventionell erzeugten Fleisches, wenn sie nicht als Lieferant zweiter Klasse abgestempelt werden wollen.

Wenn auch davon auszugehen ist, dass die Zahl der Bio-Tiere auch aufgrund eines leichten Wachstums im Segment Biomilch weiterwächst, überwiegt in diesen Segmenten doch die Überzeugung, dass auch eine erhöhte Bio-Rindfleischerzeugung vom Markt in Deutschland gut aufgenommen wird.

Dr. Frank Greshake,

Landwirtschaftskammer NRW

Schweine: Anhaltend gute Nachfrage

Das Geschäft in diesem Sektor läuft weiter gut. Die Nachfrage nach Bio-Schweinefleisch kann nicht gänzlich bedient werden. Die fehlenden Ferkel sind für das weitere Wachstum das größte Problem. Auch die Bio-Schweinehalter sind mit dem Problem steigender Futterkosten konfrontiert. Ob der Mangel zu steigenden Preisen führt, ist aktuell noch nicht abschätzbar. Bekanntlich werden die Preise für Bio-Schweinefleisch eher langfristig angepasst.

Eier: Gute Nachfrage

Die gute Nachfrage nach Bioeiern ist ungebrochen, das Angebot nicht immer bedarfsdeckend. Mit Blick auf diese Marktlage ist der Einstieg in die Bioeiererzeugung vielversprechend. Die im Vergleich zu den konventionell erzeugten Eiern höheren Erlöse für Bioeier dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch die Kosten in der Ökohaltung viel höher liegen als in der konventionellen Haltung. Das Thünen-Institut hat die Durchschnittskosten für die verschiedenen Haltungsarten kalkuliert. Unter der Annahme der für die jeweilige Haltungsform typischen Bestandsgrößen belaufen sich die Erzeugungskosten für ein Bioei aus dem Mobilstall auf rund 32 Cent. Für die konventionelle Variante wurden 23 Cent errechnet. Dagegen ist ein herkömmliches Bioei nur mit Kosten von 16 Cent belastet. Diese Kosten konkurrieren zu der Freilandhaltung mit 9,3 Cent und der Bodenhaltung mit 7,5 Cent je Ei.

 

Milch: Anziehende Auszahlungspreise

Die Erzeugerpreise für biologisch erzeugte Milch konnten im April größtenteils zulegen. Lediglich Aurora Kaas stellte im April von einem Winter-Zuschlag auf einen Sommer-Abschlag um, sodass ein Minus zu verzeichnen ist. Weiterhin ist Milch aus ökologischer Erzeugung gefragt.

Die aktuellen Daten des Milchpreisvergleichs finden Sie hier. 

Kartoffeln: Saison alterntiger Bio-Speisekartoffeln läuft aus

Die Saison alterntiger Bio-Speisekartoffeln wird in absehbarer Zeit auslaufen. Die Erzeugerpreise verharren weiterhin auf einem Niveau um 40 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb). Die Qualitäten bleiben heterogen, Qualitätsprobleme nehmen zu. Wie im konventionellen Anbau, wird die hiesige Bio-Lagerware zunehmend durch Bio-Frühkartoffelimporte ergänzt beziehungsweise ersetzt. Die Auspflanzungen konnten bei den Bio-Kartoffeln Anfang Mai abgeschlossen werden. Das Statistische Bundesamt geht in einer ersten Schätzung in diesem Jahr von einem Rückgang der Kartoffelanbaufläche in Deutschland um 1,5 % aus. Im Gegensatz dazu erwarten Marktbeobachter für den Bio-Kartoffelanbau eine weitere Steigerung der Anbaufläche.

Landwirtschaftskammer NRW, Fachbereich 54, Markt

Weitere Informationen

biovis agrar GmbH – Partner der Ökolandwirte

Die von der Agravis gegründete eigenständige Gesellschaft biovis agrar GmbH bietet sich als verlässlicher und mit fachlicher Kompetenz ausgestatteter Partner für ökologisch orientierte Landwirte in Nordrhein-Westfalen an. Das noch junge Unternehmen möchte den Landwirten in vielen Bereichen (Futtermittel, Pflanzenbau, Technik, Agrarhandel, Getreideerfassung) als Ansprechpartner zur Seite stehen. Im wachsenden Feld der Ökolandwirtschaft bietet biovis agrar zunehmend den gleichen Leistungsumfang, den schon lange die konventionell ausgerichteten Betriebe nutzen.

Das Geschäftsmodell basiert auf den drei Säulen Unternehmensberatung, Produkt- und Dienstleistungsangebote sowie Hilfen bei der Vermarktung, wie zum Beispiel Bio-Getreide. Weitere Informationen gibt es unter www.biovis.bio.

Ansprechpartner ist Frank Deckert, Telefon: 0162/ 217 75 94, Email: frank.deckert@biovis.bio.

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