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Zuckerreiche Grasernte und kühle Nächte

10.05.2022

Am Niederrhein geht die Ernte des ersten Schnitts dem Ende zu. Im Münsterland scheint sie jetzt richtig anzulaufen. Und in den Höhenlagen gibt man sich noch zwei bis drei Wochen Zeit für den Beginn des ersten Schnitts.

Auch Bio-Betriebe haben schon den ersten Schnitt unter der Plane und berichten von zuckerreichen Aufwüchsen, weil das Gras beim Festfahren an den Reifen klebt. Auf der anderen Seite beobachten einige Betriebe ein sehr verhaltenes Wachstum vor allem auf der Weide, was zunächst auf die anhaltende Trockenheit geschoben wird. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang eine Feststellung aus der Runde der Milchviehberater der Landwirtschaftskammer NRW: An sonnenscheinreichen Tagen synthetisiert das Gras tagsüber große Mengen an Zucker. Dieser Zucker wird in Abhängigkeit von den Nachttemperaturen über die Nacht in Gerüstsubstanz oder Zellulose umgewandelt. Kalte Nächte wie bisher lassen diese Umwandlungsprozesse langsamer ablaufen, weshalb aktuell die Grassilage mit sehr hohen Zuckergehalten und niedrigen Rohfasergehalten bei verhaltenem Massenwachstum eingefahren wird.

Diese Situation wird sich in der kommenden Woche ändern, da dann voraussichtlich die Nachttemperaturen bis in den oberen einstelligen Bereich steigen. Dies hat zur Folge, dass mehr als bisher über Nacht Zucker in Gerüstsubstanz umgewandelt wird. Deshalb gilt dann:

  • Bei der Grassilage werden die Alterungsprozesse beschleunigt und zusätzlich führt das erhöhte Massenwachstum zu einer Verdünnung der Inhaltsstoffe. Grundsätzlich verschlechtert sich unter diesen Bedingungen die Ernteelastizität.
  • Auf der Weide kann bei hohen Nachttemperaturen mit höherem Massenwachstum gerechnet werden, da bei weiter sonnigem Wetter viel Zucker über Nacht in Gerüstsubstanz umgebaut wird. Die niedrigen Nachttemperaturen dagegen begünstigten das Entstehen von Tauwasser und eine positive Wasserbilanz für die Pflanzen. Insofern kann in den kommenden Wochen mit einem deutlichen Anstieg des täglichen Massenwachstums gerechnet werden, was eine entsprechende Anpassung beim Viehbesatz erfordert.

Christoph Drerup, Judith Stratbücker,

Landwirtschaftskammer NRW

 

 

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