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Beschreibung der Kartoffelsorten im Landessortenversuch

11.01.2021

Beschreibung der Sorten im Einzelnen

► sehr frühe festkochende Sorten


Annegret (Züchter: Norika, neu 2018?)

Annegret ist eine sehr frühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Sie soll eine mittlere Anfälligkeit gegenüber der Kraut- und Knollenfäule haben. Die Erträge sollen gut in der Frührodung sein. Bei uns kam sie im ersten Jahr auf 95 % relativen Marktertrag bei guter Sortierung zur Endernte. Zur Zeiternte war sie mit 131 % Relativertrag sehr schnell. Überdies hat sie eine Nematodenresistenz (Ro1) und eine geringe Anfälligkeit gegenüber Y-Virus. In 2020 hatte sie in VIE einen Drahtwurmbefall von 88 %. Im Geschmack liegt sie bisher mit Note 3,0 im Mittelfeld.


Lea (Züchter: Solana, neu 2019)

Lea ist eine sehr frühe, festkochende Sorte mit langovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Sie soll sehr zügig sein, was sie bei uns mit 130 % Relativertrag zur Zeiternte auch zeigen konnte. Zur Endernte hatte sie dann nur 93 % relativen Marktertrag mit etwas mehr Übergrößen (19,8 %). Der angepriesene gute Geschmack war bei unserem ersten Speisetest mit einer Note von 2,3 wiederzufinden. Im Kraut macht sie gut dicht, sie soll widerstandsfähig gegenüber Schorf, Y-Virus, Yntn sowie Eisenfleckigkeit und mittel keimfreudig sein. Bei uns hatte sie höhere Drycore & Drahtwurmbefallswerte in 2020 in VIE und einen höheren Rhizoctinia-Index in GT mit 2,50. Sie eignet sich daher als Salatkartoffel für die Abpackung und auch für die Direktvermarktung. 


Mascha (Züchter: Lange jetzt Norika, Zulassung 2013)

Mascha ist eine sehr frühe, festkochende Sorte mit ovaler-langovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Frühe festkochende Sorten sind eher selten und daher interessant. Diese Sorte soll geeignet sein für den Ökolandbau. Die Erträge sind mittel bis hoch bei mittlerem Knollenansatz. Mascha war in den letzten drei Jahren v.a. in Gütersloh schnell bei der Zeiternte mit 137 % Relativertrag. Zur Endernte erreichte sie bei uns nur 92 % relativen Marktertrag bei bis zu 29,9 % Übergrößen. Die Stärkegehalte liegen bei 12,2 %. Mascha erschien zunächst relativ knollengesund, war aber in 2019 hoch anfällig bei Rhizoctonia (46-48 % mit 1,60 erhöhtem Index) und Drahtwurm bis 64 % in GT. Sie war wie bei allen frühen Kartoffelsorten schneller mit Krautfäule befallen bzw. schon abgestorben. Diese Sorte soll sich zum Waschen & Abpacken eignen. Sie könnte auch interessant für die Direktvermarktung sein, liegt beim Geschmack allerdings erstmal mit 3,1 im Mittelfeld. Sie soll auch gut lagerbar sein.


► ganz neue Sorten – festkochend 


Marta (Züchter: Solana, Zulassung 2019) 

Marta ist eine sehr frühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und etwas hellgelber Fleischfarbe. Sie soll zügig in der Entwicklung sein. Das konnte sie mit nur 69 % Relativertrag zur Zeiternte im ersten Jahr bei uns leider noch nicht zeigen. Bei hohem Ansatz werden sehr hohe Erträge erwartet. Bei uns erreichte sie 126 % relativen Marktertrag zur Endernte mit etwas mehr Übergrößen von 25,8 %. Als Speisesorte startet sie bei uns mit nur durchschnittlicher Geschmacksnote von 3,0. Die Krankheitsbonituren liegen bei: geringe Rhizoctonia-Anfälligkeit, mittlere Neigung zu Krautfäule oder Eisenflecken, gering schorfanfällig, Resistent gegen Ro 1 und gute Toleranz gegenüber Y-Virus.


Marion (Züchter: Europlant, Zulassung 2019)

Marion ist eine frühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Sie soll eine zügige Jugendentwicklung haben. Bei uns hatte sie 118 % Relativertrag zur Zeiternte. Zur Haupternte sollen hohe Erträge bei gleichmäßiger Sortierung erbracht werden. Das war bei uns mit 110 % Marktertrag und guter Sortierung im ersten Jahr an einem Standort in GT auch der Fall. Diese Sorte ist recht keimruhig im Lager bis April und eignet sich für die Abpackung. Bei der Krautfäule ist sie mittel eingestuft, soll etwas empfindlicher sein. Die Anfälligkeiten für Eisenflecken und Schorf sind gering.


Mary Ann (Züchter: Norika, Zulassung 2019)

Mary Ann ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Sie ist langsam in der Ertragsbildung mit kräftigem Kraut und erreichte zur Zeiternte nur 53 % Relativertrag. Bei mittlerer Krautfäuleanfälligkeit muss der hohe Ansatz dann also erst einmal gefüllt werden. Dann werden sehr hohe Erträge erwartet. Bei uns lag sie in diesem krautfäulefreien Jahr bei 114 % relativen Marktertrags bei sehr schöner Sortierung. Diese Sorte hat eine geringe Keimfreudigkeit und ist gut lagerbar. Im Geschmack startet sie sehr gut mit Note 2,5. Sie hat eine glatte Schale. Die Anfälligkeiten gegenüber Rhizoctonia, Eisenflecken und Schorf sollen gering sein. Bei uns zeigte sie in 2020 einen erhöhten Drahwurmbefall (80 %) in VIE und einen höheren Rhizoctonia-Index (2,16) in GT.


