Auf der ökologischen Obstbautagung in Klein-Altendorf ging es neben Apfel- und Steinobstanbau auch um Birnen. Lisa Klophaus, DLR, stellte Versuchsergebnisse zu Xenia® vor, Jürgen Zimmer, DLR, ein bundesweites Projekt zum Öko-Birnenanbau.
Oksana, Novembra, Novemberbirne oder eben Xenia® - alles Namen für ein und dieselbe Sorte oder Marke. Die Züchtung aus Moldawien wird eine bis zwei Wochen nach `Conference´ etwa Mitte September geerntet und lässt sich im Normallager bis Januar/Februar gut lagern. Die Früchte haben eine gutes Shelflife, sie sind fest, saftig und süß – „kein Geschmacksüberflieger, aber gut zu essen“, wie Lisa Klophaus bemerkte. Die Bäume von Xenia®wachsen mittelstark und sind wenig anfällig für Schorf und Feuerbrand. Da es teilweise zu Unverträglichkeiten mit der Unterlage kommt, empfehlen die Experten des DLR eine Zwischenveredelung, zum Beispiel mit `Gellerts Butterbirne´ oder `Vereinsdechant´.
Trotz starker Frühjahrsfröste mit sehr vielen erfrorenen Blüten zeigte Xenia® 2023 wieder einen guten Fruchtansatz. In einem 2012 aufgepflanzten Versuch auf Quitte C und Zwischenveredelung und Quitte C wird in Klein-Altendorf untersucht, wie sich Wuchs und Ertrag bei Spindel oder Zwei-Ast-Hecke unterscheiden. Über die elf Ertragsjahre (bis 2023) zeigt sich zu einen, dass die Bäume mit Zwischenveredlung insgesamt mehr Ertrag liefern. Die Erziehungssysteme haben weniger Einfluss auf den Gesamtertrag innerhalb der Varianten, aber auf die Fruchtgröße: Das Fruchtgewicht und der Anteil von Früchten mit Durchmesser 70 bis 90 mm (Qualitätsertrag) ist in der Spindelerziehung deutlich höher.
In einem weiteren Versuch mit Xenia®, 2015 ohne Zwischenveredlung aufgepflanzt, wird untersucht, wie sich maschineller Schnitt im Vergleich zum Handschnitt auswirkt. Nach sieben Ertragsjahren (bis 2023) liegt der Handschnitt mit 80 cm Pflanzabstand beim Mengenertrag vorne, die Varianten mit 1 m Abstand und mit mechanischem Schnitt liegen etwas gleich auf. Beim Qualitätsertrag mit Früchten von 70 bis 90 mm erreichen mechanischer Schnitt und Handschnitt mit 80 cm Pflanzabstand beide 181 t/ha, die Variante mit 1 m Abstand kommt auf 169 t/ha. Lisa Klophaus´ Fazit: "Xenia eignet sich für die Spindel mit 80 cm Abstand oder die Fruchtwand mit mechanischem Schnitt."
Ergebnisse aus einem bundesweiten Projekt (2022 bis Ende 2024), in dem es um die Gesunderhaltung ökologisch erzeugter Birnen geht, stellte Jürgen Zimmer, DLR, vor. Dabei geht es neben Sortenwahl unter anderem um Schnittvarianten, Regulierungsstrategien für invasive Schaderreger und Applikationsversuche mit Schwefel und NeemAzal. Gegen letzteres ist `Conference´ sehr empfindlich. Beim Schwefel-Versuch wurden - mit je neun Applikationen - Netzschwefel mit 2,5 kg/ha und 1,25 kg/ha sowie Curatio mit 6,00 und 3,00 l/ha (jeweils pro m Kronenhöhe) eingesetzt. Beim Ertrag gab es 2022 und 2023 kaum Unterschiede zwischen den Varianten, allerdings verursachten die hohen Aufwandmengen 2022 Sonnenbrandschäden – es gab in diesen Varianten viele kleine Früchte.
Im Birnensortenversuch stehen `Conference´, Xenia®, Fred® (CH 201), `Talgar Beauty´, `Thimo´, `Carmen´, `Celina´ und `Harrow Delight´ (als Befruchter für Xenia®. Alle stehen auf Quitte Adams mit `Gellerts Butterbirne´ als Zwischenveredlung. Der erste Eindruck zum Ertragsverhalten 2022: `Talgar Beauty´ vor Xenia und `Conference´ und Fred®. Dann folgen `Celina´, `Thimo´ und `Carmen´. Auch 2023 führt `Talgar Beauty´ die Liste an, gefolgt von Xenia, `Celina´, `Conference´, Fred®, `Carmen´ und `Thimo´. Beim Geschmackstest konnte v.a. Xenia® punkten.
Zu `Talgar Beauty´ hatte Jürgen Zimmer noch einige Infos:
Marion Valenta,
Gartenbau Profi