Gewimmel und Stimmengewirr in der Aula des Bildungszentrums Gartenbau und Landwirtschaft in Münster-Wolbeck: Mitte Februar trafen sich hier die Mitglieder des Landservice-Marktplatzes erstmals persönlich, nachdem das Netzwerk vor zwei Jahren gegründet worden war und bisher nur Online-Treffen kannte.
Der Landservice-Marktplatz der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen ist eine von der Landservice-Beratung ins Leben gerufene Online-Plattform zum Austausch von regionalen Produkten aus Landwirtschaft und Gartenbau. Produzierende und direktvermarktende Betriebe können hier ihre Produkte anbieten oder nach Produkten suchen, beispielsweise für ihren Hofladen. So können Direktvermarkter ihre Angebotspalette erweitern beziehungsweise ihren Vertrieb ausbauen und sich mit Gleichgesinnten austauschen. Wie Landservice-Beraterin Birgit Jacquemin betonte, dient das Netzwerk, dem inzwischen über 130 Betriebe angehören, nicht nur dem Produkt-, sondern auch dem Wissensaustausch. Daher werden für die Mitglieder auch Informationen und Veranstaltungen angeboten.
Nach zwei Jahren coronabedingtem Online-Austausch konnten sich nun die Mitglieder erstmals persönlich treffen. Dieses Angebot wurde rege genutzt. Über 20 Teilnehmer hatten ihre Produkte mit nach Wolbeck gebracht und präsentierten sie ihren Berufskollegen. Dem Austausch wurde viel Zeit eingeräumt, sodass jeder Interessierte von Stand zu Stand schlendern, mit den Produzenten sprechen und Produkte verkosten konnte. In einer Vorstellungsrunde konnten die Aussteller darüber hinaus für alle hörbar ihren Betrieb und ihr Angebot samt der Geschichte hinter dem Produkt vorstellen.
Neben den Klassikern, wie Eiern, Milchprodukten, Honig, Fleisch und Wurstwaren, Nudeln, Marmelade, Likören und Bränden, gab es auch neue Artikel und Nischenprodukte zu entdecken: Hanf ist im Kommen, drei Anbieter hatten Hanföle und weitere Produkte dabei. Auch Hafer wird wieder angebaut und als Müsli, in Plätzchen oder als Milchersatz angeboten. Ackerbauer sind ins Bierbrauen eingestiegen und Biobauern kombinieren Knoblauch mit Honig zur Gesundheitsförderung. Ebenfalls aus biologischem Anbau waren Tees zu haben. Hülsenfrüchte gelten als besonders nahrhaft und neben Erbsen und Bohnen werden in NRW inzwischen auch Soja und Edermame angebaut. Für Garten und Balkon gab es Düngerpellets aus Schafwolle sowie Wildblumen-Pflanzen.
Zwischendurch hielt Prof. Steffen Schulz vom Fachbereich Design der Fachhochschule Münster einen Vortrag zum Thema Produktverpackungen aus Karton. Gemeinsam mit seinen Studierenden entwirft er individuelle Verpackungen, die auf die Wünsche des Produktherstellers abgestimmt sind. „Dabei soll eine Verpackung nicht nur das Produkt schützen, den Verbraucher informieren und den Transport ermöglichen, sondern nachhaltig sein und im besten Fall noch einen Mehrwert bieten, also nutz- oder spaßbringend weiterleben“, meinte der Experte. Prof. Schulz präsentierte einige Beispiele aus der Münster School of Design (MSD), die die Marktplatz-Mitglieder beeindruckten. Er ermunterte die Betriebsleiter, sich bei Interesse an einer Zusammenarbeit einfach bei ihm zu melden.
Am Ende der Veranstaltung zeigte sich Birgit Jacquemin sehr zufrieden mit der Premiere: „Der angestrebte Austausch ist gelungen!“, freute sie sich. Die teilnehmenden Betriebe kamen diesmal überwiegend aus der Region rund um Münster. Das nächste Marktplatz-Treffen soll im Raum Köln stattfinden. Neue Interessenten mögen sich bitte auf der Plattform www.landservice-marktplatz.de anmelden.
Quelle: LZ Rheinland/ Sabine Aldenhoff