Die RWZ ist mittlerweile auch Ansprechpartner für Ökolandwirte. Die Angebote richten sich an Umstellungsbetriebe und anerkannte Ökobetriebe. Hierbei gewinnt auch die Vermarktung von Öko- und Umstellgetreide im Streckengeschäft an Bedeutung. Der Landwirt kann seine Futter- und Speiseware, wie Hafer, Weizen, Dinkel, Gerste, Roggen, Titicale, Körnermais, Erbsen, Ackerbohnen, der RWZ zur Vermarktung an Verarbeiter andienen. Hierbei kann sich der Landwirrt zum Beispiel für die Ernte 2021 vertraglich an die RWZ binden. Folgende Angaben sind für einen Vertrag notwendig:
Die RWZ unterbreitet dann dem Landwirt ein Angebot (Preis/t und Vermarktungsweg). Über die Emailadresse oeko@rwz.de können interessierte Ökolandwirte Kontakt zur RWZ aufnehmen.
Beim Bio-Schweinemarkt gibt es wenige Änderungen, die Preise konnten seit Anfang Januar aber immerhin um 10 Cent/kg SG zulegen. Der Absatz läuft weiterhin gut, sowohl bei Ferkeln als auch bei Mastschweinen. Ferkel sind weiterhin sehr knapp. Der Sektor scheint auch wenig von coronabedingten Schlachteinschränkungen betroffen zu sein. Wegen der absolut geringen Schlachtzahlen können betroffene Schlachtbetriebe auch flexibler reagieren. Auch der Bio-Schweinesektor ist mit steigenden Futterkosten konfrontiert. Inwieweit der Sektor die Kosten besser weitergeben kann als der konventionelle Bereich, wird sich aber erst in Zukunft zeigen.
Das Angebot an Schlachtkühen und Schlachtrindern aus ökologischer Erzeugung ist weiterhin knapp, denn die Nachfrage ist unverändert hoch. Vor allem Bio-Kühe werden gesucht und mit dem Weideauftrieb werden nochmals weniger Schlachtkühe zur Verfügung stehen.
Die Erzeugerpreise für biologisch erzeugte Milch zeigten sich im März größtenteils unverändert. Lediglich Arla erhöhte ihren Auszahlungspreis leicht. Weiterhin ist Milch aus ökologischer Erzeugung gefragt und kann gut vom Markt aufgenommen werden. Den aktuellen Milchpreisvergleich finden Sie hier.
Der Markt für Geflügelfleisch aus ökologischer Erzeugung boomt in den Zeiten von Corona. Es hat den Anschein, dass das durch den fehlenden Außer-Haus-Verzehr im Alltag und im Urlaub eingesparte Geld für hochpreisige Bioprodukte verwendet wurde. Diese Schlussfolgerung kann aus den vom Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft veröffentlichten Zahlen abgeleitet werden. Demnach stieg der Mengenabsatz bei dem Geflügelfleisch aus ökologischer Haltung in 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 70 %. Der Umsatz stieg in diesem Segment um 68 %. Die Steigerungsraten bei dem Biofleisch von Rind und Schwein waren nicht so hoch. Hier stieg der Absatz um 51 %, der Umsatz um 55 %.
Carina Lux,
Landwirtschaftskammer NRW
Der Markt für Bio-Kartoffeln verläuft weitgehend ausgeglichen, zu den Vorwochen ergeben sich kaum Veränderungen. Bio-Speisekartoffeln aus dem Kisten- beziehungsweise Kistenkühllager dominieren in der Vermarktung. Das Angebot an alt-erntiger Lagerware ist weiterhin gut bedarfsdeckend. Lageraufschläge konnten bisher nicht umgesetzt werden, die Erzeugerpreise verharren weiterhin auf einem Niveau um 40 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb).
Ebenso stehen bei den Bio-Speisekartoffeln nach wie vor die Qualitäten im Fokus. Es wird von Problemen unter anderem durch mechanische Beschädigungen, Drahtwurm, DryCore und zunehmend Lagerdruck berichtet. Hierdurch ergeben sich häufig hohe Absortierungen, die vielfach über denen der Vorjahre liegen. Importe von Bio-Frühkartoffeln spielten in den vergangenen Wochen eine eher untergeordnete Rolle, werden im weiteren Verlauf aber zunehmend das Angebot an hiesiger Lagerware im Lebensmitteleinzelhandel ergänzen.
Die Nachfrage nach Bio-Speisekartoffeln wird - auch coronabedingt - durch einen höheren privaten Konsum getragen. Daten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) bestätigen dies. Hiernach stieg laut GfK-Haushaltspanel die Nachfrage privater Haushalte nach Bio-Speisekartoffeln in Deutschland im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 6,7 %. Im konventionellen Anbau fiel der Zuwachs 2020 mit insgesamt 13,4 % noch höher aus. Festzustellen ist ferner, dass die Vollsortimenter und der Naturkosthandel von dieser Entwicklung stärker profitieren konnten, als beispielsweise die Discounter.
Die Entwicklung in diesem Jahr zeigt sich bisher unterschiedlich: Während die Einkaufsmengen von Bio-Kartoffeln privater Haushalte im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 % stiegen, ging der private Konsum im Februar um 5,3 % zurück. Für März wird - auch bedingt durch das belebende Ostergeschäft - wieder mit einem Zuwachs gerechnet. Bezogen auf den Absatz verarbeiteter Bio-Kartoffelprodukte weist das GfK-Haushaltspanel für 2020 einen stolzen Anstieg von 43 % im Vergleich zu 2019 aus. Relativierend ist dabei jedoch anzumerken, dass der Markt für Bio-Kartoffelprodukte mit 4 240 t nur einen Anteil von 1,9 % am Gesamtmarkt darstellt. Von den Verbrauchern besonders favorisiert werden TK-Pommes frites in Bio-Qualität.
Im Jahr 2019 wurden in Deutschland 10.100 ha Bio-Kartoffeln angebaut. Dies zeigt eine Auswertung der AMI auf Grundlage von Daten der Öko-Kontrollstellen. Im Vergleich zu 2018 entspricht dies einem Anstieg von 800 ha. Hauptanbauländer sind Niedersachsen mit fast 2 500 ha sowie Bayern mit über 2 400 ha. In Nordrhein-Westfalen wurden 2019 knapp 900 ha angebaut. Auch wenn für die Folgejahre belastbare Zahlen fehlen, so ist davon auszugehen, dass die Anbaufläche von Bio-Kartoffeln weiter steigt. Flächenausdehnungen werden dabei nicht nur für bestehende Bio-Kartoffelerzeuger erwartet, sondern auch für Bio-Betriebe, die neu in den Kartoffelanbau einsteigen und Umsteller, die in der Fruchtfolge von extensiveren Kulturen zur Kartoffel wechseln. Kritisch hinterfragt wird von einigen Marktbeteiligten in diesem Zusammenhang, ob der Absatz von Bio-Kartoffeln mit diesem wachsenden Angebot Schritt halten kann.
Wilfried Beeker,
Landwirtschaftskammer NRW