Durch die unterdurchschnittliche Ernte kommt es bei einzelnen Arten zu einer Verknappung, sowohl bei Öko-Saatgut als auch bei konventionellem Saatgut. Speziell im Öko-Landbau gilt eine geänderte Genehmigungspraxis für konventionelle Anteile in den Saatgutmischungen.
Ab dem 1. Januar 2022 müssen Genehmigungen vom Landwirt selbst bei seiner Kontrollstelle vor dem Kauf der Mischung eingeholt werden (bei einzelgenehmigungs-pflichtigen Arten) oder aber selbst aus der Datenbank herausgezogen werden (bei allgemeingenehmigungspflichtigen Arten). Entscheidend bei Wiesenrispe: Bei Grünlandmischung keinesfalls drauf verzichten. Gerade in Trockenperioden und Mittelgebirge unverzichtbar; bei Bedarf gibt es Hilfe durch die AG Futtersaaten, Futterbau und Wiederkäuer im Öko-Landbau (AG ÖkoFuWi).
Weitere Infos zu Beschreibungen für in Deutschland geprüften, aber teils nicht mehr empfohlenen Sorten gibt es beim Bundessortenamt: https://www.bundessortenamt.de/bsa/media/Files/BSL/bsl_futtergraeser_2020.pdf.
In der EU geprüft, aber teils nicht mehr empfohlene Sorten findet man hier: https://ec.europa.eu/food/plant/plant_propagation_material/plant_variety_catalogues_databases/search/public/index.cfm?event=SearchForm&ctl_type=A. Bei letzterem muss man unter „variety name“ den Sortennamen eingeben.
Die Sammelbestellung enthält vonoffizieller Seite empfohlene Mischungen - für Niederungslagen erkennbar am orangenen Etikett - mit zusätzlich weitergehenden Qualitätseigenschaften. Vorteile der Mischungen in dieser Sammelbestellung:
Ab sofort: Sammelbestellungen Sommer 2022 (Bestellung bis 12. Juni). Auslieferung erfolgt ab Anfang Juli 2022 oder – bei früherer Fertigstellung der Mischung - sofort nach Fertigstellung. Auf Wunsch auch betriebsindividuelle Mischungen. Diese bitte auf dem Bestellformular eintragen und bei Bedarf anrufen.
Mithilfe der Sammelbestellung der AG ÖkoFuWi kann sichergestellt werden, dass das Gewünschte auch ankommt; hier sind die Formulare zum Download.
Erfolgskontrolle: Mischungsvergleiche in Praxis (2021 auf 13 Standorten) sowie Kontrollanbau. Bei Unsicherheit: Über Bestellliste Vergleich mit Betrieben gleicher Bestellungen.
Beachte: Gutes Saatgut darf etwas kosten, schon 15 % Minderertrag können 1 000 € kosten (bezogen auf 100 kg Saatgut). Bei Ausfall wesentlicher Komponenten sind deutlich höhere Mindererträge möglich.
Bei der Beurteilung von Saatgut für Grünland und Kleegras muss jedem bewusst sein: Unterschiedliche Interessen treffen aufeinander. Vermehrer streben tendenziell zu höheren Körnererträgen, der Landwirt ist hingegen am vegetativen Ertrag interessiert. Inwieweit eine Sorte oder Mischung gegenüber anderen Vorteile bringt, ist für den Landwirt praktisch nicht zu kontrollieren. Auch der Hinweis, mit einer Mischung gute Erfahrungen gemacht zu haben, lässt noch keinen Vergleich mit anderen Mischungen zu. Hier sind die offiziellen Sortenprüfungen und Mischungsvergleiche die einzige Möglichkeit, die unabhängige Empfehlungen ermöglichen und damit den oben genannten Interessenskonflikt lösen.
Die für die Sammelbestellung ausgewählten Sorten entsprechen den offiziellen Empfehlungen der AG der norddeutschen Landwirtschaftskammern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie der AG der Mittelgebirgsländer Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen, Thüringen und Sachsen sowie Teile von NRW und Belgien. Für andere Regionen werden sie an die dortigen Empfehlungen angepasst.
Nur die besseren Sorten kommen in die Empfehlung. Sorten, die in der Region nicht geprüft werden, weil sie vom Züchter hierzu nicht angemeldet wurden, können auch nicht in der Region empfohlen werden. Aus langjährigen Versuchen wurden Qualitäts-Standard-Mischungen für unterschiedliche Standort- und Nutzungsbedingungen entwickelt. Die hierfür einzumischenden Sorten müssen, um die Qualität zu gewährleisten, aus der Liste der empfohlenen Sorten stammen.
Hermann Vollmer,
AG Futtersaaten, Futterbau und Wiederkäuer im Öko-Landbau