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Früher Weideaustrieb für den Weideerfolg

14.03.2024

 

Ein Weidestart mit der so genannten frühen Vorweide im zeitigen Frühjahr ist grundsätzlich die wichtigste und sicherste Maßnahme, die beste Grundlage für eine gute Weidesaison zu schaffen. Die Weideregel lautet also: So früh wie möglich Kühe auf die Weide treiben!

In diesem Februar wurden die höchsten Temperaturen seit Wetteraufzeichnung gemessen; gleichzeitig müssen die Böden große Niederschlagsmengen aufnehmen. Die Temperatursumme von 200°C ist bei den milden Temperaturen am Niederrhein inzwischen erreicht, die Vegetation hat begonnen, es wächst. Allerdings sind die Weideflächen aktuell vielerorts wassergesättigt, sodass Weidetiere sowie Bodenproben- und Pflegetechnik der jungen Weidenarbe aktuell nur Schaden zufügen würden. Längst könnte die erste Güllestartgabe erfolgen, wenn die Flächen nicht zu nass wären. Die Geduld wird somit auf die Probe gestellt.

Zeitig austreiben hat viele Vorteile

Die wichtigste und wirksamste Weidepflege ist der zeitige Austrieb im Frühjahr. Das Überweiden von Grünlandflächen kurz nach Begrünung setzt Impulse, die vor allem die Seitentriebbildung der Weidepflanzen anregt und somit die Pflanzenbestandsdichte massiv verstärken. Zusätzlich werden durch den zeitlich und physiologisch frühen Verbiss unerwünschte Kräuter, wie Ampfer oder Hahnenfußarten, in ihrer Entwicklung wirksam gestört und in der Folge reduziert.

Der frühe Auftrieb im Frühjahr gilt als kostengünstigste und wirksamste Bestandsregulierung auf produktiven Weiden. Eine intensive Beweidung im Frühjahr bewirkt, dass der Futterberg während der Wachstumsspitze weniger ausgeprägt sein wird und dadurch weniger überständiges Weidefutter übrigbleibt. Der frühe Weidestart im Frühling ermöglicht in den Folgeaufwüchsen unterschiedliche Wachstumsstadien der Weideflächen, wodurch sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten das optimale Nutzungsstadium erreichen und den Weidetieren immer qualitativ hochwertiges energiereiches Weidefutter zur Verfügung steht.

Vorteile für Weide und Tiere

Der frühe Weideaustrieb hat nicht nur Vorteile für den Grünlandbestand, sondern auch für das Weidetier. Wird eine Weide früh, bei noch niedriger Aufwuchshöhe, bestoßen, kommt es automatisch zu einer sanften Futterumstellung, da das Graswachstum und somit die Weidefutteraufnahme im Laufe des Frühjahrs langsam ansteigen. Der Pansen und die darin lebenden Mikroorganismen haben also genug Zeit, sich auf den Futterwechsel einzustellen. Zu Beginn sollten die Tiere nur eine bis zwei Stunden pro Tag Zugang zu einer großen Fläche, also mit zwei bis vier Kühen pro ha, haben. Dies trägt erstens zu einer schonenden Rationsumstellung bei und beugt zweitens Trittschäden auf den im Frühjahr oft noch feuchten Flächen vor.

Zu spät schadet

Bei einem zu späten Weideauftrieb schadet man einerseits der Produktionskraft der Weide, andererseits beeinträchtigt man die Nutzleistung der Weidetiere sowohl hinsichtlich der Milchleistung als auch der Fleischleistung. Ein zu später Austrieb schadet der Weidenarbenqualität insofern, als die Weidegräser dann über die Zeit weniger Blatttriebe und mehr Samentriebe bilden. Die Grasnarbe wird infolgedessen nicht dicht genug. Jede Graspflanze sorgt zuerst für die Erhaltung ihrer Art durch die Bildung des Blütentriebes. Wird dieser frühzeitig durch Weidevieh verbissen, wird die Pflanze veranlasst, an ihrem Wurzelhals neue blätterreiche Seitentriebe zu bilden, wodurch die Narbe immer dichter wird und mehr junges blattreiches Futter entsteht.

Alle Maßregeln im Weidetrieb müssen darauf abzielen, einen möglichst dicht geschlossenen Weidepflanzenbestand zu etablieren. Kommen Weidegräser zum Blühen oder gar zur Samenbildung, so liefern sie deutlich weniger Ertrag und Qualität. Und dazu ist ein möglichst frühzeitiger Weideaustrieb erforderlich.


Anne Verhoeven, Landwirtschaftskammer NRW

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