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Die Bio-Märkte im März 2023

28.04.2023

Biokartoffelmarkt bleibt ohne Impulse

Am Biokartoffelmarkt ergeben sich wenige Änderungen. Die Nachfrage nach Bio-Kartoffeln bleibt weiterhin schwach. Als Hauptgrund wird auf die inflationsbedingte Preissensibilität der Verbraucher verwiesen. Wie im konventionellen Anbau, greift der Verbraucher daher auch bei Bio-Kartoffeln zudem gerne bei Werbeaktionen zu. Nach Jahren des Zuwachses im Jahr 2022 waren die Verkaufsmengen bei den Bio-Kartoffeln erstmals rückläufig. So verzeichneten die Bio-Kartoffeleinkäufe privater Haushalte 2022, einer aktuellen AMI-Analyse zufolge, einen Rückgang um immerhin 14 %. Auch der konventionelle Anbau verzeichnete für das Jahr 2022 einen Rückgang der Einkaufsmengen. Dieser fiel mit - 7,3 % jedoch nur halb so hoch aus. In den ersten Monaten dieses Jahres bleibt die Nachfrage nach Bio-Kartoffeln weiterhin verhalten. So entsprach beispielsweise das Ostergeschäft vielfach nicht den Erwartungen.

Bezogen auf den Absatz verarbeiteter Bio-Kartoffelprodukte weist die AMI für 2022 im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls ein Minus von 14 % auf 4 916 t aus. Insbesondere bei Pommes frites in Bio-Qualität ergab sich ein regelrechter Einbruch um 31 %. Festzuhalten bleibt aber, dass das Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 im vergangenen Jahr - trotz Rückgang - um fast 50 % übertroffen wurde.

Ausreichendes Angebot

Das Angebot an Bio-Kartoffeln bleibt ausreichend. Teils wird auf schwächere Qualitäten im Lager verwiesen. Vor allem in Niedersachsen, dem Bundesland mit dem größten Bio-Kartoffelanbau, steht noch genügend Bio-Lagerware zur Verfügung. Vor dem Hintergrund der meist guten Erträge der Ernte 2022 und der nach wie vor verhaltenen Nachfrage nach Bio-Kartoffeln zeichnet sich ab, dass der Fokus in der Vermarktung auch in den kommenden Wochen auf deutschen Bio-Kartoffeln liegen wird – trotz zunehmender Qualitätsthematik der infolge von Hitze und Trockenheit im Jahr 2022 physiologisch älteren Kartoffeln im Lager. Importe von Bio-Frühkartoffeln spielen bisher meist eine eher untergeordnete Rolle. Die längere Saison deutscher Bio-Kartoffeln wird absehbar den Absatz der Bio-Frühkartoffelimporte beeinflussen. Die Erzeugerpreise für Bio-Kartoffeln verharren weiterhin auf einem Niveau von 53,00 bis 57,00 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb).

Wetter bremst Kartoffelpflanzung

Die Auspflanzungen der Bio-Kartoffeln wurden und werden in diesem Frühjahr in vielen deutschen Anbaugebieten durch wiederholte Niederschläge sowie Nässe ausgebremst und verzögern sich entsprechend.


Wilfried Beeker,

Landwirtschaftskammer NRW

Eier: Anteil Bio-Legehennen in NRW gering

Im Rahmen des DBV Konjunkturbarometers wird jährlich die Frage zum Öko-Umstellungsinteresse gestellt. Im Dezember 2022 zeigten sich etwa 11 % der deutschen Landwirte offen für eine Öko-Umstellung. 2021 waren es noch rund 20 %. 2018 betrug die reale Umstellungsrate 9,1 %. Seitdem ging sie kontinuierlich zurück und sank 2022 auf nur noch 3,7 %.

In der Haltung von Legehennen nach dem Ökorecht oder den weitergehenden Anforderungen von Bioverbänden stabilisiert sich dagegen ein positiver Trend. Deutschlandweit stieg die Anzahl der Betriebe mit Öko-Legehennenhaltung von 575 in 2021 auf 637 in 2022. Dabei erfasst das Statistische Bundesamt nur Betriebe mit mindestens 3 000 Legehennen. Mit Blick auf die erheblich gesteigerte Zahl der Mobilställe, die meistens weniger als 3 000 Tiere halten und somit in den Daten von Destatis nicht enthalten sind, ist von einer noch größeren Zahl von Betrieben mit Biohaltung auszugehen, da ein Teil dieser Mobilställe unter Biobedingungen gefahren wird. Die Zahl der in Deutschland erzeugten Bioeier stieg von 1,72 Mrd. in 2021 auf 1,83 Mrd. in 2022.

