Aktueller Inhalt:

Grünlanderträge 2019 sehr unterschiedlich

26.03.2020

In Kürze: 2019 sind die Grünlanderträge sehr unterschiedlich ausgefallen. Entscheidend hierfür: Niederschläge, Bodenbedingungen, Grundwassernähe, Kleinklima, Nutzung. Die wöchentlichen Weideerhebungen lassen erkennen, wie sich der Klimawandel auf die jeweiligen Standortbedingungen auswirkt.

Die Auswirkungen des Klimawandels fallen einzelbetrieblich sehr unterschiedlich aus. Um die Zusammenhänge verstehen zu können, sind mehrjährige Vergleiche unter unterschiedlichen Standortbedingungen unerlässlich. Von besonderem Wert sind Weideerhebungen. Begonnen in 2011, beteiligen sich jährlich 60 bis 80 Betriebe aus Deutschland (D), den Niederlanden (NL), Belgien (B), Luxemburg (L), der Schweiz (CH) und Österreich (A). Der Betrieb selbst erhält innerhalb von Tagen eine Auswertung. Einen Bericht über die bisherigen Erkenntnisse wird derzeit zusammengestellt.

♦ Allen Beteiligten vielen Dank für die die gute Zusammenarbeit!

Vergleich von Umtriebsweide und Kurzrasenweide

Neben der Kurzrasenweide werden derzeit auch andere Weidesysteme diskutiert. Direkte Vergleiche, zeitgleich gewonnen, gibt es allerdings nur an wenigen Stellen. In Zegveld in den Niederlanden wurden Kurzrasenweide und Umtriebsweide auf Niedermoor miteinander verglichen. Wurde die Umtriebsweide etwa alle drei Wochen beweidet, wurde im Mittel von zwei Jahren eine vergleichbare Flächenproduktivität wie bei Kurzrasenweide erzielt.

Wurde jede Woche einmal beweidet und der Aufwuchs dabei nur auf 8 cm verbissen, verblieben zu viele Weidereste. Mit der Folge, dass die Flächenproduktivität, ausgedrückt in Trockenmasse, bei Umtriebsweide 40 Prozent höher lag als bei Kurzrasenweide, die Flächenproduktivität, ausgedrückt in Milch je Hektar, bei Kurzrasenweide aber um 23 Prozent höher lag. Dies stimmt mit Versuchsergebnissen aus Gumpenstein in Österreich überein. Leider wird in der Literatur meist nur die aufgewachsene Trockenmasse verglichen. Diese Vergleiche helfen uns aber nicht weiter, denn den Landwirt interessiert vielmehr der Milchertrag.

Praxisvergleiche bei ausreichender Wasserversorgung

Bei meist ausreichend Niederschlag und auf grundwassernahen Standorten wurde 2019 im Vergleich zu den Vorjahren eine überdurchschnittlich hohe Flächenproduktivität erzielt, und dass, sowohl im Norden, im Schwarzwald, als auch im Alpenvorland (D, CH, A).

Bei guter Weideführung gibt es zwischen Umtriebs- und Kurzrasenweide auch im Praxisvergleich keine großen Unterschiede. So auch 2019: Auf grundwassernahen Standorten in den Niederlanden war Wasser meist nicht begrenzend. Im Herbst hat es sogar zu viel geregnet.



In der Schweiz wurde bei Kurzrasenweide zwar wieder früher aufgetrieben. Bei kühler Witterung war der Zuwachs 2019 bis in den April aber begrenzt. In beiden Systemen musste nach Trockenheit Ende Juli vorübergehend zugefüttert werden.



Praxisvergleiche holistic grazing und Kurzrasenweide

'Holistic grazing' und 'mob grazing' werden als Alternativen zu Kurzrasenweide speziell für trockenere Standorte diskutiert. Hierzu der Vergleich zweier Betriebe, die beide schon seit mehr als 10 Jahren Erfahrung mit holistic grazing bzw. Kurzrasenweide auf sandigem Lehm sammeln. In früheren Jahren wurden pro Hektar in beiden Betrieben zwischen 7.000 und 9.000 kg ECM/ha erzielt, im Mittel der Jahre 2018 und 2019 waren es dagegen in beiden Betrieben nur um die 5.500 kg ECM/ha.




Vor einer Empfehlung von holistic grazing oder mob grazing für Milchviehbetriebe sind weitere direkte Vergleiche notwendig. So fällt die Einzelkuhleistung im oben genannten Betrieb mit um die 15 kg ECM/Kuh - um 4 kg ECM/Kuh niedriger aus als im Betrieb mit Kurzrasenweide und dass trotz doppelt so viel Kraftfutter. Zu prüfen ist auch, ob die angestrebten positiven Effekte überhaupt erzielt werden. Bisher gibt es in Mitteleuropa meist nur Erfahrungen über wenige Jahre auf Mutterkuhbetrieben.

Quelle und Ansprechpartner: Dr. Edmund Leisen, Landwirtschaftskammer NRW, Münster, den 22. März 2020

Weitere Informationen

Abonnieren Sie den Ökolandbau NRW-Newsletter





Die obenstehende Einwilligungserklärung kann jederzeit formlos gegenüber dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Stadttor 1, 40219 Düsseldorf, (E-Mail: Poststelle@mlv.nrw.de) widerrufen werden: Die von Ihnen auf dieser Seite angegebenen personenbezogenen Daten (zum Beispiel Name, E-Mail-Adresse, Anschrift usw.) werden vertraulich und nur zur Versendung der von Ihnen abonnierten Newsletter des Ministeriums per E-Mail verwendet. Ihre Daten werden ausschließlich auf dem Server des Landesbetriebs Information und Technik NRW gespeichert. Das Abonnement kann von Ihnen auf dieser Seite jederzeit mit sofortiger Wirkung beendet werden. Ihre Daten werden dann unverzüglich gelöscht.