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Gute Mischrationen mischen

28.07.2023

 

Kühe reagieren sehr empfindlich auf Änderungen in der Ration, deshalb sollte das aufgenommene Futter mit jedem Bissen möglichst gleich sein. Wichtig ist hierbei eine gute Mischration, die sich dadurch auszeichnet, dass die Komponenten von den Tieren nicht selektiert werden können. Das Vermischen von Grund- und Kraftfutter bildet hier die Grundlage.

Neben der Futterstruktur, ob kurz oder lang, sind unter anderem auch die Faktoren Feuchtegehalt der Futterkomponenten, die Befüllreihenfolge und der richtige Technikeinsatz für eine gutes Mischergebnis von entscheidender Bedeutung. Dies gilt unabhängig davon, ob eine Teil- oder Totalmischration erzeugt wird.

Situation in der Praxis

Sehr viele Mischrationen haben im Hinblick auf eine mögliche Selektion ein deutliches Verbesserungspotenzial. Futter im Trog, welches sich selektieren lässt, verursacht viel Unruhe im Stall und besonders am Futtertisch, da sich ranghohe Tiere um die schmackhaften Komponenten der Ration bemühen. Sie durchsuchen das Futter, häufig sichtbar durch Fresslöcher im vorgelegten Futter. Findet das Entmischen des Futters bereits im Mischwagen statt, drängeln sich die Tiere in dem Futtertischabschnitt, wo das schmackhafte (Kraft)Futter ausgetragen worden ist.

Auch die Anzahl der eingesetzten Futtermittel sollte anhand der für den Betrieb vorgesehenen Fütterungsstrategie abgewogen werden. Kommen viele verschiedene Grund- und Kraftfuttermittel zum Einsatz, erhöht sich der Zeitaufwand und damit auch der Energiebedarf für die Rationserstellung. Hier können alternativ auch Vormischungen aus verschiedenen trockenen Komponenten eingesetzt werden. Neuerdings ist teilweise zu beobachten, dass auf einigen Betrieben aufgrund des gestiegenen Dieselpreises die Mischdauer reduziert wurde. Das führt zu einem deutlich schlechteren Mischergebnis und damit unter anderem zu einer erhöhten Futterselektion.


Beladung des Mischwagens

Um ein gutes Mischergebnis zu erhalten, ist beim Beladen auf einen ebenen Stand des Mischwagens zu achten. Ein unebener Stand erlaubt keine gute Mischarbeit. Auch sollten die eingefüllten Portionen nicht zu groß sein. Große Menge benötigen mehr Zeit zum Auflösen und auch das Einmischen gestaltet sich aufwendiger, dies ist besonders bei stark verdichtetem und langstrukturiertem Futter der Fall. Ebenso sind trockene Futterkomponenten kaum mischbar, da sie ganz schlecht anhaften. In solchen Fällen ist die Zugabe von Wasser sinnvoll. Dabei ist auf eine gleichmäßige Wasserzugabe zu achten. Erfolgt sie nur an einer Stelle, ist die Wirkung ungenügend. Auch die Befüllreihenfolge der Futtermittel hat einen Einfluss auf die Mischqualität. Eine Ladereihenfolge von lang- zu kurzstrukturiertem Futter und von trockenem zu feuchtem Futter ist häufig empfehlenswert, sie sollte jedoch immer einzelbetrieblich anhand der eingesetzten Futterkomponenten festgelegt werden.

Sehr entscheidend für das Gelingen einer Mischration ist die Genauigkeit bei der Befüllung der einzelnen Futtermittel. Bei Komponenten mit einem geringen Anteil in der Ration ist es überlegenswert, eine Vormischung zu erstellen. Die dann höhere Einfüllmenge ermöglicht eine exaktere Zugabe in den Futtermischwagen und spart zudem Zeit. Förderfähige Futtermittel, wie Pellets und Mehle, können alternativ auch aus Futtersilos zum Beispiel mit Schnecken eingefüllt werden.

Ebenfalls bedacht werden muss, dass die Befüllung der Komponenten möglichst gleichmäßig über den Mischwagen verteilt erfolgt. Wird ein Mischwagen zu hoch beladen oder gar überladen, ist im oberen Bereich die Mischwirkung deutlich schlechter bis gar nicht vorhanden. Um auch hier eine ansatzweise gute Vermischung zu erreichen, muss deutlich länger gemischt werden, was die Gefahr des Vermusens erhöht. Zudem steigt der Dieselverbrauch. Die Größe der Mischschnecke sollte auf das Fassungsvolumen des Mischwagens abgestimmt sein. Bei einer nachträglichen Volumenerhöhung des Mischbehälters zum Beispiel durch Aufbauten ist die Größe der Mischschnecke ebenfalls anzupassen.

