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Mit Biokräutern auf dem richtigen Weg

08.07.2022

Kontrolliert und garantiert rückstandsfreie Erzeugnisse kann Michael Stieger schon seit einigen Jahren anbieten. Der Gärtner aus Tönisvorst im Kreis Viersen, der eigentlich Landwirt ist und nach der Höheren Landbauschule Anfang der 1990er-Jahre den Traum vom eigenen Betrieb wahrgemacht undzunächst im Nebenerwerb geführthat, ist nun auch seinem nächsten Wunsch ein großes Stück nähergekommen: Seit November letzten Jahres ist Michael´s Grüne Scheune“ Bioland-Betrieb und die Vermarktung der Kräuter läuft gut - und garantiert rückstandfrei.

1992 ist der staatlich geprüfte Landwirt, der, neben vielen weiteren fachlichen Exkursen, Erfahrungen als Volontär-Verwalter, als Forstwirt und Verkaufsleiter in einem Erdbeerbetrieb gesammelt und sich damit ein recht breites Praxiswissen angeeignet hat, in den Gartenbau gewechselt. „Mein Traum vom eigenen Betrieb und mein Drang zur Selbständigkeit ließen sich da besser verwirklichen als in der Landwirtschaft. Also habe ich 1992 einen eigenen Gartenbaubetrieb für Zierpflanzen im Nebenerwerb gegründet und in zwei Foliengewächshäusern hier in Tönisvorst- Hahnenweide Margeriten als Solitärpflanzen und Stauden produziert. Vermarktet wurden die aus dem Kofferraum“, erinnert sich Michael Stieger an die Anfänge als Gärtner.  „Abgesehen von jeder Menge neuer botanischer Namen kam mir doch Vieles recht ähnlich vor“, schmunzelt er.

Bald konnte Stieger in direkter Nachbarschaft ein Haus samt kleinem Grundstück kaufen. Die Produktion wuchs mit und steigerte sich auf 30 000 Stauden plus 600 Stämmchen und noch einmal so viele Büsche - „immer noch alles im Nebenerwerb!“ Was nach echter Pionier-Nostalgie klingt, wuchs sich bald sprichwörtlich zu harter Arbeit aus; und spätestens mit der Pachtung eines weiteren Betriebs samt Gewächshäusern und Freiflächen wurden die komplette Produktion in eben diesen verlagert und aus dem Neben- ein Vollerwerbsbetrieb. Zehn Jahre lief die Gärtnerei auf Pachtbasis, 2010 konnte Stieger den Betrieb kaufen.

Bis 2017 hat sich der gärtnernde Landwirt voll auf den Zierpflanzenanbau konzentriert und seine Lieblingspflanze, die Margerite, in jeglicher Form und Farbe sowie weitere Frühblüher und Warmhauskulturen, wie Enziansträucher, gezogen. Auf 100 000 Freilandkulturen sei er in der Summe damals gekommen.

 


Enge Kontakte zwischen Gärtner und Kunden

Seit 2012 verkauft Michael Stieger seine Blumen und Topfkräuter auf dem Blumengroßmarkt in Düsseldorf, wo er mit „Michael‘s Grüner Scheune“ einen eigenen Stand hat. „Wir sind kein Endverkaufsbetrieb; auf dem Großmarkt werden B2B-Geschäfte gemacht,“ erklärt er. Dabei schätzt der Gärtner den engen Kontakt und den regelmäßigen Austausch mit seinen Kunden sehr. Diese sind inhabergeführte Fachgartencenter, Blumengeschäfte, Wochenmarktbetreiber und Bauernmärkte. „Im Winter, wenn es etwas ruhiger ist, fahre ich auch schonmal zu den Kunden hin und bespreche, was im zurückliegenden Jahr gut und was weniger gut gelaufen ist. So kann ich die Wünsche der Kunden besser berücksichtigen“, füllt Stieger das Wort „Kundenpflege“ mit Leben aus. Außerdem erfahre er so aus erster Hand, was „in“ ist, ob es eine neue Pflanze, ein neues Kraut oder eine gefragte Farbe gibt, die die Endkunden unbedingt haben wollen, und wohin der Trend gerade geht.


Gewürzkräuter im blauen Topf

Das Erkennungsmerkmal, der blaue Topf, ist besonders wichtig, seit Michael Stieger vor einigen Jahren auch in den Anbau von Topfkräutern eingestiegen ist. „Ich habe 2017 von einem Kollegen aus Dormagen die gesamte Kräuterproduktion übernommen, inklusive des Namens: „Mein Kräuter Garten“ ist eine eingetragene Marke, markenrechtlich geschützt und als solche schon lange bekannt. Ich habe mit der Übernahme auch alle Bildrechte auf meinen Namen schützen lassen“, zeigt sich Stieger nach wie vor sehr zufrieden mit diesem Schritt. Die Kräuter werden ausschließlich im dunkelblauen 13 cm Topf angeboten, auf denen das Logo prangt, was die Topfkräuter der Produktlinie „Mein Kräuter Garten“ unverwechselbar macht.

