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Schwefel auf den Acker

13.04.2022

Die Schwefeldüngung auf Acker und Grünland hat in der Vergangenheit nur eine geringe Aufmerksamkeit erfahren, da aufgrund des hohen Schwefeleintrages aus der Luft die Schwefelernährung der Kulturpflanzen gesichert war. Der Schwefeleintrag aus dieser Quelle ist seit Jahren stark rückläufig, so dass bei schwefelbedürftigen Kulturen Schwefelmangel auftreten kann.

In viehstarken Betrieben kann die Schwefelversorgung über den Einsatz von Wirtschaftsdüngern gedeckt werden. Betriebe, die keinen ausreichenden Zugang zu Wirtschaftsdünger haben, müssen andere Quellen nutzen, um die Versorgung zu sichern. Bei diesen Bedingungen tritt oft ein Schwefelmangel auf:

  • nasse, kalte, inaktive Böden
  • leichte, humusarme Standorte
  • fehlende Ausbringung von Wirtschaftsdüngern
  • fehlende Zufuhr von schwefelhaltigen Düngern zur Grunddüngung oder Vorfrucht.

Versuchsergebnisse im ökologischen Landbau bei Getreide und Kleegras stützen die Vermutung, dass Ertrag und Proteinmenge unter einem Mangel an Schwefel zurückgehen können. Ein Schwefelmangel lässt sich im Pflanzenbestand an einer Aufhellung/Gelbverfärbung der jüngsten Blätter erkennen.

 


Smin zur Ermittlung des Düngebedarfs

Der Schwefel liegt im Boden in anorganischer und organisch gebundener Form vor und wird durch mikrobielle Abbauprozesse in anorganische Formen überführt (Mineralisierung). Der in der organischen Bodensubstanz gebundene Schwefel ist nur eingeschränkt pflanzenverfügbar. Für die Pflanzenernährung ist der anorganische, lösliche Schwefel als Sulfat von Bedeutung. Für die Schwefeldüngung gibt es von der LUFA keine Vorgaben zu den Boden-Versorgungsstufen A bis E, wie man es von den Bodenuntersuchungen für Phosphor und Kalium kennt. Die Bodenuntersuchung hat wegen der leichten Verlagerung von Schwefel im Boden nur eine geringe Aussagekraft.

Dennoch gibt es eine Untersuchungsmethode - auch bei der LUFA NRW -, um das Mineralisierungspotenzial zu ermitteln und daraus einen Düngebedarf abzuleiten. Die Ermittlung der Schwefelnachlieferung im Boden erfolgt analog zur Nmin-Untersuchung mit der Smin-Bodenuntersuchung auf leichtlöslichen Schwefel. Für eine Untersuchung werden getrennte Proben aus den Bodenschichten 0 bis 90 cm gezogen, bei trockenen Bedingungen im Frühjahr reicht auch eine Tiefe von 0 bis 60 cm. Die Smin-Probe wird nach Vegetationsbeginn Ende April/ Anfang Mai gezogen, da erst dann der Umfang an S-Mineralisierung gemessen werden kann.

Die LUFA NRW bietet die Smin-Untersuchung an. Das Auftragsformular finden Sie hier: auftrag-nmin-smin.pdf (landwirtschaftskammer.de).

Anstelle der Nmin-Untersuchung geben Sie in der speziellen Auftragstellung auf Seite 1 die Schlüsselnummer „3“ an. Die Kosten betragen 8,2 € netto je Probe. Die praktische Probenahme erfolgt wie bei der Nmin-Probe. Aus der Summe der Smin-Gehalte der einzelnen Bodenschichten ergibt sich die aktuelle Smin-Verfügbarkeit in kg/ha. Diese darf, um einem Schwefelmangel vorzubeugen, einen kulturabhängigen Mindestwert (Smin-Wert) nicht unterschreiten. Liegt die Verfügbarkeit über dem Mindestwert, ist keine Düngung der Kultur notwendig. Wird der vorgegebene Mindestwert unterschritten, ergibt sich ein Düngebedarf für die Kultur.

Die Tabelle liefert Anhaltswerte für kulturspezifische Smin-Werte im Frühjahr mit Düngungsempfehlungen:


Schwefel-Düngung zu Kleegras

Bei einer Ansaat von Kleegras im Frühjahr ist eine S-Düngung mit Sulfatdünger in Höhe von 30 bis 40 kg S/ha ausreichend und wirtschaftlich sinnvoll. Vor jedes Hauptnutzungsjahr mit Kleegras sollte ebenfalls zu Vegetationsbeginn eine S-Düngung mit Sulfatdünger in Höhe von 30 bis 40 kg S/ha erfolgen. Besteht Unsicherheit zu einer ausreichenden Schwefelnachlieferung, kann über eine Smin-Bodenprobe die Nachlieferung kontrolliert werden. Der gemessene Smin-Wert sollte in dieser Zeit einen Wert von mindestens 30 kg/ha Smin erreichen. Ist das nicht der Fall, kann die eingeschränkte Schwefelverfügbarkeit die Ertragsbildung einschränken und eine Düngung mit Sulfatdünger ist notwendig.

Wird innerhalb einer Kleegrasfruchtfolge das Kleegras regelmäßig gedüngt und keine Kulturen mit hohem Schwefelbedarf angebaut, sollte die Schwefelversorgung für alle Fruchtfolgekulturen ausreichend sein.

Schwefeldünger für den ökologischen Landbau

Neben der direkten Schwefeldüngung von Kleegras mit Sulfatdüngern kann auch innerhalb der Fruchtfolge mit der Erhaltungskalkung der Schwefelbedarf für das Kleegras sehr preiswert gedüngt werden. In Düngerkalken mit Schwefelanteilen ist der Schwefelnährstoffpreis oft sehr günstig im Vergleich zu Sulfatdüngern.


Franz-Theo Lintzen und Christoph Drerup,

Landwirtschaftskammer NRW

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