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Die Bio-Märkte im Januar 2024

29.02.2024

Bio-Fleisch: Es läuft!

Die Vermarkter von Bio-Fleisch sind aktuell durchaus nicht unzufrieden.

Zuerst ein Blick auf das Rindfleisch. Der Absatz läuft gut, wobei in der LEH-Schiene der Absatz von Hackfleisch deutlich über dem von Frischfleisch liegt. Das könnte auch am Angebot liegen, denn das meiste Fleisch kommt aus den Bio-Milchbetrieben. Zumindest wird von dieser Schiene einigermaßen kontinuierlich geliefert. Bei den Fleischrindern ist es eher so, dass das Angebot zu Anfang des Jahres mau ist, dann kommt etwas mehr zu den Sortierungen vor dem Weideaustrieb, im Sommer ist es wieder schwach und im Herbst kommen die großen Stückzahlen, deren Fleisch dann eingefroren wird. Färse und Bulle könnten eine größere Rolle spielen, kommen aber zu sporadisch. Wirklich größere Vertriebsschienen lassen sich damit leider nicht aufbauen. Insgesamt ist der Bedarf bei Biorindfleisch aktuell etwas größer als das Angebot. Das wird aber kaum steigen, solange die Biomilch preislich 10 Cent unter dem liegt, was zur Kostendeckung benötigt würde.

Auch beim Bioschweinefleisch gibt es wenig Grund zur Klage. Der Absatz läuft gut; Aldi zieht mit neuen Produkten viel Ware. Die coronabedingten Absatzeinbrüche sind doch weitestgehend überwunden. Die Erzeugerpreise sind stabil; die Futterkosten sind wie im konventionellen Bereich gefallen. Gleiches gilt für die Ferkelerzeuger. So stimmt für die Bioschweinehalter einigermaßen die Spanne. Es werden auch wieder umstellungswillige Betriebe aufgenommen – aber die stehen nicht Schlange. Und die Biobetriebe der ersten Generation gehen in Rente. Bei Neueinstieg ist vor allem Vorlauf nötig. Bei Neubau vergehen von der Planung bis zum ersten Verkauf nicht selten fünf Jahre. Das ist im konventionellen Bereich auch nicht viel anders.

Fazit: Das Segment bleibt überschaubar - aber es läuft rund.

Dr. Frank Greshake, Landwirtschaftskammer NRW

Milch: Auszahlungspreise ziehen leicht an

Die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch erhöhten sich im Januar insgesamt leicht. Zwar zahlten die meisten der in Nordrhein-Westfalen relevanten Bio-Molkereien unveränderte Auszahlungspreise für ökologisch erzeugte Milch im Vergleich zum Vormonat aus, aber Arla und Söbbeke erhöhten die Milchauszahlungspreise um knapp 5 Cent/kg und 0,5 Cent/kg im Vergleich zum Vormonat. Der eingeführte Logistikabzug von 4 Cent/kg bei BMI hat dagegen für eine deutliche Reduzierung des Auszahlungspreises gesorgt.


 

Eier: Trendwende im Markt für Bioeier

Die preissensiblen Verbraucherinnen und Verbraucher hielten sich im letzten Jahr mit Blick auf die hohen Preissteigerungen bei dem Einkauf von höherpreisigen Lebensmitteln zurück. Insbesondere die teuren Bio-Eier hatten das Nachsehen. Es wurde vermehrt auf die preisgünstigeren Eier aus der Freiland- oder Bodenhaltung zurückgegriffen. Diesem Nachfragerückgang begegneten die Erzeuger von Bio-Eiern mit einer reduzierten Produktion. Die Daten des Statistischen Bundesamtes registrierten im April letzten Jahres eine auf unter 83 % gesunkene Auslastung der Haltungskapazitäten.
Ende letzten Jahres ging die Inflation bei den Lebensmitteln zurück. Daraufhin legten die Konsumenten wieder vermehrt Bioeier in den Einkaufswagen. Die Erzeuger reagierten darauf mit einer Produktionssteigerung. Im November stieg die Auslastung der Haltungskapazitäten auf 89,7 %.

Aktuelle Trendmeldungen aus dem Groß- und Einzelhandel deuten auf eine stabile bis leicht steigende Nachfrage bei den Bio-Eiern hin.


 

Getreide: Preise driften auseinander

Die Getreidepreise im Biosegment haben sich in den letzten Wochen und Monaten an verschiedenen Stellen auseinandergewickelt. Während die Preise für Futterweizen und Brotweizen, ähnlich wie im konventionellen Bereich auch, sukzessive gesunken sind, konnte beim Qualitätsweizen noch ein überdurchschnittliches Preisniveau gehalten werden. Auch Bio-Qualitätshafer konnte sich in den letzten Wochen stabil entwickeln und im Preis teilweise noch zulegen. Brotroggen und Dinkel haben hingegen deutlich nachgelassen, wobei sich langsam eine Untergrenze eingependelt hat. Gleiches gilt für das meiste Futtergetreide, ausgenommen Futterhafer. Das Regenwetter des letzten Jahres hat somit auch im Biogetreidemarkt seine Spuren hinterlassen.

Die gesunkenen Futtergetreidepreise haben auch zu gesunkenen Mischfutterpreisen geführt. Gerade bei Selbstmischern machen sich die gesunkenen Zukaufpreise der Einzelkomponenten unmittelbar bemerkbar.


 

Kartoffeln: Unveränderte Erzeugerpreise für Biokartoffeln

Einer aktuellen AMI-Analyse zufolge waren die Verkaufsmengen bei den Biokartoffeln nach 2022 auch im Jahr 2023 rückläufig. Die Biokartoffeleinkäufe privater Haushalte verzeichneten hiernach 2023 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 3,6 %. Seit Anfang des Jahres zeigen sich hingegen positive Impulse. So sind laut AMI die Verkaufsmengen im Januar 2024 im Vergleich zum Vorjahr um immerhin 10,4 % angezogen. Nachdem Anfang des Jahres zügig ein Lageraufschlag von 2 €/dt umgesetzt werden konnte, zeigen sich die Erzeugerpreise momentan unverändert auf dem Niveau von 70,00 bis 73,00 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb). Weitere Aufschlage wie im konventionellen Anbau konnten bisher nicht durchgesetzt werden.

Das Angebot an Biokartoffeln bleibt ausreichend und es wird erwartet, dass bis in den Mai hinein der Fokus in der Vermarktung auf deutschen Biokartoffeln liegen könnte - trotz zunehmender Qualitätsthematik.


Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

FB 54 – Markt, Qualitätsmanagement -

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