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Reifeprüfung 2021: Erntewoche für Ackergras

28.04.2021

Aufgrund der niedrigen Tages- und vor allem der Nachttemperaturen blieb das Wachstum beim Ackergras (Welsches Weidelgras) seit Vegetationsbeginn zwar auf relativ verhaltenen Niveau, es wuchs aber kontinuierlich. Die nächtlichen Tiefstwerte gingen in den Niederungslagen meist nicht über 5°C hinaus. In acht Nächten im April lagen die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Je nach Lage und Frostintensität konnten bei den Ackergrasbeständen sogar Frostschäden (braune Verfärbungen) an den obersten Blättern beobachtet werden. Aufgrund der etwas höheren Tagestemperaturen in der letzten Woche und des physiologischen Stadiums lagen die täglichen Zuwachsraten beim Ackergras zuletzt mit rund 1,6 dt/ha TM gegenüber den Vorwochen (1,0 dt/ha TM) noch einmal auf deutlich höherem Niveau.

Es kann daher davon ausgegangen werden, dass das Ackergras in den Niederungslagen vor allem auf den besseren Standorten am vergangenen Wochenende Erträge zwischen 50 und 60 dt/ha TM (konventionell) erreicht hatte, was einem guten Niveau entspricht. Viele Betriebe werden das sonnige, trockene, wenn auch kühle Wetter am Wochenende und zu Wochenbeginn dazu genutzt haben, Ackergras zu ernten.

Zu Beginn dieser Woche ist die Ähre beim Welschen Weidelgras in Niederungslagen meist noch nicht geschoben, sodass man noch ein paar Tage hätte warten können. Aufgrund der etwas regnerischen Witterung ab Wochenmitte war die Realisierung eines frühen Schnitttermins aber sicherlich eine richtige Entscheidung. Auch wenn wegen der kühlen Witterung eine 24-Stunden-Silage ambitioniert ist, sind die Erntebedingungen bislang nahezu optimal. Die Rohfasergehalte dürften zu Wochenbeginn bei etwa 21 bis 22 % liegen, bei Energiegehalten von 6,4 bis 6,5 MJ NEL/kg TM. Die hohen Rohzuckergehalte des Ackergrases am Standort Kleve lagen zuletzt auf einem hohen Niveau und sind auf die hohe Sonneneinstrahlungsintensität zurückzuführen. Hohe Zuckergehalte sind für optimale Silierprozesse mit schneller pH-Wertabsenkung positiv zu bewerten.

Zwar war der April bislang relativ trocken, aufgrund der temperaturbedingten verhaltenen Verdunstungsraten sind die Böden in den obersten 10 bis 20 cm auf den Ackergrasflächen noch nicht sehr trocken. Die Aussaatbedingungen für den nachfolgenden Maisanbau werden sicherlich gut sein, vor allem, wenn etwas feuchterer Boden nach oben gepflügt wird. Wenn der Mais aber gelegt ist, wären nennenswerte Niederschläge absolut wünschenswert, um auch mehr Feuchtigkeit in Bodenschichten unterhalb von 20 bis 30 cm zu bekommen, was für die Maisentwicklung im Juni von großer Bedeutung ist. Auch der April 2021 wird den Trend der geringer Niederschläge der letzten zehn bis zwölf Jahre bestätigen. Voraussichtlich wird im April kaum mehr als die Hälfte der Niederschläge des langjährigen Mittels erreicht werden.

Vor dem Hintergrund der gehäuft auftretenden Frühjahrstrockenheit, ist die Anbaufolge „Ackergras – Mais“ zunehmend kritisch zu sehen, vor allem auf den leichteren Standorten. Wassersparende Bodenbearbeitungsverfahren zum Mais, wie Strip-Till, können aufgrund der schwierigen Wachstumsbedingungen für den Mais nicht uneingeschränkt empfohlen werden. Durch den Glyphosat-Verzicht ab 2023 sind Strip-Till-Verfahren bei konventionellen Betrieben ohnehin kaum mehr realisierbar. Es gibt unter zunehmend trockenen Bedingungen im Frühjahr kein Patentrezept. Kein Ackergras vor Mais anzubauen, sondern nur eine winterharte Gründünger-Zwischenfrucht, die im März gemulcht wird, sollte künftig in Erwägung gezogen werden.

Grünland

Das Wachstum auf dem Grünland ist seit der letzten Woche zwar durchaus sichtbar, vor allem in den Höhenlagen der Mittelgebirge ist es aber nach wie vor noch sehr verhalten. Tagesmittelwerte von bisher 4,6°C (2020: 9,5°C) und insgesamt 16 Nächten mit Tiefsttemperaturen unter 0°C in Bodennähe im April am Standort Eslohe (HSK), ließen im Mittelgebirge bislang noch keinen Wachstumsschub zu. Reifeprüfungsdaten aus den Mittelgebirgsregionen liegen daher bislang noch nicht vor. Selbst am Prüfstandort Kleve am Niederrhein lassen deutliche Wachstumsschübe von 0,8 bis 1,0 dt/ha und Tag noch auf sich warten. Die durchschnittlichen Zuwachsraten lagen zwischen der 15. und 16. KW bei 0,6 dt/ha TM bei konventioneller und bei 0,4 dt/ha TM bei ökologischer Bewirtschaftung.

Da die Temperaturen diese Woche verhalten geblieben sind, ist gegenüber den Vorjahren in den Niederungslagen mit einem deutlich späteren Schnitttermin auf dem Grünland zu rechnen, was auch die Prognosedaten des DWD untermauern. Ebenso zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Flächen, die nur mit Gülle gedüngt wurden und denen, die zumindest eine mineralische Ergänzungsdüngung erhalten haben.

Hier geht es zu den tabellarischen Übersichten der Reifeprognosedaten.

Hubert Kivelitz und Ingo Dünnebacke,

Landwirtschaftskammer NRW

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