So setzt sich der ehemalige Landwirt, der mit seiner Lieblingspflanze, den Margeriten, ins Gärtnern gefunden hat, nun seit fünf Jahren intensiv mit den Farben und Geschmäckern von Gartenkräutern auseinander, die so interessante Namen wie Mojito-Minze, Cola-Pflanze, Zitronenthymian, Vietnameischer Koriander oder Kraut der Unsterblichkeit haben, und beschäftigt sich auch mit Exoten, wie dem Eiskraut. „Dieses schöne Mittagsblumengewächs ist in Frankreich der Hit. Ich möchte es nun auch hier bekannt machen“, hat er sich vorgenommen. Und weil es neben dem Eiskraut, bei dem um die Mittagszeit eine schöne, violette Blüte aufgeht, noch viele weitere Kräuter gibt, die nicht nur lecker schmecken, sondern auch geschmackvoll-bunt blühen, kann Michael Stieger mit seinen Topfkräutern nicht nur Gartencenter, Marktbeschicker oder Hofladenbesitzer glücklich machen, sondern eben auch Blumengeschäfte, die schon längst das Einflechten von besonders hübschen Krautgewächsen in ihre Sträuße für sich entdeckt haben.

Michael Stieger hat zwischen März und Oktober bis zu 80 verschiedene Kräuter im Angebot und damit eine Sortimentstiefe, die ihm Lieferkontinuität möglich macht. „Und wenn es mal zum Beispiel nicht genug Mojito-Minze gibt oder die Petersilie noch zu klein für die Vermarktung ist, dann gebe ich diese Info direkt an meine Kunden weiter. Das schnelle Feedback und der direkte Austausch sind ein großer Vorteil von einem eigenen Verkaufsstand“, schätzt der Gärtner diese Kommunikationsform.


Engmaschig kontrolliert

Vor einem Jahr hat Michael Stieger seinem Betrieb noch einmal eine neue Richtung gegeben. Obwohl - die Richtung hat sich nicht wirklich geändert. „Wir haben in unserem Betrieb nie Herbizide eingesetzt und alle Unkrautbekämpfung mechanisch erledigt. Überhaupt ist der Kräuteranbau grundsätzlich sehr viel Handarbeit“, erläutert der Fachmann einleitend seine Entscheidung, den Kräuteranbau auf Bio-Anbau umzustellen. „Ich möchte, dass meine Produkte zu 100 % rückstandfrei sind. Das wird bei essbaren Produkten ohnehin stetig von der Lufa kontrolliert und ich konnte diese Rückstandsfreiheit schon über mehrere Jahre garantieren. Also habe ich gedacht: Dann kann ich auch Biobetrieb werden!“, meint Stieger. „Am Ende geht es vor allem darum, dass dieses Wörtchen „Bio“ auf meinen Topfkräutern steht.“ So sei im Sommer 2021 ein Bioland-Berater auf seinem Hof in der Hahnenweide gewesen und habe mit ihm die notwendigen Maßnahmen besprochen.

Seit November 2021 ist „Michael‘s Grüne Scheune“ nun Bioland-Betrieb. „Noch vermarkte ich die Umstellungsware konventionell. Das ist aber nicht weiter problematisch, da das Hauptgeschäft mit den Kräutern in den ersten sechs Monaten eines Jahres läuft“, meint Stieger, der den einzigen Unterschied zum konventionellen Arbeiten vorher im Einsatz von Bio-Erden und Biodünger ausmacht. „Es geht halt alles etwas langsamer. Und beim Einsatz von Nützlingen muss man heute schon entscheiden, welche Schädlinge man in drei Wochen haben wird. Da muss man dann umdenken!“, lacht der Gärtner.

Und die Margeriten? 

Der Düsseldorfer Blumengroßmarkt, in dem rund 70 Mitgliedsbetriebe die Vermarktung ihrer Pflanzen genossenschaftlich organisiert haben, ist keine Bioorganisation, heißt Biobetrieb aber herzlich willkommen. „Meine Kollegen auf dem Großmarkt wissen und wussten alle von der Umstellung, ebenso wie die Kunden, denen ich von meiner Entscheidung im Vorhinein berichtet habe. Da die Nachfrage nach Biokräutern steigt, sind alle zufrieden“, berichtet Michael Stieger von der Vermarktungssituation und ergänzt, dass der Verkauf der Kräuter „intensiver geworden ist“.

Übrigens hat Michael Stieger zunächst nur den Kräuteranbau umgestellt, die Margeriten können noch drei weitere Jahre konventionell erzeugt werden. Nach drei Jahren muss sich Stieger dann aber entscheiden. „Es war mir zu riskant, beide Betriebszweige zeitgleich umzustellen. Nun habe ich mich aber intensiv mit dem Thema Bio auseinandergesetzt und beschlossen, auch den Zierpflanzenanbau ab nächstem Jahr biologisch zu betreiben. Ich bin mir sicher: Ich bin mit Bio auf dem richtigen Weg.“


Meike Siebel,

Landwirtschaftskammer NRW

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