Jule (Züchter: Solana, Zulassung 2019)

Jule ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Auch Jule ist sehr langsam zur Zeiternte mit nur 39 % Relativertrag. Zur Endernte wird ein hoher Ertrag erwartet mit gute Sortierung. Bei uns lag sie im ersten Jahr in GT bei mittleren 102 % relativem Marktertrag. Sie ist gering keimfreudig, gut lagerfähig und für die Direktvermarktung und die Abpackung geeignet. Die Krankheitsanfälligkeiten sind sehr gering (Eisenflecken, Schorf), gering (Rhizoctonia) bis gering-mittel (Krautfäule).


► weitere ansprechende mittelfrühe, festkochende Sorten

Antonia (Züchter: Europlant, Zulassung 2008)

Antonia ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber (tiefgelber) Fleischfarbe. Diese Sorte ist schon älter, war eine Exklusivsorte und ist jetzt frei. Sie soll auch für den Ökolandbau geeignet sein. Sie hat einen hohen Knollenansatz und soll hohe Erträge erbringen. Bei uns liegt sie bei sehr guten 113 % relativen Marktertrags im Mittel dreier Jahre bei gleichmäßiger Sortierung (5,7 % Untergrößen, 3,6 % Übergrößen). Gute Stärkegehalte von 15,0 % lassen auf einen guten Geschmack hoffen, obwohl sie etwas hoch liegen für eine festkochende Sorte. Der Speisetest war auch gut mit einer mittleren Note von 2,7. Bei der Zeiternte erreichte sie im Mittel nur 88 % Relativertrag, wobei sie stark schwankt auf den Standorten und Jahren (von 19 % bis 124 %). In 2018 war sie in VIE krautfäulestabil bis Mitte Juli mit maximal einer Note von 3,75, auch in 2019 lag sie gut bei Note 3,25 Ende Juni/Anfang Juli. Auch sonst scheint sie recht knollengesund zu sein, etwas Drahtwurm war 2018 zu verzeichnen (33 % in VIE), 2019 sehr knollengesund. Als eine keimruhige Lagersorte ist sie für die Abpackung geeignet.


Pocahontas (Züchter: Solana, Zulassung 2018)

Pocahontas ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Sie soll einen hohen Ertrag erbringen bei gleichmäßiger Sortierung und gutem Geschmack. Bei uns startet sie mit mittleren 98 % relativem Marktertrag zur Endernte bei sehr guter Sortierung. Die Stärkegehalte liegen bei 12,3 %. Die ersten Speisetests ergaben eine mittlere Note von 3,1. Zur Zeiternte war sie mit 65 % Relativertrag recht langsam. Interessant ist auch die sehr hohe Knollengesundheit (in 2019 gegeben). In 2020 trat mehr Drahtwurm (84 % in VIE auf). Sie besitzt offenbar eine höhere Toleranz gegenüber der Krautfäule. Letzteres konnte sie bei uns noch nicht so zeigen: die Krautfäule-Boniturnote lag bei 4,25 bereits Ende Juni 2019, in 2020 trat keine Krautfäule auf. Sie ist für die Direktvermarktung und die Abpackung geeignet.


Malika (Züchter: Weuthen, EU-Zulassung)

Malika ist eine frühe bis mittelfrühe, festkochende Sorte mit gelber bis tiefgelber Fleischfarbe und ovaler Knollenform. Malika kam bei uns im Mittel zweier Jahre in der Zeiternte in VIE auf 86 % Relativertrag. Auch zur Endernte lag sie dann bei 103 % relativem Marktertrag bei guter Sortierung mit etwas Übergrößen (14,6 %) und gutem Stärkegehalt (12,4 %). Beim Speisetest startet sie bei uns mit einer guten Note von 2,7. Bei der Krautfäule lag sie in 2019 in VIE bis Mitte Juni noch gut bei einer Boniturnote von 3,5. Insgesamt war sie recht knollengesund. Sie soll eine verfügbare, runde Lagersorte für den Verkauf bei Lidl sein. Bundesweit wurden viele faule Knollen beobachtet. Sie eignet sich offenbar als Abpacksorte. 


Darling (Züchter: Danespo, EU-Zulassung neu 2018)

Darling ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und hellgelber Fleischfarbe. Darling war recht schnell im ersten Jahr in GT mit 122 % Relativertrag in der Zeiternte. Diese Sorte soll einen guten Ertrag haben, gut lagerbar sein und kein Zwiewuchs aufweisen. Auch bei der Endernte lag Darling gut im Mittelfeld mit 104 % relativem Marktertrag bei etwas Übergrößen (15,9 %). Die Krautfäuleanfälligkeit sei gering, was in diesem Jahr nicht zu testen war. In 2020 fiel sie mit einem höheren Rhizoctonia-Index (2,04) in GT auf. Im Geschmack soll sie gut sein. Hierzu stehen die Speisetests noch aus.


La Vie (Züchter: HZPC, EU-Zulassung 2019?)

