Aktueller Inhalt:

Grünland: Unbeständige Witterung problematisch

27.04.2023

Reifeprüfung 2023

Welsches Weidelgras hat am Niederrhein, dem westlichen Münsterland und in der Rheinischen Bucht die optimale Schnittreife erreicht (Ährenschwellen bis Ährenschieben oder BBHC 51 bis 55). Wurde im vergangenen Herbst bereits sehr früh gesät, ist die optimale Schnittreife möglicherweise auch schon überschritten.

Unter Berücksichtigung des Rohfasergehaltes (RF) vom 17. April von 22,2 % und einer rechnerischen Zunahme des RF-Gehaltes von 0,2 bis 0,3 % pro Tag, wird das Ackergras zumindest in den milden Lagen des Niederrheins bei etwa 24 bis 25 % Rohfaser liegen. Der aktuelle Entwicklungsstand der Reife ist aber auch abhängig von dem Aussaattermin im Herbst und von der Sorte. Unabhängig davon ist die Nutzungselastizität beim Welschen Weidelgras nicht so groß wie beim Deutschen Weidelgras.

Aufgrund der sehr guten Wasserversorgung in diesem Frühjahr und der mäßigen Temperaturen in den letzten Wochen, gab es ein stetes Wachstum. Es dürften inzwischen Erträge von 50 bis 60 dt/ha TM erreicht worden sein. Die täglichen Zuwachsraten lagen zuletzt bei 2 bis 2,5 dt/ha TM. Allerdings nimmt der Energiegehalt mit jedem Tag um etwa 0,1 MJ NEL pro kg TM ab. Einige Betriebe werden an den trockenen Tagen in der letzten Woche nicht nur am Niederrhein bereits geschnitten haben, auch wenn die Trocknungsbedingungen bei mäßigen Tages- und kühlen Nachttemperaturen nicht optimal waren. Vor allem die etwas schwereren Böden sind derzeit noch gut feucht.

Das größte Problem ist die sehr unbeständige Witterung. Immer wieder gab es in der letzten und in dieser Woche zum Teil ergiebige Schauer. Mit dem deutlichen Temperaturrückgang zu Beginn dieser Woche ging die Geschwindigkeit der Reifeentwicklung zwar etwas zurück, dennoch ist die Situation sehr unbefriedigend, denn mit jedem Tag, an dem nicht geerntet werden kann, entfernt man sich von der Realisierung energie- und proteinreicher Silagen. Winterzwischenfrüchte mit höheren Leguminosenanteilen, wie das Landsberger Gemenge, bringen dagegen absolute Vorteile im Hinblick auf die Nutzungselastizität sowie den Rohproteingehalt.

Etwas entspannter ist die Situation der Reifeentwicklung derzeit noch im östlichen Münsterland und in Ostwestfalen. Im Vergleich zum Niederrhein liegt hier die physiologische Entwicklung noch etwa fünf bis sieben Tage zurück. Sollten am kommenden Wochenende oder zu Beginn der nächsten Woche einigermaßen gute Erntebedingungen vorherrschen, wird wohl landesweit das Ackergras geerntet.



 

Während die Witterung für die Ernte des Ackergrases derzeit etwas problematisch ist, kann sie für Wachstum und Entwicklung des Dauergrünlands als positiv gesehen werden.

Die Reifeentwicklung sowie die Wachstumsraten im Grünland auf den Prüfstandorten am Niederrhein sind witterungsbedingt derzeit noch etwas verhalten, auch wenn es am vergangenen Wochenende mit Temperaturen von annähernd 20°C einen deutlichen Wachstumsschub gegeben hat. In Anbetracht des aktuellen Entwicklungsstandes ist frühestens Ende der ersten Maiwoche die Schnittreife bei Grünland erreicht, in dem Deutsches Weidelgras dominiert. Bei einer anzunehmenden täglichen Zunahme des RF-Gehaltes von derzeit etwa 0,2 % pro Tag, dürften diese aktuell bei rund 19,5 % liegen. Sobald mehr oder weniger hohe Anteile an frühreifen Obergräsern, wie Rohrschwingel, Knaulgras oder Wiesenfuchsschwanz, im Pflanzenbestand vertreten sind, können die Rohfasergehalte in den Niederungslagen aktuell bereits bei etwa 21 % liegen.

An den Prüfstandorten des Mittelgebirgslagen Eifel und Sauerland (Daten liegen noch nicht vor) sind die Wachstums- und Reifeentwicklungen temperaturbedingt derzeit noch sehr verhalten.


Hubert Kivelitz und Ingo Dünnebacke,

Landwirtschaftskammer NRW

Weitere Informationen

Abonnieren Sie den Ökolandbau NRW-Newsletter





Die obenstehende Einwilligungserklärung kann jederzeit formlos gegenüber dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Stadttor 1, 40219 Düsseldorf, (E-Mail: Poststelle@mlv.nrw.de) widerrufen werden: Die von Ihnen auf dieser Seite angegebenen personenbezogenen Daten (zum Beispiel Name, E-Mail-Adresse, Anschrift usw.) werden vertraulich und nur zur Versendung der von Ihnen abonnierten Newsletter des Ministeriums per E-Mail verwendet. Ihre Daten werden ausschließlich auf dem Server des Landesbetriebs Information und Technik NRW gespeichert. Das Abonnement kann von Ihnen auf dieser Seite jederzeit mit sofortiger Wirkung beendet werden. Ihre Daten werden dann unverzüglich gelöscht.