Die meisten Bio-Eier wurden in 2022 mit über 854 Mio. Stück in Niedersachsen gelegt. Es folgen die Bundesländer Bayern mit 205 Mio., Mecklenburg-Vorpommern mit 193 Mio., Brandenburg mit 118 Mio. und Nordrhein-Westfalen mit rund 101 Mio. Stück. In fast allen der genannten Bundesländer erhöhte sich die Zahl der Bioeier gegenüber dem Vorjahr. Auch in NRW ist ein positiver Trend festzustellen, denn in 2021 waren es erst rund 81 Mio. Bio-Eier. Anteilmäßig sind die Bio-Eier in NRW allerdings mit etwa 7 % die kleinste Gruppe. Selbst die Ende 2025 auslaufende Kleingruppenhaltung hat mit 9 % einen größeren Anteil. Der Anteil der Freilandhaltung beläuft sich auf 12 % und mit 72 % stellen die Eier aus der Bodenhaltung den größten Anteil in NRW.


Rind: Weiter ruhige Nachfrage

Die Nachfrage der Verbraucher nach Bio-Rindfleisch ist weiterhin sehr verhalten. Große Impulse bleiben aufgrund des zurückhaltenden Kaufverhaltens der Verbraucher aus. Trotz der lange kühlen Temperaturen, die im Regelfall für eine vermehrte Nachfrage nach deftigem Rindfleisch sorgen, ist die Nachfrage verhalten. Vor allem das Angebot an Bio-Schlachtkühen ist aber weiterhin knapp. So konnten die Preise für Bio-Schlachtkühe zuletzt weiter leicht steigen. Die Preise für Bio-Jungbullen blieben weitgehend stabil.


Schweine: Ruhiger Absatz

Im Sektor Ferkel und Mastschweine sind wenig Änderungen zu vermelden. Große Schlachtunternehmen mit Belieferung des LEH beklagen ruhige Bio-Fleischabsätze. Bei konstanten Schlachtzahlen im Bio-Bereich kaufen sie weniger Teilstücke zu. Auch im Bio-Fleischabsatz wartet man auf Impulse durch Grillwetter. Die jährliche Sonderumfrage des DBV zum Öko-Umstellungsprozess zeigt eine deutliche Zurückhaltung der Landwirte. Dies entspricht etwa der Einstellung der Bio-Verbände, die die angebotenen Stückzahlen zwar durchaus vermarkten können, aktuell aber kaum neue Betriebe suchen. 


Milch: Weiter rückläufige Auszahlungspreise

Die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch reduzierten sich im März erneut gegenüber dem Vormonat Februar. Die in Nordrhein-Westfalen relevanten Molkereien zahlten zwischen unveränderten bis leicht rückläufigen Auszahlungspreisen mit Abschlägen bis zu 2 Cent für ökologisch erzeugte Milch im Vergleich zum Vormonat aus. Lediglich Arla reduzierte seinen Auszahlungspreis deutlicher um knapp 4 Cent/kg Milch. Die Vorjahreswerte werden aktuell vier bis zehn Cent übertroffen. Allerdings sind auch die Preise für Energie und Futtermittel spürbar gestiegen.


Getreide: Futtergetreide wieder mehr nachgefragt, Ölkuchen weiter knapp

Futtergetreide wird wieder verstärkt nachgefragt. Die Preise gehen weiter zurück, wobei Verbandsware sich preisstabiler als EU Bio-Ware zeigt. Das Angebot nimmt ebenfalls zu. Bisher zurückgehaltene Partien kommen jetzt an den Markt, auch, um die Lager für die neue Ernte zu räumen. EU-Bio-Futterweizen kostet um 390 €/t, Verbandsware wird mit etwa 410 €/t gehandelt. Während die Nachfrage bei Schweinehaltern nach Futtergetreide zum selbst mischen anzieht, zeigen sich die Mischfutterhersteller noch gut versorgt und fragen nur vereinzelte Partien nach.

Das Angebot für heimischen Ölkuchen bleibt weiter klein. Insbesondere Rapskuchen ist knapp und mit 930 bis 950 €/t teuer. Die Verarbeitung in den Ölmühlen stockt, weil der Ölverkauf nur schleppend läuft. Betriebe, die EU-Biofutter einsetzen können, greifen vermehrt auf asiatischen Sojakuchen zurück. Die Preise für Mischfutter zeigen sich dagegen preisfest. Endmastfutter für Mastschweine (EU-Bio-Ware) liegt nach Auswertungen der AMI bei 652 €/t. Futter für Legehennen (EU-Bio-Ware) wird mit 709 €/t gehandelt.


Landwirtschaftskammer NRW/

FB 54 – Markt, Qualitätsmanagement -

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