Am 13. und am 20. März wurden gemeinschaftlich von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, den Projekten Nutrinet und KleeLuzPlus sowie den Wasserrahmenrichtlinien (WRRL) zwei Feldtage zum Thema Kleegras-Umbruch veranstaltet.
Beim ersten Feldtag auf Haus Bollheim in Zülpich war der Boden aufgrund von ergiebigem Niederschlag zu nass, um die Geräte einzusetzen. Stattdessen wurden die Geräte theoretisch in der Scheune vorgestellt. Eine Woche später, beim Termin auf dem Betrieb Kroll-Fiedler in Warstein, konnten die Maschinen dann auch im praktischen Einsatz miteinander verglichen werden. Die Bodenbedingungen waren zwar noch etwas zu feucht, da für den nächsten Tag Regen angesagt war, war der Maschineneinsatz jedoch unter Praxisbedingungen gerechtfertigt. Die Tests wurden auf einem älteren Kleegrasbestand durchgeführt, der hauptsächlich aus wenigen stark entwickelten Pflanzen bestand. Fast alle Maschinen hinterließen dicke, gummiartige Stängel.
Mit dem Feldtag konnte zudem eine Schulung zum effizienten Nährstoffeinsatz nach Landesdüngeverordnung absolviert werden.
Kleegras kann große Mengen Stickstoff für die nachfolgende Kultur bereitstellen. Sebastian Glockwacki, Landwirtschaftskammer NRW, präsentierte Ergebnisse aus Nordrhein-Westfalen, wonach der Stickstoffertrag (kg/ha) von Luzerne-Gras und Luzernereinsaat im trockenen Jahr 2020 zwischen 206 und 404 kg/ha lag. Im feuchteren Jahr 2021 war der Durchschnittsertrag höher und schwankte zwischen 354 und 577 kg/ha. „Je nach Berechnungsmethode können Mengen von über 200 kg N/ha nach der Ernte im Boden verbleiben, möglicherweise sogar mehr. Es gilt, diese über die Fruchtfolge zu erhalten, um Auswaschungen zu vermeiden“, meinte der Berater.
Es sei jedoch schon lange bekannt, dass nach dem Umbruch von Kleegras hohe Stickstoffverluste auftreten. Klimawandelbedingte Veränderungen, wie wärmere und niederschlagsreichere Winter, verschärfen diese Problematik zusätzlich. Pascal Gerbaulet, WRRL-Berater bei der Landwirtschaftskammer NRW, stellte Vor- und Nachteile verschiedener Umbruchtermine und Fruchtfolgen vor. „Am Standort Haus Bollheim wird, nachdem die Stickstoffverluste erfasst wurden, nun nicht mehr Winterweizen nach zweijährigem Luzernegras angebaut, sondern eine weitere Fruchtfolge gefahren, die einen Frühjahrsumbruch ermöglicht: Zwei Jahre lang wird Luzernegras angebaut, darauf folgt stark zehrendes Gemüse, dann Winterweizen, gefolgt von schwach zehrendem Gemüse, Winterweizen oder Dinkel und abschließend Roggen“, erläuterte Gerbaulet die Fruchtfolge.
Alexander Czech, Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW, berichtete, dass ein flaches und vollständiges Abschneiden nur mit einem horizontalen Schnitt gelinge. „Beim Umbruch von Kleegras ist eine Rückverfestigung nicht erwünscht, weshalb Nachlaufwalzen eher ungeeignet sind. Striegel hingegen eignen sich sehr gut, um das abgeschnittene Material zu verschleppen, enterden und oberflächig locker abzulegen. So werden optimale Bedingungen geschaffen, dass die Organik vertrocknen kann“, so Czech. Er betonte, dass „Maschinen immer nur so gut arbeiten, wie die Person, die sie bedient", und empfahl, entsprechende Zeit für die Einstellung einzuplanen.
Außerdem berichteten Günther Klingenhagen und Niklas Schulte, Landwirtschaftskammer NRW, über einen Maschinenvergleich und ihre Erfahrungen mit der flachen Einarbeitung von Zwischenfrüchten.
