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23. Öko-Kartoffeltag: Lagerung und Vermarktung in extremen Jahren

14.01.2022

In diesem Jahr wurde der alljährlich stattfindende Öko-Kartoffeltag der Landwirtschaftskammer NRW am 7. Januar wiederholt digital durchgeführt. Die gut 50 Teilnehmer waren überwiegend Landwirte und Landwirtinnen aus NRW, die ihre Kartoffeln zum großen Teil direkt vermarkten.

Die Sortenwahl ist ein entscheidendes Kriterium - nicht nur hinsichtlich der im Ökolandbau viel diskutierten Krautfäule, sondern auch im Hinblick auf Qualität und Geschmack. „In diesem besonderen Jahr mit einem kalten Frühjahr, hohem und frühem Krautfäuledruck und auch zur Ernte Braunfäule, die ins Lager gelangt, sowie Drycore und Drahtwurm muss der Landwirt noch mehr ganzheitlich denken“, meinte Franz-Theo Lintzen, Öko-Ackerbauberater der Landwirtschaftskammer NRW, in seinem Vortrag über die Saison 2021. Lintzen erläuterte die Wege zu einem gesünderen Boden, um insgesamt den Kulturpflanzen einen Vorteil zu verschaffen.

 


Gute Sortenvergleiche

Die ausführliche Sortenpräsentation wurde gemeinsam von Christian Landzettel, Biolandberater aus Bayern, und Dr. Claudia Hof-Kautz, Landwirtschaftskammer NRW, dargestellt. „Aus den exakten Versuchen der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen kann man die Sorten insbesondere hinsichtlich Ertrag, Ertragsbildung, Krautfäulestabilität und weiteren Krankheiten an der Knolle sowie im Geschmack bestens vergleichen“, so die Referentin.

Die genaue Beschreibung aller 37 Sorten sowie die tabellarischen und grafischen Übersichten zu den Bonituren, allen Prüfungen und den Zeiternten finden Sie hier

Christian Landzettel ergänzte eigene Erfahrungen zu Krautfäule-Resistenzen und betonte seinen „achtsamen Umgang“ damit: „Die gute Zusammenarbeit der Züchter und Landwirte beim Thema Krautfäuleresistenzen ist sehr gut! Ich appelliere an alle Beteiligten, diesen Schatz an Resistenzen nicht zu verspielen!“ Auch auf den Geschmack sei mehr zu achten, vor allem bei Sorten die über die Discounter vermarktet werden. „Außerdem sollte man in solchen Krautfäule-Jahren die klimaresistenten Sorten nicht vergessen“, ermahnte Landzettel die Teilnehmenden. Schlussendlich müsse die Sorte aber zum Betrieb und zum Landwirt passen: „Gerade in der Direktvermarktung steht der Landwirt mit seinem Gesicht für das Produkt.“


Neubau einer Kistenlagerung

Johannes Bossmann, Landwirt aus Emmerich am Niederrhein, berichtete ausführlich und detailgenau über die Planungen und Durchführungen zum Bau einer neuen Kartoffellagerhalle. Bossmann hat sich für eine professionelle Kistenlagerung mit mehreren Kammersystemen entschieden, weil der Betrieb in die Ausweitung dieses Produktionszweiges von 20 ha auf 40 ha Vermehrung von Pflanzkartoffeln für die Firmen Europlant und Weuthen investieren wollte. Die Sortierung, Fraktionierung und auch grundsätzlich die höheren Ansprüche an einen Kartoffelpflanzgutvermehrer machten dies erforderlich. „Dabei muss man auf zahlreiche technische Details achten, bis hin zu den richtigen Kisten, damit die Luft ihren Weg durch die Kartoffeln findet, oder aber die besonderen Anforderungen hinsichtlich der Lärmreduzierung, wenn die nächste Bebauung zum Dorf sehr nah ist“, erläuterte er zum Beispiel. Interessant waren auch die intensiven Überlegungen des Praktikers hinsichtlich der Verladezone, bei der er ausreichend Platz eingeplant hat, damit wetterunabhängig Fahrzeuge entleert werden können.


2022 zu wenige Kartoffeln?

Zur aktuellen Vermarktungslage 2021/2022 berichtete Josephine Hardt als neue Geschäftsführerin des Bio Kartoffel Erzeuger e.V. in einer Doppelspitze mit Therese Wenzel. Josephine Hardt betonte, dass der Verein eine reine Interessensgemeinschaft zur Vernetzung der Landwirte, zum Informationsaustausch, zur Datenerhebung und Kommunikation der Marktpartner sei – und nicht etwa ein eigener Markt- oder Handelspartner. „Das erklärte Ziel des Bio Kartoffel Erzeugervereins ist es, die heimische Ware aus Deutschland zu unterstützen“, betonte Hardt. Die derzeit aktuellen Datenerhebungen auf den Betrieben zeigten einen um 20 bis 35 % fehlenden Ertrag. Endgültige Auswertungen dazu lägen etwa Ende Januar vor. „Dann wird eine Einschätzung möglich sein, was wirklich an Kartoffeln da ist und ob mit dieser Menge eine Belieferung an 365 Tagen im Jahr mit deutschen Öko-Kartoffeln für den deutschen Markt möglich ist.“


Dr. Claudia Hof-Kautz,

Landwirtschaftskammer NRW

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