Nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, Bafa, erreichte die Beimischung von Biokraftstoffen zu Dieselkraftstoff im Jahr 2020 seit Einführung der Quotenregelung im Jahr 2007 ein Rekordniveau. Die Norm für Dieselkraftstoff (DIN EN 590) begrenzt den Beimischungsanteil von Fettsäuremethylester (Biodiesel) auf maximal sieben Volumenprozent. HVO (hydriertes Pflanzenöl) kann gemäß dieser Norm bis zu 26 % beigemischt werden. Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (Ufop) schätzt den Anteil von Biodiesel an der Quotenerfüllung auf rund 2,38 Mio. t und von HVO auf rund 0,42 Mio. t.
Im Jahr 2019 wurden in Deutschland rund 2,4 Mio. t Biodiesel, 1,2 Mio. t Bioethanol, circa 42 000 t hydrierte Pflanzenöle und 1 000 t reines Pflanzenöl sowie 25 000 t Biomethan verbraucht. Damit konnten rund 5 % des deutschen Gesamtkraftstoffbedarfs (energetisch) gedeckt werden.
Biodiesel, hauptsächlich hergestellt aus Raps- und Sojaöl, ist der wichtigste Biokraftstoff in Deutschland. Die heimische Produktionskapazität von Biodiesel liegt bei etwa 4 Mio. t pro Jahr. Der größte Teil des Biodiesels wird über die Biokraftstoffquote abgesetzt. Die Restmenge wird als Reinkraftstoff vermarktet. Unter hydrierten Pflanzenölen versteht man Pflanzenöle, die in einer Hydrierungsanlage durch eine chemische Reaktion mit Wasserstoff in Kohlenwasserstoffketten umgewandelt werden.
Bioethanol wird durch Destillation nach alkoholischer Gärung oder durch vergleichbare biochemische Methoden aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen. In Deutschland kommen für die Produktion von Ethanol zunächst Getreide (Weizen, Roggen), Zuckerrüben oder Mais in Frage. Im Jahr 2019 konnten deutsche Anlagen etwa 0,7 Mio. t Bioethanol herstellen. Bei der Bioethanolherstellung entstehen neben Kraftstoff auch Futtermittel als Nebenprodukt. Der größte Teil des hier eingesetzten Bioethanols wird in Deutschland und Europa erzeugt. Das in Deutschland verwendete Ethanol wurde laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im Jahr 2019 aus folgenden Rohstoffen hergestellt:
Weltweit fließen mit rund 175 Mio. t rund 9 % der Weltgetreideernte in die Produktion von Biokraftstoffen. Dieser Anteil schwankt jedoch je nach landwirtschaftlicher Kulturart. Rund 14 % der Welternte an Mais wurde für die Treibstofferzeugung verwendet, sowie rund 14 % der Welternte an Zuckerpflanzen (Zuckerrüben und Zuckerrohr).
Ein Aufkleber (B7) kennzeichnet den Biodieselanteil an jeder Zapfsäule. Biodiesel wird daher vor allem über das verfügbare Tankstellennetz in Verkehr gebracht. Einige wenige Speditionen nutzen jedoch Biodiesel als Reinkraftstoff – B100-Kraftstoff. Etwa 2,2 Mio. t Biodiesel aus Pflanzenölen und gebrauchten Speiseölen werden pro Jahr in Deutschland verbraucht. Dies entspricht in etwa zwei Drittel des deutschen Biokraftstoffabsatzes. Einige Fahrzeugflotten tanken Biodiesel aus tierischen Fetten.
Während in Mitteleuropa Raps aus klimatischen Gründen zur Herstellung von Biodiesel dominiert, wird er in Asien in der Regel aus Palmöl und in Amerika aus Sojaöl erzeugt. Auch Biodiesel aus Reststoffen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Im Vergleich zu Biodiesel aus Anbaubiomasse sind es vor allem die geringeren THG-Emissionen, die als Vorteil des Biodiesels aus Altspeisefetten angeführt werden.
Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. begrüßt, dass der Deutsche Bundestag eine Anhebung der Treibhausgas-Minderungsverpflichtung bei Kraftstoffen beschlossen hat. Das Gesetz sieht einen gleichmäßigen Anstieg von heute 6 % auf 7 % im Jahr 2022 und auf 25 % in 2030 vor. Nicht bekannt ist, welche Rohstoffe 2020 für den in Deutschland verbrauchten Biodiesel zum Einsatz gekommen sind. Bisher liegen nur Zahlen für 2019 vor (Veröffentlichung durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung). Gemessen am Energiegehalt waren 37 % des in Deutschland getankten Biodiesels aus gebrauchten Speiseölen erzeugt worden. Für 33 % war Rapsöl und für 25 % Palmöl die Basis. Die restlichen 5 % stammten aus Soja- und Sonnenblumenöl. Das hierzulande verbrauchte HVO wurde 2019 ausschließlich aus Palmölen produziert.
Anders sind die Rohstoffverhältnisse des in Deutschland produzierten Biodiesels. Nach Schätzungen des VDB (Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie) entfallen auf Rapsöl 57 %, auf Altspeisefett 25 % und auf Sojaöl 11 %.
Heiner Wurm,
Landwirtschaftskammer NRW