Bei kurzstrukturierten Futtermitteln und nicht überfüllten Mischwagen ist eine homogene Ration in der Regel erst rund fünf Minuten nach der Befüllung der letzten Komponente erreicht. Allein der kurze Weg vom Siloplatz in den Stall reicht meist dafür nicht aus. Die Mischarbeit sollte regelmäßig mit einer Schüttelbox überprüft werden.


Technische Aspekte des Einsatzes

Bei der Erstellung einer homogenen Futtermischung ist der richtige Einsatz der Technik ein ganz wichtiger Aspekt. Dabei spielt der technische Zustand des Mischwagens eine entscheidende Rolle. Mit Schneidwerkzeugen (Messern) an den Mischorganen werden insbesondere langfaserige Futtermittel zerkleinert. Verstärkt wird die Wirksamkeit noch, wenn zum Beispiel bei Futtermischwagen mit stehenden Schnecken zusätzlich mechanisch oder hydraulisch einstellbare Gegenschneiden eingesetzt werden. Vorteilhaft ist bei der hydraulischen Verstellung, dass man sich schnell wechselnden Einsatzbedingungen anpassen kann. Entscheidend bei dem Einsatz sind der Zustand und die Schärfe der Messer. Stumpfe und abgenutzte Schneidwerkzeuge schneiden das Futter nur ungenügend, was zu einer schlechten Mischqualität und vielfach zu Klumpenbildung sowie zu einer längeren Mischzeit mit einem erhöhten Dieselverbrauch führt. Die Schneckendrehzahl ist entsprechend der Mischwagenbauart (Vertikal, Horizontal), des Arbeitsschrittes und der Komponenten anzupassen.

Um den Kraftaufwand zu Beginn des Mischvorganges zu reduzieren, bieten sich Schaltgetriebe an, die die Drehzahl der Mischorgane reduzieren. Beim Mischvorgang ist die Schneckendrehzahl so zu wählen, dass die Futterstruktur erhalten bleibt. Hierbei gilt: Je trockener das Futter ist, desto höhere Drehzahlen sind möglich. Beim Futteraustrag sorgt eine höhere Schneckendrehzahl für eine schnellere und komplette Entleerung.

Die Wiegeeinrichtung am Futtermischwagen ermöglicht eine genaue Rationszusammenstellung. Bedingung ist allerdings, dass die Mengen exakt befüllt werden und die Waage am Futtermischwagen auch genau arbeitet. Die Genauigkeit der Waage sollte regelmäßig mit Hilfe einer Fuhrwerkswaage überprüft werden. Neben Additionswaagen, bei denen die Futterkomponenten während des Befüllens addiert werden, bietet der Markt auch programmierbare Wiegeeinrichtungen, mit denen eine Vielzahl abgespeicherter Mischrezepte abgerufen werden kann. In Kombination mit einer Sollmengenkontrolle wird das exakte Befüllen erleichtert. Unabhängig von der Art der Wiegerichtung muss die Befüllung der einzelnen Futterkomponenten möglichst exakt erfolgen. Das bedeutet, dass Restmengen bei der Befüllung nicht einfach in den Mischwagen gekippt, sondern wieder zur Lagerstätte zurückgebracht werden. Dies gilt nicht nur für Komponenten mit einem geringeren Anteil in der Ration, sondern auch für Futtermittel mit einem höheren Mengenanteil, wie Silagen. Um die Befüllarbeit auch genau durchführen zu können, ist es wichtig, dass die Ziffern auf dem Display der Wiegeeinrichtung vom Futtermischwagen gut lesbar und beleuchtet sind.

Darüber hinaus sorgen befestigte Fahrwege und Siloflächen, kurze Lauf- und Fahrwege, eine gute Beleuchtung durch Arbeitsscheinwerfer und der Einsatz einer Kamera hinten am Futtermischwagen, die bessere Sicht beim Rückwärtsfahren ermöglicht, für einen zügigeren und sicheren Arbeitsablauf. Die daraus resultierende Zeitersparnis bedingt auch einen geringeren Dieselverbrauch.


Alfons Fübbeker und Dr. Georg Teepker,

Landwirtschaftskammer Niedersachsen

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