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LeguNet: Infos zur Winterackerbohne

29.11.2023

Am 22. November fand auf dem Gut Giffelsberg in Kerpen eine Infoveranstaltung mit Feldbegehung zum Thema Winterackerbohne statt. Franz-Theo Lintzen, Landwirtschaftskammer NRW, und Thomas Schmidt, Naturland, informierten die etwa 15 Teilnehmer über Anbau, Beikrautregulierung und Vermarktung der Leguminose.

Zunächst stellte der Betriebsleiter von Gut Giffelsberg, Jürgen Henschel, das ökologisch wirtschaftende Gut vor. Der Naturlandbetrieb bewirtschaftet 250 ha Ackerland und 80 ha Grünland. Die 6-gliedrige Fruchtfolge enthält neben der Winterackerbohne zusätzlich Pflückerbsen, Körnererbsen und Klee als Leguminosen. Witterungsbedingt erfolgte die Aussaat in diesem Jahr erst Anfang November mit 30 keimfähigen Körnern je m² und mit einem Reihenabstand von 25 cm.

Anbau von Winterackerbohnen

Franz-Theo Lintzen betonte die Vorzüge der Winterackerbohne gegenüber der Sommerform. „Die längere Wachstumszeit und die bessere Wasserausnutzung kann sich vorteilhaft auf den Ertrag auswirken. Mit 18 bis 25 keimfähigen Körnern je m² liegt die Aussaatstärke deutlich unter derjenigen der Sommerackerbohne. Eine deutlich höhere Saatstärke kann zu einer verstärkten Lagerneigung und einem Überwachsen vor dem Winter führen“, fasste er einige Punkte zusammen. Die Aussaat erfolgt üblicherweise zwischen Ende September und Ende Oktober. Dabei spielen die Aussaatbedingen der Körnerleguminosen sowohl bei den Sommer- als auch bei den Winterformen eine entscheidende Rolle. 

Aufgrund der besseren Frosthärte sollten die Pflanzen vor dem Winter nicht zu weit entwickelt sein, die Wuchshöhe sollte 6 bis 8 cm nicht überschreiten. Die Bestockung der Ackerbohnen erfolgt dann im Frühjahr. „In Bezug auf die Winterhärte spielen anhaltende kalte Ostwinde eine größere Rolle als andauernde Minustemperaturen. Eine Schneedecke schützt die Pflanzen vor starken Frösten“, so Lintzen weiter.

Mechanische Beikrautregulierung

Durch den weiten Reihenabstand kann die Beikrautregulierung mit der Hacke erfolgen. Die erfolgreiche Bekämpfung auch bereits weiter entwickelter und tief wurzelnder Pflanzen ist mit dem Einsatz der Hacke gegenüber dem Striegeleinsatz deutlich sicherer. Dem Anwender steht damit ein längeres Zeitfenster für die Maßnahmen der mechanischen Beikrautregulierung zur Verfügung. Auch eine Untersaat mit Weißklee und/oder Rotschwingel ist möglich. Flächen mit einem hohen Unkrautdruck, vor allem durch Ackerfuchsschwanz, seien dagegen eine große Herausforderung. „Hier sollte die Aussaat in weiter Reihe erfolgen, um die Beikrautregulierung mit der Hacke durchzuführen. Auch eine vorherige Beikrautkur ist denkbar“, empfahl der Ackerbauberater.

Raus auf den Acker

Zum Abschluss der Veranstaltung schauten sich die Teilnehmer den Ackerbohnenbestand gemeinsam mit Jürgen Henschel an. Bedingt durch die späte Aussaat befinden sich die Ackerbohnen zurzeit im Auflauf. Durch den hohen Keimwasserbedarf wird üblicherweise eine Ablagetiefe des Saatguts von 4 bis 6 cm empfohlen. „Aufgrund der feuchten Bodenverhältnisse haben wir die Bohnen lediglich in 2 bis 3 cm Tiefe abgelegt“, erläuterte der Landwirt.

Allgemein präsentierte sich eine sehr saubere Fläche mit guter Bodenstruktur. Eine Beikrautbekämpfung war bisher nicht möglich, ist aber nach Meinung der Berater in diesem Fall nicht notwendig, da zu dieser späten Jahreszeit mit niedrigen Temperaturen kein starker Beikrautdruck zu erwarten ist und jede Bodenbearbeitung auch die Keimung von Beikräutern anregt. Am Tag der Feldbegehung zeigten sich keine keimenden Beikräuter.

Im nächsten Jahr wird es eine weitere Feldbegehung geben, um die Entwicklung des Bestandes nach dem Winter zu betrachten.


Vermarktung und Verwertung

Thomas Schmidt von der Naturland-Beratung informierte über die Verwertungs- und Vermarktungsoptionen der Ackerbohne. „Hierbei spielt vor allem die innerbetriebliche Nutzung eine große Rolle und es ist auch der Gemengeanbau mit Getreide eine Option. Für Vermarktungsbetriebe ergeben sich dagegen höhere Kosten durch die Trennung der Komponenten“, meinte Schmidt. Im Gegensatz zur Sommerackerbohne stehe bei den Wintersorten keine Vicin/Convicin-arme Sorte zur Verfügung. Diese antinutritiven Inhaltsstoffe könnten sich negativ auf die Futteraufnahme und Leistung der Tiere auswirken und seien bisher eine züchterische Herausforderung.

„In der Ration für Schweine können Ackerbohnen mit bis zu 30 % eingesetzt werden. Dabei sind die vergleichsweise niedrigen Gehalte an der schwefelhaltigen Aminosäure Methionin zu beachten und durch die Ergänzung mit anderen Eiweißträgern auszugleichen“, so der Naturland-Berater weiter. „In der Rinderfütterung können Ackerbohnen mit bis zu 50 % des Eiweißfutters eingesetzt werden, beispielsweise in Kombination mit Rapsextraktionsschrot.“


Sarina Hertel,

Landwirtschaftskammer NRW

Weitere Informationen

LeguNet bei der Landwirtschaftskammer

Matthias Bierth (Email: matthias.bierth@lwk.nrw.de) und Sarina Hertel (Email: sarina.hertel@lwk.nrw.de), Landwirtschaftskammer NRW, betreuen als Regionalmanager für das Leguminosennetzwerk (LeguNet) landwirtschaftliche Demonstrationsbetriebe in NRW. Das LeguNet ist ein bundesweit agierendes Projekt, das den Anbau und die Verwertung von Körnerleguminosen in Deutschland ausbauen und verbessern soll. Hintergrund ist die Eiweißpflanzenstrategie des Bundes, die den Selbstversorgungsgrad mit Körnerleguminosen in Deutschland steigern möchte. Dazu finden Veranstaltungen zu verschiedenen Themenbereichen zum Anbau, aber auch im vor- und nachgelagerten Bereich statt. Informationen zum Projekt und Termine finden Sie auf der Internetseite www.legunet.de.  

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