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Reifeprüfung: Weiterhin Unterschiede in NRW

09.05.2024

Das Gros der Ernte des Ackergrases und des Grünlandes in den Niederungs- und Übergangslagen erfolgte in der vergangenen Woche bei sehr günstiger Wetterlage. Die Temperaturen lagen bis zur Wochenmitte landesweit sommerlich warmen Niveau und es blieb trocken.

Somit herrschten überwiegend ideale Bedingungen für ein schnelles Anwelken des Grases. Aufgrund der vorhergehenden langen Phase von niederschlagsreichem Wetter waren viele Flächen allerdings noch nicht optimal befahrbar. So kam es zu Spurenbildung und Bodenverdichtungen. Solche negativen Effekte werden häufig in Kauf genommen, wenn sonst ideale Erntebedingungen herrschen und die Schnittreife für energie- und nährstoffreiches Futter jedoch erreicht ist.

Das Erntefenster für die Futterernte war durch Tiefdruckeinfluss mit lokal zum Teil starken Niederschlägen, vom vergangenen Freitag, zumindest bis Anfang dieser Woche wieder geschlossen.

Akzeptables Ackergras

Das vergangene Woche geerntete Ackergras dürfte noch im akzeptablen Qualitätsbereich gelegen haben. Abgeleitet aus dem Prüfstandort Riswick waren die Erträge mit 61 dt/ha TM sehr zufriedenstellend. Die Energiekonzentrationen lagen am Montag vergangener Woche bei 6,0 MJ NEL/kg TM. Die RP-Gehalte waren mit 10,2 auf relativ niedrigem Niveau. Die analysierten Zuckergehalte von fast 26 % waren vor dem Hintergrund der kühlen und regnerischen Witterung der Tage vor der Ernte exorbitant hoch und nicht ganz plausibel.

Öko-Gras liegt zurück

Während Deutsches Weidelgras dominiertes Grünland am Prüfstandort Riswick die optimale Schnittreife ebenfalls vergangene Woche erreichte oder gar leicht überschritten hatte, liegt die Reifeentwicklung bei ökologischer Bewirtschaftung, trotz ähnlicher Bestandszusammensetzung, physiologisch eine Woche bis zehn Tage zurück. Wie Sortenprüfungen des Deutschen Weidelgrases in Goch (Kreis Kleve) zeigten, war die Schnittreife der mittleren und der späten Sorten Mitte letzter noch nicht ganz erreicht. Das zeigt, dass hohe Anteile an mittleren und späten Sorten des Deutschen Weidelgrases die Nutzungselastizität deutlich vergrößern können. Frühe Gräser, wie der Wiesenfuchsschwanz, das Knaulgras oder der Rohrschwingel, verengen dagegen das Zeitfenster für optimale Schnitttermine deutlich.

Mittelgebirge teils noch nicht reif

Während in den Übergangslagen der Voreifel letzte Woche bereits ein Großteil des Grünlandes geschnitten wurde, steht die Ernte beispielsweise in der Region um Blankenheim und Monschau noch aus. Auch im Sauerland und im Bergischen Land haben Futterbaubetriebe in der vergangenen Woche nur vereinzelt Grünland gemäht. Das Gros der Grünlandernte wird voraussichtlich ab Mitte / Ende dieser Woche erfolgen, wenn die nächste Schönwetterphase erwartet wird. Die Temperaturen werden voraussichtlich aber nur mäßig warm und unter 20°C bleiben.

Zuletzt hat gerade in den Höhenlagen noch etwas Ertrag gefehlt. Das Massenwachstum hatte aber seit dem Temperaturanstieg seit zehn Tagen, zumindest auf intensiv mineralisch gedüngten Flächen, deutlich zugelegt. Die täglichen Zuwachsraten an den Prüfstandorten im Mittelgebirge lagen bei 1 bis 1,4 dt/ha TM. Dagegen kam rein organisch gedüngtes Grünland wegen der langanhaltenden Nässe und der verhaltenen N-Mineralisation bislang nur schwer in Gang. Im Hinblick auf die optimale Schnittreife ist es im Mittelgebirge auf jeden Fall früh genug, insbesondere dann, wenn Deutsches Weidelgras im Grünlandbestand dominiert. Im Mittel beträgt die tägliche Rohfaserzunahme derzeit 0,3 bis 0,4 % in der TM. Sobald vor allem die frühen Gräser den Blütenstand schieben, gehen die energie- und nährstoffbestimmenden Parameter Rohprotein und Zucker schnell nach unten.

Nachsähen nach dem ersten Schnitt

Teilweise wurde in der letzten Woche kurz nach der Grasernte bereits Gülle ausgebracht, die durch nachfolgende Niederschläge gut einregnen konnte. Nach der Grünlandernte ist zu empfehlen, solche Flächen zu kontrollieren, die über den vergangenen Winter durch Mäuse oder sonstige Faktoren mehr oder weniger stark geschädigt wurden und einen hohen Lückenanteil aufgewiesen haben. Aufgrund der nassen Witterung im Frühjahr waren vielerorts Nachsaaten allerdings nicht möglich. Für lückiges Grünland gilt daher die Empfehlung, nach dem ersten Schnitt eine Nachsaat durchzuführen.


Hubert Kivelitz und Ingo Dünnebacke,

Landwirtschaftskammer NRW

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