La Vie ist eine mittelfrühe festkochende Sorte mit ovaler bis langovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Sie ist eine Annabelle-Kreuzung und dementsprechend keimfreudiger. Sie soll einen hohen Ertrag erbringen bei kleinfallender Sortierung. Bei uns startete sie allerdings mit nur 87 % relativen Marktertrag zur Endernte bei guter Sortierung. In der Zeiternte lag sie bei guten 99 % Relativertrag. Im Geschmack soll sie sehr gut sein, in Bayern lag sie eher im Mittelfeld. Bei uns startet sie mit einer mittleren Note von 2,8. Die Stärkegehalte lagen allerdings bei uns nur bei 11,7 %. Gegenüber der Krautfäule scheint sie nicht so stabil zu sein. Sie hatte einen höheren Wert mit Boniturnote 8,25 Anfang Juli 2019, wobei sie allerdings schon abstarb zu diesem Zeitpunkt. La Vie war bis auf etwas Drahtwurm in VIE 2019 recht knollengesund. 


► Krautfäule-resistente / stabile Sorten

Tentation (Züchter van Rijn, EU-Zulassung seit 2018?)

Tentation ist eine frühe bis mittelfrühe, festkochende Sorte mit hellgelber Fleischfarbe und ovaler Knollenform. Diese Sorte soll wiederum eine Krautfäuleresistenz auf zwei Genen besitzen und ist daher interessant für den Ökolandbau. Bei uns startet Tentation im Mittel zweier Jahre in VIE mit nur 61 % Relativertrag in der Zeiternte und auch nur 79 % relativem Marktertrag bei der Endernte. Sie benötigt wohl eine höhere Stickstoffverfügbarkeit als andere Sorten und konnte ihren Vorteil in den krautfäulefreien Jahren bisher nicht ausspielen. Die Sortierung war sehr gut, wenig Über- oder Untergrößen. Die Stärkegehalte waren mit 15,3 % höher. Sie startet mit einer sehr guten Note von 2,4 im Speisetest. Bei der Knollengesundheit war sie mit erhöhten Drycore- (24 %) und Drahtwurm- (26 %) Befallswerten in VIE 2019 auffällig. 


Twister (Züchter: Agrico Holland, EU-Zulassung)

Twister ist eine frühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und hellgelber Fleischfarbe. Diese Sorte ist extra für den Ökolandbau vorgesehen und steht bei uns im dritten Jahr in der Prüfung. Wie Twinner hat sie eine Resistenz gegen Krautfäule – sowohl am Blatt als auch an der Knolle. Wie in 2019 war auch in 2020 der Absterbeprozess des Laubes in VIE offenbar schneller, auch in GT war keine Krautfäule zu verzeichnen, daher konnte dieser Vorteil für die Sorte noch nicht zum Tragen kommen. Und so kam Twister im Mittel dreier Jahre bei uns auf gute 103 % relativer Marktertrag mit weniger Übergrößen (18,3 %) und etwas geringerem Stärkegehalt (11,8 %) als Twinner. Bei der Zeiternte lag sie im Mittel bei 132 % Relativertrag. Twister scheint im Vergleich recht knollengesund zu sein. In 2020 fiel sie mit höheren Drahtwurmbefallswerten (81 %) auf. Die ersten Werte aus dem Speisetest ergaben einen mittleren Eindruck bei einer Note von 3,0.


Carolus (Züchter: Agrico Holland, EU-Zulassung)

Carolus ist eine frühe, mehlig kochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Sie weist eine rötliche Färbung der Schale um die Augen auf, was sie für die Direktvermarktung interessant macht. Sie kam bei uns im Mittel dreier Prüfjahre auf 110 % relativen Marktertrag bei etwas Übergrößen von 17,6 % und guten Stärkegehalten (15,1 %). Sie ist wie auch Twinner & Twister für die ökologische Produktion gedacht und hat ebenso eine Resistenz gegen Kraut- und Knollenfäule, was sie schön in 2017 als beste Sorte zeigte, in 2019 lag sie vorne mit einer Note von 2,25 Anfang Juli in VIE. Zur Zeiternte lag sie teilweise niedriger, im Mittel bei guten 118 % Relativertrag. Eine geringe Keimfreudigkeit lässt eine gute Lagerbarkeit erwarten. Gegen Erwinia und Schorf ist sie anfälliger und auch die Rhizoctoniawerte lagen höher (57 %). In 2018 war sie recht knollengesund, in 2019 dagegen nicht - mit höheren Rhizoctonia-Befallswerten von 43 % und einer höheren Befallsintensität (1,48 Index) sowie mehr Schorf (44 %). In 2020 trat vermehrt Drahtwurm (86 %) in VIE auf. Geschmacklich könnte sie noch etwas zulegen. Sie liegt bei einer mittleren Note von 3,0. 


Levante (Züchter: Agrico/Weuthen, EU-Zulassung 2019?)

Levante ist eine mittelspäte bis späte vorwiegend festkochende Sorte mit heller gelber Fleischfarbe und langovaler Knollenform. Durch die eingezüchtete Resistenz gegen Krauffäule könnte auch eine solch späte Sorte im Ökolandbau noch Ertrag bringen. Die Krautfäule war in GT 2019 & 2020 nicht zu bonitieren. Sie soll hohe Erträge erbringen und sich für die Waschung und Abpackung eignen. Levante kam bei uns auf mittlere 99 % relativen Marktertrag zur Endernte bei sehr guter Sortierung und 14,6 % Stärkegehalt. Bei den Speisetests startet sie mit einer guten Note von 2,5. Zur Zeiternte war sie langsam (82 % Relativertrag). Levante war bis auf etwas mehr Schorf (26 %) und Drahtwurm (22 %) recht knollengesund in 2019. 


