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Die Bio-Märkte im Januar 2022

23.02.2022

Anforderungen an die Öko-Geflügel- und Öko-Eiererzeugung verschärft

Seit Jahresanfang gilt die neu gefasste EU-Öko-Verordnung (EU 2018/848) und die entsprechende Durchführungsverordnung (EU 2020/464). Die für Deutschland geltenden Auslegungshinweise wurden durch die LÖK (Länderarbeitsgemeinschaft ökologischer Landbau) erstellt. Diese gegenüber der EU-Verordnung strengeren Vorgaben bringen den deutschen Öko-Geflügelhaltern Wettbewerbsnachteile gegenüber den europäischen Mitbewerbern.

Beispielsweise könnte der jetzt schon erhebliche Marktanteil niederländischer Bio-Eier im deutschen Lebensmitteleinzelhandel dadurch ausgeweitet werden. Ein Beispiel für die nationalen Vorgaben ist die geplante Datenbank für Küken aus ökologischer Produktion. Unsere Nachbarländer können weiterhin preisgünstigere Küken aus der konventionellen Produktion einstallen, da sie nicht planen, Datenbanken zur Rückverfolgbarkeit aufzubauen. Ein weiteres Beispiel sind die für Deutschland festgelegten Übergangsfristen. So ist die Frist für den Rückbau der vierten Ebene im Legehennenstall mit Blick auf die einzelbetrieblichen Abschreibungszeiträume viel zu kurz angesetzt. Ein Beispiel für die, über die EU-Verordnung hinausgehenden deutschen Vorgaben aus der Öko-Geflügelfleischerzeugung ist die aufgestellte Bedingung, dass mehrere Produktionseinheiten eines Betriebes sich an verschiedenen Standorten mit eigener Infrastruktur befinden müssen. Auch die Bedingungen zur Haltung von Bruderhähnen sollten nicht auf nationaler Ebene festgelegt werden. Hier bedarf es aus Wettbewerbsgründen einer EU-einheitlichen Regelung.

Diese geschilderten Beispiele für eine Wettbewerbsverzerrung sind nicht vollständig. Die Summe der nationalen Verschärfungen nimmt den deutschen ökologischen Erzeugern von Eiern und Geflügelfleisch die Partizipierung an dem bestehenden Bio-Boom. Auch das Ziel der neuen Bundesregierung, in den nächsten Jahren die ökologische Landwirtschaft auf einen Anteil von 30 % zu steigern, wird mit diesen Vorgaben kaum zu realisieren sein. Mit Blick auf die Farm to Fork Strategie der EU, die europaweit einen Anteil der ökologischen Landwirtschaft von 25 % zum Ziel hat, geht Deutschland erneut einen nicht zielführenden Sonderweg.

Heinrich Bußmann,

Landwirtschaftskammer NRW


Getreide: Bio-Produkte sind knapp und begehrt

Für 2021 meldet der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) eine Bio-Jahresumsatz von knapp 16 Mrd. € (+ 6 % im Vergleich zu 2020). Die Nachfrage nach Bio-Produkten steigt weiter. Rund 35 700 Betriebe haben im letzten Jahr pflanzliche und tierische Produkte ökologisch produziert. Die bewirtschaftete Fläche betrug 1,78 Mio. ha (+ 4,8 % zu 2020).

Die neue Bundesregierung beabsichtigt, dass im Jahr 2030 auf 30 % der Agrarflächen ökologische Produkte erzeugt werden sollen. 2021 lag der Bio-Anteil für Acker- und Grünlandflächen bei 10,8 % der Agrarflächen. Aktuell werden die Öko-Betriebe mit stark gestiegenen Kosten für Energie, Transport und Arbeitskräften konfrontiert. Die Bio-Umsätze des Lebensmitteleinzelhandels und Drogeriemarktketten sind 2021 um 9 % gestiegen.


Milch: Nachfrage bleibt hoch

Die Nachfrage nach ökologisch erzeugter Milch ist weiterhin gut und hat im vergangenen Jahr dazu geführt, dass der Bio-Anteil am Gesamtmarkt deutlich gestiegen ist. Die Auszahlungspreise zeigten sich im Januar stabil bis leicht freundlich.


Rinder: Leichte Preisaufschläge

Die Preisentwicklung am konventionellen Rindfleischmarkt hat zuletzt auch den Bio-Rindfleischmarkt beflügelt und sorgte für leichte Preisaufschläge. Das Angebot an Bio-Schlachtrindern reicht aktuell aus, um die Nachfrage zu bedienen, ist aber nicht reichlich.


Schweine: Keine einheitliche Notierung

Für Bio-Schweine gibt es keine Preisbasis wie der VEZG-Preis für den konventionellen Bereich. Die AMI ermittelt monatlich die Preise für klassifizierte und pauschal abgerechnete Bio-Schweine, differenziert aber nicht zwischen EU-Bio und Verbandstieren. Die Preistendenz ist positiv, wobei es interessanterweise Unterschiede gibt. Der traditionelle Feinkosthandel – im Grunde der Ursprung der Bio-Vermarktung – tut sich mit den Preiserhöhungen der letzten Wochen und Monate schwer. Etwas besser bezahlt der LEH mit seinen Bio-Schienen. Dieser hat auch von der Bio-Welle im Jahr 2021 stärker profitiert als der vorgenannte Bereich. Offenbar nehmen die Verbraucher das sich ausweitende Bio-Angebot im traditionellen Lebensmittelhandel stärker wahr.


Landwirtschaftskammer NRW,

FB 54 - Markt, Qualitätsmanagement

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