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Bio-Zwiebelseminar: Treffen der Spezialisten

28.02.2023

Das neue Format, ein Spezialseminar zu einer Bio-Kultur, war erfolgreich. Etwa 20 Teilnehmende hörten lehrreiche Beiträge und spannende Berichte aus der Praxis.

„Der Markt für Zwiebeln ist voll, also kein Anbau ohne Abnahmevertrag“, so stellte Daniel Gärttling, Berater in der Landwirtschaftskammer NRW mit den Arbeitsschwerpunkten Anbauberatung Ökologischer Feldgemüsebau und Projekt NutriNet, klar. Die Preise und der Absatz sind sehr stabil, die Absatzmengen zuletzt noch geringfügig angestiegen. „Die Anbaufläche ist in den letzten Jahren stark angestiegen und hat jetzt für eine Sättigung des Marktes gesorgt“, so der Berater.

Dichter aussäen

Ria Duensing, Bejo Samen GmbH, berichtete vom Sortiment, in dem es robuste und resistente Sorten gibt. Sie ermunterte zur Überlegung, die Pflanzendichte mit sieben Pflanzen pro Topf und Sästelle und 50 x 15 cm Abstand mit rund 930 000 Pflanzen/ ha eventuell etwas dichter als bisher vorzusehen. „So kann man gegenüber unterschiedlich dünneren Beständen, die in der Praxis zu finden sind, Fläche sparen und auf weniger Flächenumfang dieselbe Menge produzieren“, meinte sie.

Tröpfchenbewässerung im Kommen

Interessant war auch der Vortrag von Christian Anzböck vom gleichnamigen Biohof im österreichischen Zissersdorf, der seine Zwiebelfläche überwiegend mit Tropfbewässerung ausgestattet hat. „Das bedeutet weniger Arbeit in der Saison, das Einschalten geht bei mir übers Handy“, nannte er wesentliche Vorteile. Der Mehltaudruck sei außerdem deutlich reduziert, es gebe keine Probleme mehr mit Wind und er könne auch tagsüber die Beregnung laufen lassen. Anzböck legt die Schläuche mittig zwischen die Reihen, so dass er sie vor der Ernte bergen kann. Er rechnet mit etwa grob 1 800 € Investition für Material, Verlegen, Bergen und Arbeit pro Hektar für die Tropfberegnung. „Wir sind jederzeit offen für einen Besuch, damit man sich alles mal vor Ort anschauen kann“, lud er die Kolleginnen und Kollegen aus der Praxis auf seinen Betrieb ein (Kontakt: office@biohof-anzboeck.at).

Selma Schwab, Remlinger Rüben GmbH & Co. KG, komplettierte die Ausführungen aus der Praxis und berichtete über Tropfschläuche, die ständig gut überwacht werden müssen. Regelmäßig komme es zu Leckagen, die aber zügig repariert werden können. „Kontrolle ist hier das A und O!“ Beide Referenten waren sich einig, dass angesichts des limitierenden Faktors Wasser der Weg zu dieser Beregnungstechnik vorgegeben sei.

Mehltau bekämpfen - aber wie?

Sebastian Weinheimer, DLR Rheinland-Pfalz,berichtete von einem erheblichen Mehltaudruck, der in der Pfalz jede Saison wegen der Anbauintensität auch an Bundzwiebeln herrscht. Somit hat man dort die ausführlichsten Erfahrungen mit der Pilzkrankheit. Biozwiebeln wurden versuchsmäßig nun seit fünf Jahren begleitet. Das Fazit aus den unterschiedlichen Ergebnissen war sehr deutlich: „Der erste Schritt zu einem möglichst mehltaufreien Anbau ist die Wahl einer resistenten Sorte. Empfohlen wird außerdem dringend das Prognosemodell Zwipero, das im Netz verfügbar ist und wo auch für NRW regionale Wetterdaten verarbeitet werden. Wichtig ist hier, einzutragen, wie intensiv die Zwiebeln beregnet werden. Diese zusätzlichen Informationen ergeben eine sehr genaue Vorhersage des Infektionsdruckes und machen so eine tatsächlich rechtzeitige Regulierung möglich“, fasste der Pflanzenschutzexperte zusammen.

Ohne Nutzung von Zwipero zur Terminierung der Kupferanwendung sei die Behandlung schlecht bis nutzlos. Ein Splitten der Menge auf 1 l/ha Cuprozin progress wöchentlich statt 2 l/ha im Abstand von 14 Tagen habe hier leichte Vorteile gebracht. „Das Splitting kann zum Beispiel helfen, die Menge zu reduzieren – also den Belag zu halten“, wie Sebastian Weinheimer es nannte. Getestet wurde außerdem, ob Droplegdüsen eine bessere Benetzung der stehenden Röhren bringen als die übliche Doppelflachstrahldüse. Das konnte jedoch nicht bestätigt werden. „Auf der Suche nach Alternativen zum Kupfer ist man in der Pfalz bisher mit vielen möglichen Stärkungsmitteln erfolglos, empfohlen wird aber doch der Zusatz eines Netzmittels“, ergänzte der Berater.

Wasserberater der Landwirtschaftskammer

Weil das Thema Wasser in aller Munde ist, passte es gut, mit Simon Keutmann den kammereigenen Beregnungsberater vorstellen zu können. Er referierte über zwei Möglichkeiten der Beregnungssteuerung. Das bekannte „Geisenheimer Beregnungsmodell“ stellte er neben das Modell „Irrigama“. „Beide Programme sind nutzbar und werden im Beregnungsprojekt, das wir zurzeit bearbeiten, auch in der Praxis getestet“, so der Berater. Ein Fazit sei, dass zum bedarfsgerechten Beregnen gerade der rechtzeitige Beregnungsstart entscheidend ist. Dieser Zeitpunkt sei ohne die Nutzung eines der Modelle nur sehr schwierig und ungenau zu treffen.

Außerdem empfahl Simon Keutmann, bei nicht ausreichenden Beregnungskapazitäten die wertvollen Kulturen weiterhin bedarfsgerecht zu beregnen und eventuell andere vorher ausgesuchte Flächen dafür bewusst zu vernachlässigen.


Markus Puffert,

Landwirtschaftskammer NRW

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