► ganz neue Sorten – krautfäulestabil oder krautfäuleresistent

Emanuelle (Züchter: HZPC, Zulassung 2019)

Emanuelle ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit langovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Es handelt sich hierbei um eine Allians-Kreuzung, die somit krautfäulestabiler sein müsste. Im Feld trat in 2020 keine Krautfäule auf, sodass weiter Jahre abgewartet werden müssen. Sie soll einen hohen Ansatz haben. Zur Zeiternte war sie eher langsamer mit 78 % Relativertrag. Der Ertrag zur Endernte war mit 95 % gut, wobei etwas Übergrößen auftraten (18,8 %). Der Stärkegehalt war mit 12,9 % gut. Die ersten Geschmackstest waren sehr gut mit einer Note von 2,4. Für Eisenfleckigkeit soll sie gering anfällig sein.


Sevilla (Züchter: Niek Vos / Royal ZAP-Semagri, Zulassung EU 2017 (NL)

Sevilla ist später reif, eine vorwiegend festkochende (leicht mehlige) Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Hier ist mit der Sorte Agria und einem krautfäulerezistenten Stamm aus dem Bioimpuls-Programm eingekreuzt worden und wird als robuste, low input Kartoffel beschrieben. Diese Sorte soll kleiner fallend sein mit mehr Ansatz. Bei uns startet sie langsam mit nur 66 % Relativertrag in der Zeiternte. Sie konnte sich aber bis zur Endernte auf 103 % Marktertrag steigern bei guter Sortierung. Erste Geschmackstest lagen bei einer Note von 2,8. Sie kann zum Braten verwendet werden. Von dieser Sorte ist Bio-Pflanzgut verfügbar.  

Capucine (Züchter: Germicopa/NSP, Zulassung 2019)

Capucine ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit langovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Hierbei handelt es sich wiederum um eine Allians-Kreuzung. In der Zeiternte war sie im ersten Jahr recht schnell mit 125 % Relativertrag. Auch zu Endernte zeigte sie die erwarteten höheren Erträge von 111 % Marktertrag bei guter Sortierung. Die Stärkegehalte lagen bei guten 13,6 %. Erste Speisetest waren leider nicht so gut mit nur einer Note von 3,5. Weitere Eigenschaften: geringe Keimfreudigkeit, sehr geringe Anfälligkeit für Eisenflecken und geringe Anfälligkeit für Schorf. 


► ganz neue Sorten – vorwiegend festkochend

Bropanna (Züchter: Bavaria Saat, Zulassung 2018?)

Bropanna ist eine sehr frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Sie ist ähnlich der Irmi, aber kleiner fallend. Sie soll gute Erträge bringen und gut schmecken. Durch ihre Wüchsigkeit mit gutem Ansatz, scheint sie schnell zu sein. Sie soll laut Züchterangaben einen hohen Marktwarenertrag mit guter Sortierung in der Frührodung haben. Bropanna kam bei uns im Mittel zweier Jahre allerdings nur auf 87 % Marktertrag in der Endernte, wobei die sehr frühen Sorten versuchstechnisch bedingt geringer abschneiden. Die Sortierung war ausgewogen, die Stärkegehalte gut. Auch die Zeiternte lag nur bei 80 % Relativertrag. Gegen Kraut- und Knollenfäule sei sie wenig bis mittel anfällig, bei uns war sie allerdings - wie alle frühen Sorten - schnell befallen. Gegen Nemathoden (Ro1,4), Krebs (P1) und Y-Virus sei sie resistent. In 2019 hatte sie einen sehr hohen Rhizoctonia-Befall (79 % mit hoher Intensität 2,20 Index) und mehr Drycore (24 %) in VIE. Auch in 2020 fiel sie mit höheren Drycore (88 %) und Drahtwurm (88 %) in VIE und mit einem höheren Rhizoctonia-Index (2,12) in GT auf. Im Geschmack schneidet sie mit einer Note von 2,4 sehr gut ab.


Camelia (Züchter HZPC, EU-Zulassung?)

Camelia ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Sie soll große Knollen und einen hohen Ertrag erbringen. Bei der Zeiternte war sie mittelschnell mit 119 % Relativertrag. Zur Endernte kam sie auf sehr gute 137 % Marktertrag bei vielen Übergrößen (30,8 %). Sie soll für Krautfäule und Alternaria anfälliger sein. Diese Sorte eignet sich für die Direktvermarktung und die Abpackung.


Olivia (Züchter: Europlant, Zulassung 2020?)

Olivia ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit tiefgelber Fleischfarbe. Sie soll zügig in der Ertragsbildung sein. Bei uns erreichte sie zur Zeiternte 99 % Relativertrag. Zur Endernte kam sie dann auf gute 116 % relativen Marktertrag bei guter Sortierung. Bei geringer Keimfreudigkeit soll sie gut lagerbar sein bis in den Anschluss. Weitere Krankheitseigenschaften sind: mittelanfällig für Eisenflecken und sehr gering bis gering anfällig für Schorf. Außerdem besitzt sie eine breite Nematodenresistenz und Nematodentoleranz.


