Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ist eine mittlere Erwärmung von mehr als 1,5 °C (ohne Reduktion der Treibhausgase bis 5 °C) sehr wahrscheinlich. Neben der Trockenheit ist die Ausbreitung von Schadorganismen, Krankheiten und gebietsfremden Arten eines der wichtigen Herausforderungen in der Landwirtschaft. Gerade im Biolandbau kann nicht kurzfristig auf den erhöhten Druck durch Schadorganismen reagiert werden. Deshalb ist es essentiell, früh genug mögliche Anpassungsmassnahmen zu planen. Dazu braucht es wissenschaftliche Grundlagen über die zukünftige Veränderung des Vorkommens von Schädlingen und Krankheitserregern.
FiBL ist Partner des NCCS (National Centre for Climate Services, das Netzwerk des Bundes für Klimadienstleistungen) im Themenschwerpunkt Landwirtschaft und beschäftigt sich mit der Verbreitung und Entwicklung von ausgewählten und für die Schweizer Landwirtschaft relevanten Schädlingen und Nutzinsekten. Wichtige Anpassungsmassnahmen sind die flächendeckende Gebietsüberwachung, längerfristige Prognosen, mehr Mischkulturen und die Förderung von Nützlingen mit agrarökologischen Massnahmen.
Mit Hilfe von Computersimulationen werden aktuelle Klimaszenarien mit biologischen Merkmalen der Insekten (z. B. bei welchen Temperauren sich die Insekten am besten entwickeln) verknüpft. Dabei werden mögliche Verschiebungen in der Standorteignung der Kulturen und der direkten Auswirkungen des Klimawandels auf das Pflanzenwachstum berücksichtigt.
Klimadienstleistungen sind wissenschaftlich basierte Informationen und Daten über das vergangene, aktuelle und zukünftige Klima und seine Folgen auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie bilden die Grundlage für klimakompatible Entscheidungen.
Das NCCS ist das Netzwerk des Bundes für Klimadienstleistungen und unterstützt Entscheidungen, um Risiken zu minimieren, Chancen zu maximieren und Kosten zu optimieren.
Diese Nachricht basiert auf dem Artikel "Die Wärme macht Schädlinge noch gefrässiger", welcher von der Neuen Zürcher Zeitung NZZ am 15. Juni 2019 veröffentlicht wurde.
Sibylle Stöckli, FiBL Schweiz
Quelle: Pressemitteilung des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), 26. Juni 2019