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Grüne Reiswanze und Marmorierte Baumwanze in NRW angekommen

07.10.2020

Im Prinzip war es nur eine Frage der Zeit, dass diese beiden Schädlinge, die sich seit ein paar Jahren schon im süddeutschen Raum bewegen, den Weg in Fruchtgemüsebestände in Nordrhein-Westfalen finden. Vermehrt auftretende Funde in NRW bestätigen dies.

Was heißt das für die Produktion von Fruchtgemüse?

Beide Wanzenarten sind saugende Schädlinge, die sich durch Anstechen der Zellen von Pflanzengewebe ernähren. Je nachdem welches Pflanzengewebe angestochen wird, kommt es zu Verkrüppelungen an den Blättern oder zu Verfärbungen bzw. Saugschäden an den Früchten.

Eine zu 100 % funktionierende Bekämpfungsstrategie gegen diese Wanzen gibt es leider (noch) nicht. Gerade im Bereich des nicht chemischen Pflanzenschutzes ist man - wie so häufig - auf die Kombination verschiedener Maßnahmen angeweisen. Jede Maßnahme für sich weist nur geringe Effekte auf, während durch Kombination der Maßnahmen die Wahrscheinlichkeit die Population zu reduzieren steigen kann.

Ein Baustein in der Bekämpfungsstrategie kann das Fangen der zufliegenden Wanzen durch Fallen sein. Hier wurden verschiedene Erfahrungen mit Fallen, die mit fluorezierendem Blaulicht oder Pheromenon arbeiten, gesammelt. Den größeren Effekt haben die Fallen sicherlich für das Befallsmonitoring. So kann man meist frühzeitig erkennen, ob und wie stark die Schädlinge den Bestand befallen haben.

Bei starkem Befall im ökologischen Fruchtgemüseanbau wurde in der Schweiz aus Mangel an Alternativen die Möglichkeit des Abblasen der Wanzen durch einen Laubbläser auf eine Wand mit Klebetafeln in Erwägung gezogen. Diese Methode ist sehr zeitaufwendig und sie reduziert ebenfalls die Anzahl der eingesetzten Nützlinge erheblich (Christof Gubler, Juni 2017, Strickhof).

Auch insektenparasitierende Pilze (Beauveria bassiana, z.B. Naturalis) scheinen einen Effekt gegen die Wanzen zu haben. Die Herausforderung beim Einsatz von Naturalis ist die ausschließliche Kontaktwirkung, was bedeutet, dass man die Wanze mit dem Mittel direkt treffen muss und, dass der Pilz eine Luftfeuchtigkeit > 80% braucht, um sich zu entwickeln. Auch die Macrolophuspopulation ist durch den Pilz gefährdet, so dass nach dem Einsatz von Naturalis ein Nachbesatz mit Macrolophus stattfinden sollte.

Im Bereich des Nützlingseinsatzes gegen die Wanzen gibt es wohl vielversprechende Schlupfwespenarten, die die Eier der Wanzen parasitieren, allerdings befindet man sich hier noch im Versuchsstadium.

Weitere Informationen zu Grüner Reiswanze und Marmorierter Baumwanze

Quelle: Tim Große Lengerich, Ökoteam LWK NRW, Informationsdienst Ökologischer Unterglasgemüseanbau,  KW 40 vom 02. Oktober 2020

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