Juventa (Züchter: Europlant, Zulassung 2017)

Juventa ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Sie soll erst zögerlich in der Entwicklung sein und hat bei uns auch nur 82 % Relativertrag zur Zeiternte. Zur Endernte erreichte sie gute 112 % relativen Marktertrag bei sehr guter Sortierung. Bei den Krankheiten wird sie wie folgt eingestuft: mittlere Krautfäuleneigung, sehr geringe Anfälligkeit für Eisenflecken und geringe Anfälligkeit für Schorf. Juventa zeichnet sich durch eine breite Nematodenresistenz aus. Sie hat eine ausgeprägte Keimruhe und hat daher eine sehr gute (klassische) Lager-, Pack- und Wascheignung, benötigt aber auch etwas länger zum Erreichen der Schalenfestigkeit.


► Weitere mittelfrühe, vorwiegend festkochende Lager- & Abpacksorten

Danina (Züchter: Europlant, Zulassung 2017)

Danina ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Sie soll einen hohen Marktwarenertrag mit einer sehr schönen Sortierung erbringen. Bei uns kam sie im Mittel von zwei Jahren in GT auf 99 % relativen Marktertrag zur Endernte mit 5,9 % Untergrößen und 3,0 % Übergrößen. Die Stärkegehalte lagen bei 13,8 %. In der Ertragsbildung scheint sie mit einem Relativertrag von 72 % zur Zeiternte eher langsamer zu sein. Krautfäule trat in 2019 & 2020 in GT nicht auf. Danina scheint recht knollengesund zu sein. Mit einer Keimruhe bis weit ins Frühjahr ist sie eine klassische Lagersorte. Sie wird als Qualitätsspeisesorte beschrieben, kann gewaschen und abgepackt werden. Sie soll eine gute durchschnittliche Blattgesundheit haben.


Noblesse (Züchter: HZPC, EU-Zulassung)

Noblesse ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Diese Sorte soll zwar anfälliger für Krautfäule sein, aber dennoch eine gute Sorte für den Bio-Bereich mit einem guten Geschmack. Bei der Krautfäule war sie in 2017 aber bis Mitte Juli stabil bei einer Note von 3,75, in 2019 eher schlechter mit einer Note von 5,50 Anfang Juli. Die Entwicklung der Pflanzen soll anfänglich langsam, später schneller mit kräftiger Laubbildung sein. Noblesse steht bei uns im dritten Jahr in der Prüfung und kam nicht so schnell auf einen Relativertrag von 84 % zur Zeiternte. Der Endertrag soll hoch sein bei gleichmäßiger Sortierung. Bei uns lag sie bei guten 108 % relativem Marktertrag zur Endernte, bei etwas mehr Übergrößen von 17,3 % und höheren Stärkewerten von 14,8 %. Der erste Speisetest lag bei uns bei einer Note von 2,9. Sie soll resistent gegen Eisenflecken sein. Sie sei wenig empfindlich für Blaufleckigkeit. In 2018 waren höhere Drycore- (50 %) und Drahtwurmbefallswerte (53 %) in VIE zu verzeichnen, in 2019 war sie recht knollengesund, in 2020 waren erhöhte Drahtwurm- (91 %) und Schorfbefallswerte (88 %) in VIE zu verzeichnen. Bei mittlerer Keimruhe soll Noblesse gut lagerfähig sein.


► Alte Standardsorten für Leitbetriebe

Anuschka (Züchter: Europlant, Zulassung 2004)

Anuschka ist eine sehr frühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Sie hat eine ausgeprägte Keimruhe für sehr frühe Sorten. Wir haben sie auf Wunsch der Leitbetriebslandwirte zum Vergleich wieder mit in das Sortiment aufgenommen. Daten aus 2011 waren: 105 % relativer Marktertrag, 13 % Stärke, 4 % Untergrößen, 14 % Übergrößen, gering Rhizoctonia (3), mittel Krautfäule/recht blattgesund, höher Eisenflecken (6), gering-mittel Schorf (4).


Belana (Züchter: Europlant, Zulassung 2000)

Belana ist eine frühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Auch diese Sorte haben wir auf Wunsch der Leitbetriebslandwirte wieder mit in den Vergleich genommen Daten aus 2011 waren: gering keimfreudig (3), Geschmacksnote 2,3; 82 % relativer Marktertrag, 12,4 % Stärke, 13,4 % Untergrößen, 5,8 % Übergrößen, gering-mittel Rhizoctonia (4), gering-mittel Krautfäule (4), gering Eisenflecken (3), gering-mittel Schorf (4).


Allians (Züchter/Vertreiber Europlant, EU-Zulassung 2003, Leitbetriebssorte)

Allians ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit langovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Seit vielen Jahren wird sie bei uns auf beiden Standorten geprüft und soll zum Vergleich für die Leitbetriebe weiter mitlaufen. Sie kommt im Mittel der letzten drei Jahre auf 102 % relativen Marktertrags, obwohl sie in der Ertragsbildung mittelschnell ist. Sie ist außergewöhnlich tolerant gegen Krautfäule. In Jahren mit Krautfäule schneidet sie daher zur Endernte deutlich besser ab. Auch in 2016 zeigte sie das sehr schön: In Viersen lag sie bis Ende Juni bei Boniturnote 2,5, in Gütersloh bis Mitte Juli bei 4,0 und war damit ganz vorne dabei (in 2017 schlechter, 2018 & 2019 stabil bis Mitte Juli). In der Sortierung ist sie sehr gleichmäßig (4,2 % Untergrößen, 11,8 % Übergrößen). Mit v.a. Rhizoctonia und Silberschorf fällt sie immer mal negativ auf. In 2018 waren die Drycore- & Drahtwurmbefallswerte erhöht in VIE, 2019 war sie recht knollengesund und in 2020 gab es mehr Drycore (80 %). Geschmacklich ist sie mit Note 2,3 als sehr gut einzustufen. Sie ist sowohl für die Direktvermarktung als auch für die Abpackung geeignet. 