Im Anschluss an den fachlichen Input wurden neun Geräte zum Kleegrasumbruch vorgestellt. Dabei ging es in erster Linie um die Grundbodenbearbeitung. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die Geräte.
Nach Angaben des Anbieters arbeitet des Schälpflug in einer Tiefe von 10 bis 20 cm, meistens zwischen 12 und 15 cm. Bei der Demonstration zog der Pflug gut ein und arbeitete mit 17 bis 20 cm eher tiefer, wobei eine gute Bodenwendung erzielt wurde. Generell zeichnet sich der Pflug durch eine hohe Zuverlässigkeit aus, bewirkt aber auch durch den starken Eingriff in das Bodengefüge eine hohe Mineralisierung. Um einen Durchwuchs der Luzerne zu vermeiden, ist eine flache, schneidende Vorbearbeitung erforderlich. Dabei gilt: Je flacher die Vorbehandlung, desto flacher kann anschließend mit dem Pflug gearbeitet werden. Als reiner Onland-Pflug hinterlässt er keine Pflugsohle.
Die Besonderheit der Samurai-Zinken liegt in den horizontal angeordneten Messern an den Kreiseleggenzinken, die den Boden auf mehreren Ebenen horizontal bewegen und dadurch den Kleegrasbestand zerfasern. Bei einer Arbeitstiefe von 5 cm erzielte die Kreiselegge eine effiziente Bearbeitung der Luzerne. Diese wurde nicht geschnitten, sondern vielmehr gebrochen oder abgeschert, wobei nur einzelne Pflanzen erhalten blieben. Es erfolgte eine gleichmäßige Durchmischung des Bearbeitungshorizonts. Die Bodenstruktur nach der Bearbeitung war locker und krümelig, ohne dass sich große Plaggen bildeten. Die Walze stützte sich unterhalb des Bearbeitungshorizonts ab, ohne eine Rückverdichtung zu verursachen.
Dieser Grubber unterschneidet die Luzerne mithilfe angetriebener, horizontal drehender, scharfer Scheiben, die leicht in Fahrtrichtung angewinkelt sind. Bei höherer Fahrgeschwindigkeit haben die Scheiben eher eine durchmischende Wirkung, während sie bei langsamer Fahrt eher schneiden. Bei der Demonstration wurde mit einer langsamen Geschwindigkeit von 60 Umdrehungen/Minute gearbeitet. Die Scheiben schnitten die Luzerne flächig ab, als die Maschine komplett eben eingestellt war. Es entstand ein flaches, gleichmäßiges Schnittbild in einer Tiefe von 2 bis 3 cm. Die Entwurzelung des Pflanzenmaterials kann durch den Striegel gesteuert werden.
Die schwedische Firma Lyckegård ist ein kleiner Hersteller, der trotz herausragender Arbeitsergebnisse bisher nur wenige Maschinen im Angebot hat. Der getestete Rotorgrubber besteht aus einer Kombination aus einem passiv arbeitenden Grubber und einem aktiv angetriebenen Pickup-Rotor. Die flach schneidenden Spezialschare des Grubbers unterschnitten die Luzerne. Das abgeschnittene Pflanzenmaterial wurde dann von den Zinken des Pickup-Rotors erfasst und weit herausgeworfen, wodurch eine Enterdung erreicht wurde. Obwohl die Schare bei der Demonstration noch flacher eingestellt hätten werden können, erzielte diese Maschine dennoch eine effektive Enterdung der Soden. Das Ergebnis wurde als sehr gut eingeschätzt.
Dieser robuste Grubber wird als vielseitig einsetzbar angesehen und kann in Abhängigkeit der Scharvariante in Tiefen von bis zu 30 cm arbeiten. Die 40 cm breiten Terra-Cut Schare mit ihrer breiten Scharspitze eignen sich weniger für eine extrem flache Bearbeitung. Sie arbeiten jedoch sehr gleichmäßig und können daher auch für den Umbruch von Kleegras verwendet werden. Der Hersteller berichtete, dass es zu einem Wellenprofil des Bodens kommen kann.
