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Die Bio-Märkte im November 2023

21.12.2023

Biorind- und -schweinefleisch laufen gut!

Unzufrieden sind die Vermarkter von nach Bio-Kriterien erzeugtem Rind- und Schweinefleisch nicht. Es ist gut gelaufen in den letzten Wochen.

Bei den Schweinen blieb es bei stabilen Preisen, die Pauschalverkäufe konnten leicht um 2 Cent zulegen. Ärgerlich: Die erste Generation Bio-Schweinehalter kommt in die Jahre, aufgegebene Kapazitäten werden durch Neueinsteiger kaum kompensiert. Wenn 1 000 Plätze wegfallen, sind das gleich 0,5 bis 2 % der Erzeugung an Bio-Schweinefleisch.

Der Discounter Aldi bietet im Bio-Schweinefleischbereich mittlerweile fast die gesamte Palette an Schweinefleischprodukten an und hat Erzeugungsmengen aufgenommen, die in anderen Bereichen weggefallen sind. Die Preise für die Erzeuger sind hier etwas besser als bei Lieferung an Verarbeiter für den Naturkostbereich. Es ist schade, dass ausgerechnet die Pioniere des Bio-Schweinefleisches aktuell ein wenig das Nachsehen haben gegenüber dem Discountbereich.

Auch bei Rind und Geflügel wächst die Bio-Palette, was auch mit längeren Haltbarkeitsdaten verschiedener Fleischprodukte zusammenhängt. Das reduziert die Abschriften und Retouren.

Auch beim Rindfleisch lief es besser als im Letzten Jahr, als hohe Erzeugerpreise dann doch zu merklichen Verzehrseinschränkungen führten. Die AMI meldete in den ersten zehn Monaten des Jahres 2023 ein mengenmäßiges Plus von 7 %, im 3. Quartal von 14 %. Preislich liegt das Niveau deutlich unter Vorjahr, und zwar um 50 bis 80 Cent. Aber über fehlende Vermarktungsmöglichkeiten für Biorindfleisch müssen die Erzeuger nicht mehr klagen. An die Erzeuger wird seitens der großen Konzerne aktuell ein etwa ein gleicher Preisaufschlag bezahlt wie für die Haltungsstufe 3.

Alles in allem: So ganz schlecht sieht es nicht aus; der Markt läuft rund und man wäre schon fast zufrieden, es würde 2024 so bleiben.


Dr. Frank Greshake, Landwirtschaftskammer NRW


Milch: Unveränderte Auszahlungspreise

Die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch blieben auch im November auf dem erreichten Niveau stabil. Alle in Nordrhein-Westfalen relevanten Biomolkereien zahlten unveränderte Auszahlungspreise für ökologisch erzeugte Milch im Vergleich zum Vormonat aus. Am konventionellen Markt ist dagegen bereits eine leichte Preissteigerung zu erkennen.


Getreide: Gute Qualitäten weiter gesucht

Die nasse Getreideernte in diesem Jahr erschwert weiterhin den Handel mit guten Getreidequalitäten. Insbesondere Weizen und Hafer sind stark nachgefragt. Das Angebot von Seiten der Landwirte bleibt eher klein, auch weil in der Erwartung auf steigende Preise Ware im Lager behalten wird. Dabei erzielen gute Weizen- und Haferqualitäten hohe Aufschläge am Markt. In Ermangelung heimischer Verbandsware gehen zunehmend auch EU-Bioware und Importware in die Verarbeitung. Nach Auswertungen der AMI sind die Preise für Verbandsware im November gegenüber dem Vormonat beim Hafer um 25 €/t und beim Qualitätsweizen um 11 €/t gestiegen.

Bio-Mischfuttermittel sind dagegen im Dezember weiter im Preis gefallen. Insbesondere das große Angebot an Futtergetreide drückt auf den Markt. Das knappe Angebot an heimischen Eiweißpflanzen wird durch Sojakuchen-Importe aus Südeuropa und China unterstützt. Im November gaben die Preise für Sojakuchen um 53 €/t nach.


Kartoffeln: stabile Preise, Nachfragebelebung durch Weihnachtsgeschäft

Die Erzeugerpreise für Biokartoffeln liegen weiterhin stabil bei durchschnittlich 70 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb) und damit deutlich über dem Vorjahresniveau von 55 €/dt. Bis zum Jahreswechsel werden keine Preisänderungen mehr erwartet, aber bereits zügig nach dem Jahreswechsel könnten sich laut Marktbeobachtern Lageraufschläge ergeben.

Die Nachfrage nach Biokartoffeln bleibt verhalten. Ergebnissen einer aktuellen AMI-Analyse zufolge liegt die Nachfrage privater Haushalte in Deutschland im Jahr 2023 (Januar bis Oktober) 2,4 % unter dem ebenfalls schwachen Vorjahreswert. Auch das Vor-Corona-Niveau wird nach wie vor unterschritten. Ähnlich wie im konventionellen Anbau wird jedoch für den November und mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft eine Belebung der Nachfrage erwartet.

Die Qualität der Biokartoffeln wird weiterhin als durchwachsen beschrieben. Die Themen Drahtwurm, Fäulnis, grüne Knollen und höhere Übergrößenanteile bleiben auf der Agenda.


Geflügel: Der Markt für Biogeflügel stagniert

Die Erzeugung von Biogeflügelfleisch ist mit Blick auf den gesamten Geflügelfleischmarkt mit einem Anteil von 1,6 % nur eine kleine Nische. Einer Erhebung der AMI zufolge ist die mengenmäßig größte Gruppe innerhalb des Biogeflügels die Masthähnchenhaltung. Doch auch hier ist der Anteil von 2,0 % Biohähnchen am gesamten Hähnchenmarkt im Jahr 2022 verschwindend gering. Bio-Enten kommen auf einen Marktanteil von 1,6 %, Bioputen liegen bei 3,8 % und den größten Anteil innerhalb des Biogeflügels halten die Biogänse mit 7,6 % des gesamten Gänsebestandes.

Bei einer langfristigen Betrachtung stagniert die Erzeugung von Biogeflügelfleisch. Ein kurzfristiger Vergleich der Geflügelbestände aus den Jahren 2021 und 2022 zeigt teilweise sogar geringfügige Abnahmetendenzen. Die durchschnittlichen Bio-Masthähnchenbestände sind bei diesem Jahresvergleich von 2,05 Mio. auf 1,90 Mio. Stück gesunken. Auch die Biogänse nahmen von 72 000 auf 66 000 Jahresbestand ab. Hier spielen die Ausbrüche der Aviären Influenza (AI) eine minimierende Rolle. Die Durchschnittsbestände bei den Bioputen konnten von 370 000 auf 380 000 Stück leicht zulegen.

Mit den gesunkenen Kosten für das Biofutter und hoffentlich geringen Marktstörungen durch die AI, ist eine Marktexpansion des Bio-Geflügelfleisches in 2023 denkbar.


 

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

FB 54 – Markt, Qualitätsmanagement -

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