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Die Bio-Märkte im September 2023

27.10.2023

Bio-Eier: Angebotsrückgang über Nachfragerückgang

Die Entwicklung des Marktes für Bioeier kann sich nicht von dem insgesamt negativen Trend für Biolebensmittel abkoppeln. Die hochpreisigen Biolebensmittel sind bei den preissensiblen Verbraucherinnen und Verbrauchern weiterhin weniger gefragt. An Stelle der Eier aus der ökologischen Haltung werden jetzt häufiger Eier aus der Freilandhaltung oder Eier mit einem regionalen Erzeugungshintergrund in den Einkaufswagen gelegt.

Eine differenzierte Betrachtung zeigt, dass sich die Nachfrage bei den Bioeiern im Lebensmitteleinzelhandel, insbesondere bei den Discountern, zu stabilisieren scheint. In der Direktvermarktung mit den in der Regel höchsten Eierpreisen ist der Absatz rückläufig.

Nach Informationen der MEG waren Bioeier im 3. Quartal 2023 bei den Discountern für durchschnittlich 3,37 € je Zehnerpackung zu haben. Dieser Preis lag rund 9 % unter dem Durchschnittspreis, der im gesamten Lebensmitteleinzelhandel für Bioeier ermittelt wurde. Diesem Preisdruck begegneten die Direktvermarkter von Bioeiern, sofern sie mit Absatzrückgängen zu kämpfen hatten, mit Preissenkungen. Mit Blick auf die inzwischen gesunkenen Preise für das Legehennenfutter war dieser Schritt möglich. Für weitere Preisabsenkungen gibt es allerdings keinen Puffer, da die Kosten für den Bezug von Junghennen und die Bruderhahnaufzucht gestiegen sind. Bei den Kostenstellen Gebühren der Überwachungsbehörden, Lohn und Transport sind weitere Kostensteigerungen absehbar.

Die angespannte wirtschaftliche Situation, die durch gedeckelte Erzeugerpreise und steigende Produktionskosten bei den Bioeiern gekennzeichnet ist, wirkt sich auf die Erzeugung aus. In Destatis werden nur Betriebe ab 3 000 Legehennenplätzen erfasst. Hier registrierte man 2022 noch 608 Betriebe mit einer ökologischen Haltung, im laufenden Jahr sank die Zahl auf durchschnittlich 604 Betriebe. Diese Betriebe erzeugten von Januar bis August rund 1,16 Mrd. Eier, das war ein Rückgang von 4,8 % gegenüber dem Vergleichszeitraum im Jahr 2022. Der Rückgang in der konventionellen Eiererzeugung betrug nur 2,5 %. Bei den Betrieben mit weniger als 3 000 Hennenplätzen vermuten Marktbeobachter ebenfalls einen Produktionsrückgang, da auch hier die Marge bei der Erzeugung von Bioeiern geschrumpft ist.

Das reduzierte Angebot bei den Bioeiern konnte die Verbrauchernachfrage in den ersten sieben Monaten dieses Jahres häufig nicht decken. In der jetzt beginnenden absatzstarken Jahreszeit wird das Angebot die Nachfrage weiterhin nicht befriedigen. In dieser Marktsituation sollten Preisanhebungen zu einer steigenden Erzeugung führen. Zum Leidwesen der Bio-Eiererzeuger werden die marktbeherrschenden Discounter allerdings einer aus der Konstellation von Angebot und Nachfrage fälligen Preiserhöhung entgegenstehen.

Heinrich Bußmann,

Landwirtschaftskammer NRW


Milch: Stabile Auszahlungspreise

Die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch blieben im September auf dem erreichten Niveau stabil. Die in Nordrhein-Westfalen relevanten Molkereien zahlten durchweg unveränderte Auszahlungspreise für ökologisch erzeugte Milch im Vergleich zum Vormonat aus. Der Abwärtstrend der vergangenen Monate ist damit zunächst gestoppt.


Rinder: Stabile Marktlage

Am Markt für Bio-Schlachtrinder ist die Nachfrage weiterhin leicht zurückhaltend, liegt allerdings oberhalb des Vorjahres zu diesem Zeitpunkt. Die Rinderhalter versuchen, die Weideperiode so lang wie möglich hinaus zu ziehen, sodass es aktuell noch nicht zu einem hohen Angebot an Bio-Schlachtrindern aufgrund des Weideabtriebs gekommen ist.

Schweine: Ausgeglichene Marktlage

Im Grunde ist nicht viel Neues zu berichten. Der Bio-Bereich „Schwein“ läuft ausgeglichener als der konventionelle mit seinen doch ausgeprägten Preisrückgängen in den letzten Wochen. Insbesondere der Sektor „Verbandsschwein“ präsentiert sich recht ausgeglichen. Auffällig ist, dass ein Unternehmen wie Aldi-Süd im Bio-Sektor in Zusammenarbeit mit Naturland mittlerweile die gesamte Palette vom Schwein anbietet. Das ist nicht selbstverständlich, auch wenn bei gewissen Artikeln der quantitative Umsatz noch zu wünschen übriglässt. Intensiv diskutiert wird in der Branche die Frage, inwieweit eine Transformation der Schweinehaltung auch den Bio-Bereich tangiert und eventuell höhere Angebotsmengen zu erwarten sind. Die Frage lässt sich noch nicht beantworten.


Kartoffeln: Bio-Kartoffelernte überwiegend abgeschlossen

Bis auf Restmengen und später als üblich konnten die diesjährige Ernte und Einlagerung bei den Bio-Kartoffeln zwischenzeitlich abgeschlossen werden. Die Bruttoerträge in Nordrhein-Westfalen werden als durchschnittlich beschrieben, die Qualitäten hingegen als durchwachsen. Auch wenn sich hieraus Herausforderungen für die Lagerung ergeben, gehen Marktbeteiligte aktuell davon aus, dass lagerfähige Qualitäten in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen werden. Die Erzeugerpreise bewegen sich mit durchschnittlich 71 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb) deutlich über dem Vorjahresniveau von 55,00 €/dt. Die Nachfrage nach Bio-Kartoffeln bleibt zufriedenstellend. Wie im konventionellen Anbau, wird auch für Biokartoffeln der Absatz durch Werbeaktionen unterstützt.


Getreide: Großes Angebot an Futtergetreide

Das Angebot an Futtergetreide ist in diesem Jahr sehr groß. Da auch Speisegetreide, welches die notwendigen Qualitätsanforderungen nicht einhält, in den Trog wandert, wird der Futtergetreidemarkt überschwemmt. Die Nachfrage ist dagegen aktuell sehr ruhig. Mischfutterhersteller und Landwirte mit Zukaufbedarf sind gut eingedeckt und warten die weitere Marktentwicklung ab. Die Futtergetreidepreise sind nach Erhebungen der Agrar Informations-Gesellschaft (AMI) nach der Ernte weiter gefallen und liegen für EU-Futterweizen mit prompter Lieferung im September zwischen 290 und 350 €/t. Im Vorjahr lag der Durchschnittspreis noch bei 507 €/t.

Der Speisegetreidemarkt ist dagegen knapp versorgt. Insbesondere Speisehafer wird gesucht. Die Preise sind im September gegenüber dem Vormonat deutlich gestiegen.

Der heimische Markt für Eiweißfuttermittel ist durch die schwache Bio-Leguminosenernte sehr knapp versorgt. Die Schere zwischen Verbands- und EU-Bio-Ware dürft bei den Leguminosen noch weiter auseinandergehen.


FB 54 – Markt, Qualitätsmanagement,

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

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