Dieser Flachgrubber mit den speziellen Feinschnittscharen aus Hartmetall zielt darauf ab, den Boden möglichst flach zu unterschneiden. Die Strategie dieses Geräts besteht darin, lieber mehrfach flach zu fahren, als einmal tief. Dabei wird besonders beim ersten Durchgang auf absolute Präzision verzichtet. Es ist akzeptabel, wenn etwa 20 % des Bestands stehenbleiben. Nach der Salami-Taktik beginnt man mit einer Tiefe von 2 cm und arbeitet sich schrittweise tiefer bis etwa 5 cm vor. Aufgrund der geringen Arbeitstiefe ist nur eine geringe Traktorleistung erforderlich, was zu einem niedrigen Kraftstoffverbrauch führt (4 l Diesel/ha). Damit der Grubber nicht verstopft, werden die den Scharen folgenden Zinken eher leicht eingestellt. Eine Herausforderung beim flachen Arbeiten sind Bodenunebenheiten. Bei der Demonstration wurden bei einem zweiten Einsatz in einer Tiefe von 4 cm sehr gute Ergebnisse erzielt.
Charlotte Junker, Landwirtschaftskammer NRW
Dank der großen Reifen der Höhenführung, die sich direkt vor der Bodenfräse befinden, kann diese eine konstant flache Bearbeitung erreichen. Bei der Demonstration schnitt die Fräse die Luzerne flach ab, hinterließ jedoch an der Messerbiegung eine Art Welle von etwa 0,5 cm. An dieser Stelle wurde die Luzerne nicht flächig unterschnitten, sondern lediglich leicht eingekürzt. Einige der Luzernepflanzen hatten durch die Feuchte eine gummiartige Konsistenz, wodurch sie sich möglicherweise unter dem Fräsmesser hinweg bogen, was sich an seitlichen Schrammen an den Wurzeln zeigte. Das intensive Durchmischen des abgeschnittenen Materials hat das Ziel, ein maximales Enterden des Pflanzenmaterials zu erreichen. Das obere und die seitlichen Leitbleche verhindern eine Verschmutzung von beispielsweise Wegen, wenn an diesen vorbei gearbeitet wird.
Die Spatenmaschine aus den Niederlanden ist für eine Arbeitstiefe von 8 bis 18 cm ausgelegt. Die vorgeführte Kombination setzte sie sich aus drei Komponenten zusammen: dem Culter, einem separater Tiefenlockerer, der bis zu 60 cm tief arbeiten kann, der rotierenden Spateneinheit, welche den Boden flach durchmischt, um das organische Material gleichmäßig einzuarbeiten, gefolgt von einer aktiv angetriebenen Walze. Zusätzlich kann eine Sämaschine angehängt werden, wodurch vier Arbeitsgänge in einer Maschine erfolgen können. Um ein effektives Unterschneiden der Luzerne zu gewährleisten, ist wie beim Pflug eine Vorbearbeitung erforderlich. Auf dem Feldtag wurde hierfür der Kvickfinn eingesetzt. Die Arbeitstiefe der Spaten betrug 8 bis 11 cm. Im Gegensatz zur Fräse arbeitet die Spatenmaschine mit deutlich geringerer Drehzahl, wodurch der Boden weniger geworfen wird und größere Plaggen entstehen. Die Andruckrolle bewirkte eine gleichmäßige, jedoch nicht flächendeckende Rückverfestigung des Bodens.
Der Parallelogramm-geführte Grubber ist vielseitig einsetzbar, da er sowohl sehr flach als auch, dank seines robusten Rahmens, bis zu einer Tiefe von 30 cm arbeiten kann. Daher wird er als Universalgrubber angesehen. Der weite Abstand der vier Zinkenreihen verhindert ein Verstopfen. Je nach Einsatz lässt sich der Grubber mit verschiedenen Scharen und Walzen kombinieren.
Fotos: Simon Tewes (5), Alexander Czech (7),
Landwirtschaftskammer NRW