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Die Bio-Märkte im Dezember 2023

25.01.2024

Biogetreide: Gute Qualität gesucht

Auch im Bio-Getreidemarkt haben sich die Trends in diesem Wirtschaftsjahr in Deutschland bemerkbar gemacht: Das späte Frühjahr 2023 hat zu weniger Anbaufläche beim Sommergetreide geführt und der nasse Sommer führte zu Qualitätseinbußen. Daraus resultiert ein knapp versorgter Markt für Qualitätsgetreide, sei es Weizen, Braugerste oder Hafer. Brotroggen ist etwas besser verfügbar. Dabei lässt sich ein Süd-Nord-Gefälle beobachten: Im Norden waren die Qualitäten beim Getreide aufgrund des Wetters deutlich schwächer als im Süden. Somit gibt es im nördlichen Nordrhein-Westfalen ein deutlich höheres Angebot an Futtergetreide in Bio-Qualität als in den Vorjahren, und das, obwohl der Bio-Veredlungsbereich und die Milchwirtschaft kaum wuchsen.

Dementsprechend groß sind aktuell die Preisunterschiede zwischen Qualitätsgetreide und Futtergetreide. Noch größer wird der Unterschied bei Betrachtung von EU-Bio-Qualität und den Bio-Verbandsgütesiegeln Bioland, Demeter und Naturland. Der aktuelle Preisunterschied zwischen EU-Bio-Futterweizen und Verbands-Bio-Backweizen kann da schon mal bei etwa 150 €/t liegen. Während also der Speisemarkt knapp versorgt ist und Betriebe von guten Erzeugerpreisen profitieren können, sorgt der gesättigte Futtermarkt für Preisabschläge und weitere Transportwege.

Höhere Standards besser entlohnen

Der große Preisunterschied und die weiterhin hohe Bewertung von Verbands-Qualitäten machen in Zeiten hoher Inflation auch Mut. So zeigt dies, dass Kunden bereit sind, für höhere Standards auch tiefer in die Tasche zu greifen. Für den gesamten Biobereich wird mit Abschwächung der Inflation zudem wieder mit einer Belebung der Nachfrage gerechnet. Auch die jüngste Ernährungsstrategie von Landwirtschaftsminister Özdemir könnte zu einer Nachfragesteigerung führen. Die Aussichten sind somit durchaus positiv.


Dr. Thomas Böcker


Kartoffeln: Erste Lageraufschläge bei Biokartoffeln

Die Erzeugerpreise für Biokartoffeln pendelten sich ab Anfang Oktober auf einem Niveau von 70 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb) ein. Zügig nach dem Jahreswechsel konnte dann - wie erwartet - ein Lageraufschlag von 2 €/dt umgesetzt werden. Die gegenwärtigen Erzeugerpreise liegen deutlich über dem Vorjahres-Niveau von 55,00 €/dt. Die Qualität der Biokartoffeln wird weiterhin als durchwachsen beschrieben.

Laut Marktteilnehmern ergeben sich vielfach deutlich höhere Absortierungen als in der Saison 2022/23. Die Handelsaktivitäten bei den Biokartoffeln zeigten zu den Feiertagen am Jahresende 2023 eine Belebung. Insgesamt liegt die Nachfrage jedoch weiter unter Vorjahres- und Vor-Corona-Niveau. Bezogen auf den Anbau 2024 steht – wie im konventionellen Anbau – die Verfügbarkeit von Pflanzgut im Fokus.

 


Milch: Unveränderte Auszahlungspreise

Die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch blieben auch im Dezember auf dem erreichten Niveau stabil. Die meisten der in Nordrhein-Westfalen relevanten Bio-Molkereien zahlten unveränderte Auszahlungspreise für ökologisch erzeugte Milch im Vergleich zum Vormonat aus. Lediglich Arla erhöhte die Milchauszahlungspreise um knapp 1 Cent/kg im Vergleich zum Vormonat.

Am konventionellen Markt hat bereits eine leichte Preissteigerung stattgefunden.

Rinder: Gute Nachfrage

Am Markt für Bio-Schlachtrinder ist es derzeit ruhig. Angebot und Nachfrage stehen sich ausgeglichen gegenüber. Aufgrund des guten Weihnachtsgeschäftes konnten die Wartelisten gut abgebaut werden. Zudem gab es Impulse aus dem konventionellen Markt, sodass sich die Preise zuletzt erhöht haben. Bereits seit dem Sommer liegt die Nachfrage der Verbraucher nach Rindfleisch wieder deutlich oberhalb des Vorjahres.

Schweine: Ruhiger Jahresstart

Der Schweinebereich ist relativ ruhig ins neue Jahr gestartet. Anders als bei der konventionellen Vermarktung kennt man hier auch nicht den saisonal typischen und auch in diesem Jahr wieder aufgetreten Knick bei den Preisen, obwohl sich auch im Bio-Sektor zu Jahresbeginn Angebot und Nachfrage wieder neu ausgleichen müssen.

Ansonsten wäre zu vermelden, dass die Marke Chiemgauer Naturfleisch verkauft worden ist, aber fortgeführt wird. Was mit den Bio-Schweinen der Vion - der Groene Weg passiert, was mengenmäßig eher unbedeutend einzuschätzen ist, lässt sich noch nicht beurteilen. Nach dem Rückzug der Vion aus dem Norden Deutschlands wird sich auch in dem Sektor etwas ändern. Auch der Ferkelsektor starte mit den alten Preisen in das neue Jahr.


Eier: Bio-Eiermarkt im Abwärtstrend

Bei der Erzeugung von Bio-Eiern weisen die Daten aus Destatis einen rückläufigen Trend aus. Das Statistische Bundesamt erfasst Betriebe ab 3 000 Legehennenplätzen. Die Zahl der meldenden Biobetriebe nahm von Januar bis Oktober 2023 nur geringfügig von 602 auf 597 Betriebe ab. Die Haltungsplätze reduzierten sich in diesem Zeitraum um 0,7 %. Die Erzeugung von Bio-Eiern verringerte sich um 4,1 % auf 1 448 Mio. Stück. Im Vergleich dazu nahm die Erzeugung von Eiern aus der Bodenhaltung um 7,4 % zu, bei den Eiern aus der Freilandhaltung ergab sich ein Plus von 5,4 %.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Auslastung der Haltungskapazitäten bei der Erzeugung von Bio-Eiern in allen Monaten über dem Durchschnitt aller Haltungsformen lag.

 


FB 54 – Markt, Qualitätsmanagement,

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

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