► Standardsorten & Vergleichssorten bundesweit zum Verrechnen

Goldmarie (Züchter: Norika, Zulassung seit 2013, Vergleichssorte)

Goldmarie ist eine frühe, festkochende Sorte mit tiefgelber Fleischfarbe und langovaler Knollenform. Sie soll ertragreich sein und sich mit hervorragenden Speisewerten präsentieren. Im Mittel kommt sie bei uns auf einen relativen Marktertrag von nur 88 % bei guter Sortierung und gutem Stärkegehalt (13,2 %). Sie ist mittelschnell in der Ertragsbildung und wies zu den Zeiternten im Mittel der Standorte und Jahre 99 % relativen Marktertrag auf. Durch die langsame Jugendentwicklung und ihre Keimruhe muss sie unbedingt vorgekeimt werden, ist aber anderseits gut lagerbar. Im Geschmack kommt sie auf eine gute Note von 2,6, fällt aber über die Jahre etwas ab. Positiv fiel Goldmarie bei der Krautfäule 2016, 2018 & 2019 auf, sie scheint weniger anfällig und blieb länger stabil bei Boniturnote 3-4 Mitte Juli. In 2015 & 2017 konnte sie das nicht so zeigen, da lag sie eher im schlechteren Mittelfeld. Bei Rhizoctonia und Drycore fällt sie immer wieder negativ auf, in 2019 war sie bei uns aber recht knollengesund, in 2020 trat vermehrt Drahtwurm (81 %) in VIE auf. Verwendung könnte sie in der Direktvermarktung finden. 


Julinka (Züchter: Europlant, Zulassung 2012, Vergleichssorte)

Julinka ist eine frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit rundovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Diese Sorte steht im vierten Jahr bei uns in der Prüfung und ist bundesweit als Vergleichssorte in den Öko-LSVs dabei. Mit zügiger Knollenentwicklung kann sie für den Ökolandbau geeignet sein. Bei uns lag sie bei der Zeiternte bei 129 % Relativertrag, war also schnell - bis auf 2018 in VIE da lag sie nur bei 74 %. Angaben zur Krautfäule sind noch schwer zu treffen, bei uns war sie in 2017 höher anfällig, in 2018 in VIE bis Mitte Juli sehr stabil und in 2019 im Mittelfeld mit Note 4,0 Ende Juni in VIE. Diese Sorte soll aber robust und gesund sein. Zu erwarten sind mittlere bis hohe Erträge in einer engen Abpacksortierung. Bei uns kam sie im Mittel von drei Jahre auf 96 % relativen Marktertrag bei guter Sortierung (4,2 % Untergrößen, 6,3 % Übergrößen). Die Stärkegehalte liegen bei guten 13,2 %. Julinka war recht knollengesund bis auf etwas Drycore & Drahtwurm in VIE 2018 und Schorf (39 %) in 2019 in VIE. In 2020 lag der Rhizoctonia-Index mit 2,30 in GT etwas höher. Sie ist zur Waschung, Bürstung (Abpackung) oder Frischverzehr geeignet, da sie auch sehr gut schmeckt (Note 2,4).


Wega (Züchter Norika, Zulassung seit 2010, Standardverrechnungssorte)

Wega ist eine frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Sie ist in der Ertragsbildung mittelschnell (118 % Zeiternte) und erzielte aber im Mittel der Jahre gute 109 % relativen Marktertrag zur Endernte, allerdings mit teilweise etwas mehr Übergrößen (Mittel bei 16,6 %). Die Stärkegehalte liegen eher niedrig-mittel bei 12,6 %. Die Krautfäulestabilität ist sehr gut. In 2016 war Wega unter den stabilsten Sorten lange bei Boniturnote 2,5 in Viersen, bei 3,5 in Gütersloh Mitte Juli. Auch 2018 war sie mit eine der besten Sorten mit 3,25 bis Mitte Juli und in 2019 lag sie im guten Mittelfeld. Wega ist recht knollengesund, kann aber ab und zu mit erhöhten Rhizoctonia- und Schorf & Silberschorf-Befallswerten auffallen. In 2018 auch wieder sehr hohe Drycore- (66 %) und Drahtwurmwerte (55 %) und in 2019 ein erhöhter Rhizoctonia-Index von 1,70. Sie kommt beim Speisetest auf eine mittlere Note von 2,8. Sie eignet sich für die Direktvermarktung und zum Schälen.


