Immer häufiger vorkommende Trockenjahre und der fortschreitende Klimawandel erfordern in Landwirtschaft und Gartenbau einen ansteigenden Wasserbedarf. Doch für welche Kulturen lohnt sich eine Beregnung und wann wird sie wirtschaftlich? Über Tests mit Tröpfchenbewässerung auf Modellbetrieben berichtet Pascal Gerbaulet, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.
Wasser zu bekommen, um den steigenden Wasserbedarf der Kulturen zu decken, ist die Hauptfrage. Wie das Wasser dann effizient eingesetzt werden kann, muss unmittelbar darauf geklärt werden. Die Beregnung per Tropfschlauch wird seit Jahren im kleinen Stil in Sonder- und Gemüsekulturen getestet, so auch diesjährig in Kartoffeln, Zwiebeln und Pastinaken auf WRRL-Modellbetrieben.
Das Verfahren gilt als teuer und aufwendig. Der Einwegschlauch ist hierbei die günstigste Form. Am Ende der Saison bleibt aber eine große Menge Plastikmüll, die bisher noch nicht ordentlich recycelt werden kann. Ob ein Mehrwegschlauch mit bis zu zehnfacher Nutzungsdauer die Lösung sein kann, wird nun getestet.
Seit letzter Woche läuft in Alpen auf dem Modellbetrieb Schanzenhof hierzu ein neues Projekt. Durch die Firma Sundrops aus Wien wurden Tropfschläuche in 30 cm Tiefe in den Boden verlegt, die durch eine 41kW-Pumpe gespeist werden. Diese wiederum wird von einer Photovoltaikanlage mit Energie versorgt. Insgesamt kann die Anlage maximal 20 m3 pro Stunde liefern und in der bestehenden Größenordnung bis zu 4 ha in Sektoren zu je 1 ha nacheinander versorgen.
Auf dem Öko-Modellbetrieb der WRRL wurde mit der Landwirtschaftskammer NRW zusammen zunächst eine 2 ha große Parzelle angelegt. Die alle 75 cm angeordneten Tropfer lassen 0,9 l/h Wasser durch eine Membran entweichen und sorgen dafür, dass das Wasser durch Kapillarität nach oben steigt, um die Kulturen zu versorgen. Die Leitungen wurden alle 75 cm auf einer Länge von 300 m mithilfe eines Schleppers 4reihig mit Lenksystem verlegt. Die Querverbindung musste mithilfe eines Baggers hergestellt werden, am Ende wurde ebenfalls eine Leitung quer als Spülleitung gesetzt. Vor Inbetriebnahme können so alle Leitungen gespült werden und die Durchlässigkeit bleibt über Jahre erhalten.
Ziel auf dem Milchviehbetrieb Schanzenhof am Niederrhein ist es, dieses Verfahren zu testen und mit der herkömmlichen Beregnung zu vergleichen. Geplant ist neben vier- bis fünfjährigem Kleegrasanbau unter Beweidung der Silomaisanbau auf der Fläche. Dieses teure Verfahren mit sehr stabilen, 20 mm im Durchmesser und 1,2 mm Wandstärke messenden Schläuchen wird erst dann interessant, wenn die Schläuche - wie in diesem Falle - einmal verlegt zehn Jahre und länger genutzt werden können. Neben der Ermittlung des Ertrages über Schnitte in Weidekörben ist auch die Erfassung von Kosten, Energieverbrauch und Wasserbedarf klares Projektziel, um Antworten für die Praxis gewinnen.
Quelle: LZ Rheinland Nr. 37/2020, 10. September 2020