Almonda (früher Bellanova) (Züchter Solana, EU-Zulassung 2013, Verrechnungssorte)

Almonda ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit gelber Fleischfarbe und ovaler Knollenform. Sie soll eine hohe Krautfäuletoleranz haben, was sie besonders für den Ökolandbau geeignet macht. In allen Prüfjahren konnte sie das auch zeigen und lag teilweise noch unterhalb der Boniturnote von Allians. In 2016 war sie lange stabil bei Boniturnote 2,5 bis Mitte-Ende Juni, in 2017 ebenso, in 2018 bis Mitte Juli stabil bis Note 4,5, in 2019 lag sie eher im schlechteren Mittelfeld. Ertraglich kommt sie auf mittlere 98 % Relativertrag zur Endernte. Sie kann zu Übergrößen neigen, bedingt durch geringeren Ansatz (2017 bis 40,6 % in VIE, Mittel 10,1 %). Die Stärkegehalte liegen höher bei 15,5 %. Die ihr nachgesagte schnelle Jugendentwicklung zeigte sie bei uns eher nicht und kommt im Mittel bei den Zeiternten auf 77 % Relativertrag. Zudem war sie sehr knollengesund. In 2016 hatte sie etwas Silberschorf (26 %), in 2017 war sie im Vergleich sehr gesund, in 2018 zeigte sie erhöhte Drycorewerte (54 %), 2019 etwas mehr Drycore (25 %) und Drahtwurm (33 %) in VIE. Im Geschmack liegt sie im guten Mittelfeld (Note 2,8). Eine geringe bis mittlere Keimfreudigkeit lässt gute Lagerbarkeit erwarten. Die Sorte weist eine glatte Schale und gute Waschbarkeit auf, was sie für Verarbeiter interessant macht. 


Otolia (Züchter Europlant, Zulassung EU 2014, Vergleichssorte)

Otolia ist eine mittelfrühe vorwiegend festkochende Sorte mit gelber Fleischfarbe und runder Knollenform. Die Erträge sollen im mittleren Bereich bei sehr guter Sortierung liegen. Bei uns erreichte sie gute relative Markterträge (119 %), da sie insbesondere in 2016 mit ihrer Krautfäulestabilität (Resistenz, Boniturnote 2,0 bis zum Ende) punkten konnte. Auch in 2017, 2018 & 2019 war sie lange stabil bis in den Juli hinein mit z.B. Note 1,50 in 2019. Sie neigt allerdings zu Übergrößen (Mittel: 13,6 %, max. 51,9 %) muss daher möglicherweise mit noch grünem Laub abgeschlegelt werden. Bei den Zeiternten war sie i.d.R. schnell (Mittel 120 %). Bei den Knollenbonituren waren Silberschorf und Colletotrichum im mittleren Bereich und etwas Drycore (bis 26 %) zu verzeichnen, in 2017 & 2018 gab es auch wieder mehr Rhizoctonia & Drycore/Drahtwurm, in 2019 war sie recht knollengesund, in 2020 war der Rhizoctonia-Index (2,22) in VIE erhöht. Geschmacklich liegt sie bei uns bei einer guten Note von 2,7 bei hohen Stärkegehalten (15,4 %). Mit guter Keimruhe ist sie bis ins Frühjahr lagerbar. Sie wäre für die Abpackung (raue Schale beachten) oder Direktvermarktung geeignet.


Simonetta (Züchter: Europlant, Zulassung 2017)

Simonetta ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit langovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Diese Sorte soll hohe Erträge bei guter Sortierung bringen. Bei uns kam sie auf gute 113 % relativen Marktertrag zur Endernte bei guter Sortierung (2,7 % Untergrößen, 12,5 % Übergrößen). 15,6 % Stärkegehalt ist recht hoch für eine festkochende Sorte. Die ersten Speisetests waren mit einer Note von 2,9 im Mittelfeld. Zur Zeiternte erreichte Simonetta gute 132 % Relativertrag. Bei der Krautfäule ist sie mittel anfällig, da kann man für 2018 & 2019 noch nichts sagen, da sie in GT stand ohne Krautfäule. In VIE lag sie 2019 sehr gut und war lange stabil. Simonetta war in 2018 & 2019 sehr knollengesund. In 2020 trat vermehrt Drahtwurm (86 %) in VIE auf und auch der Rhizoctonia-Index war mit 2,26 in GT erhöht. Diese Sorte soll weit bis ins Frühjahr lagerbar sein und ist für die Abpackung geeignet.


Muse (HZD 09-7530) (Züchter: HZPC, Zulassung 2020)

Der Stamm HZD 09-7530 ist nun in 2020 unter dem Namen Muse als Sorte zugelassen. Diese Sorte ist interessant, da es sich um eine Kreuzung mit Allians handelt, deren breite Krautfäuletoleranz im Feld für den Ökolandbau wichtig ist. Zusätzlich ist in diese Sorte ein Hauptgen der resistenten Sorte Carolus eingekreuzt worden. Muse ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. In der Zeiternte war sie bei uns noch nicht so schnell (68 % Relativertrag). Auch zur Endernte lag sie dann im Mittel der beiden Standorte und zweier Jahre bei uns bei 91 % relativen Marktertrag bei sehr guter Sortierung und 14,0 % Stärkegehalt. Die ersten Speisetests ergaben eine gute Note von 2,6. Bei der Krautfäule lag sie vergleichsweise gering mit einer Boniturnote von 2,25 am 05.07.2019 in VIE. Muse war bei uns in 2019 recht knollengesund.


► Öko-Sorte

Novira (Züchter: Dottenfelderhof Demeter, Erhaltungssorte mit Zulassung 2017)

Novira ist eine mittelfrühe bis mittelspäte, vorwiegend festkochende Sorte mit rundovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Als Erhaltungssorte ist sie auf dem Demeterbetrieb Dottenfelderhof verfolgt worden. Sie soll mittlere Erträge erzielen bei mittlerer bis großfallender Sortierung. Bei uns startet sie mit mittleren112 % relativen Marktertrag zur Endernte bei guter Sortierung. Die Stärkegehalte lagen sehr hoch bei 16,0 %. Auch zur Zeiternte war sie mit 79 % Relativertrag langsam. Sie hat eher tiefe Augen, eine raue Schale, neigt zu Zwiewuchs. Bei der Krautfäule weist sie eine breitere Feldstabilität auf, was in GT 2019 & 2020 nicht zu bonitieren war. Novira war bei uns recht knollengesund. Im Geschmack soll sie eher im Mittelfeld liegen, bei uns mit einer Note von 3,1. Sie soll gut lagerfähig sein. 


► Mehlige Sorte

Theresa (Züchter: Europlant, Zulassung 2016)

Theresa ist eine mittelfrühe, mehlige Sorte mit ovaler Knollenform und hellgelber Fleischfarbe. Diese Sorte soll robust und gut im Anbau sein. Zur Zeiternte lag sie bereits bei guten 118 % Relativertrag. Sie soll mittlere Knollenerträge in einer mittleren Sortierung erbringen. Bei uns liegt sie im Mittel dreier Prüfjahre bei guten 117 % relativem Marktertrag bei mehr Übergrößen von 25,5 %. Die Stärkegehalte lagen bei 14,9 %. Erste Werte aus dem Speisetest liegen bei Note 3,3. Theresa war in 2018 recht knollengesund, in 2019 fiel sie mit höheren Rhizoctoniawerten auf (33 %). Bei der Krautfäule lag sie im Mittelfeld bei Note 4,0 Anfang Juli. Als keimruhige Sorte soll sie bis an den Anschluss lagerbar sein. Sie könnte für die Direktvermarktung als mehlige Sorte im Hofladen interessant sein. 


► Rote Schale

Baltic Rose (Züchter Norika, Zulassung 2018?)

Baltic Rose ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Aufgrund ihrer schönen roten Schale und der breiten Verwendungsmöglichkeit (Salzkartoffel, Kartoffelsalat, Bratkartoffel, Kartoffelsuppe) ist sie für die Direktvermarktung geeignet. Sie soll einen hohen Ertrag erbringen bei hohem Knollenansatz, der gefüllt werden will. Bei uns startet Baltic Rose mit guten 109 % relativem Marktertrag, etwas Übergrößen (10,8 %) und gutem Stärkewert (13,5 %). Bei den Speisetests erreichte sie bisher eine Note von 3,1. Zur Zeiternte lag sie bei 87 % Relativertrag. Die Krautfäuleanfälligkeit ist mittel und war in 2019 & 2020 in GT nicht gegeben. Ansonsten soll sie sehr knollengesund sein. Bei uns fiel sie mit 37 % Rhizoctonia-Befall in GT negativ auf. In 2020 zeigte sie höheren Drycorebefall (80 %) in VIE und höhere Rhizoctonia-Indices in VIE (2,16) und GT (3,50).


Anbauempfehlungen für 2021

Im sehr frühen Segment sind altbewährte Sorten wie Annabelle, Anuschka oder Glorietta zu empfehlen. Von den neueren Sorten sind evtl. Annegret (festkochend, schnell, tiefgelb, gute Sortierung) und Lea (festkochend, tiefgelb, schnell, langoval, guter Geschmack) interessant.

Bei den frühen Sorten empfehlen wir bekannte Sorten wie Belana, Campina, Goldmarie, Musica, Princess, Solo, Queen Anne, Vitabella, Wega, Augusta und Gunda. Von den neueren Sorten sind folgende interessant für einen Testanbau: Julinka (robust, mittlere Erträge, gute Sortierung, guter Geschmack), Malika (festkochend, tiefgelb, geringe Krautfäuleanfälligkeit, gute Sortierung, guter Geschmack) und Marion (zügig, tiefgelb, guter Marktertrag). 

Im mittelfrühen Segment sind Allians, Almonda (früher Bellanova), Belinda, Ditta, Linda, Regina und Laura bewährt. Von den neueren Sorten könnten folgende ausprobiert werden: Antonia (mittelschnell, guter Ertrag, gute Sortierung, guter Geschmack), Danina (festkochend, guter Ertrag, gute Sortierung, knollengesund), Emanuelle (Allians-Kreuzung, langoval, mittlerer Ertrag), Jule (Ertrag, Sortierung, gesund), La Vie (krautfäuleresistent, tiefgelb, gute Sortierung), Muse (festkochend, tiefgelb, krautfäuletolerant, gute Sortierung, guter Geschmack), Noblesse (tiefgelb, hoher Ertrag, guter Geschmack), Novira (Erhaltungssorte, robust, stabil), Otolia (sehr schnelle Ertragsbildung, hoher Endertrag, krautfäulestabil / Resistenz, gering Rhizoctonia anfällig, guter Geschmack), Pocahontas (festkochend, guter Ertrag, gute Sortierung, krautfäuletolerant, knollengesund), Simonetta (festkochend, tiefgelb, hoher Ertrag, gute Sortierung, sehr guter Geschmack, knollengesund). 

Quelle: Dr. Claudia Hof-Kautz, Ökoteam der Landwirtschaftskammer NRW, Tel.: 0221 5340 177, Mobil: 0171 5562 202, E-Mail: Claudia.Hof-Kautz@lwk.nrw.de

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