Trockensteher müssen genauso wie laktierende Kühe vor Hitzestress geschützt werden. Die Auswirkungen von Hitzestress auf Trockensteher und deren Kälber haben Forscher aus Amerika in einer sehr interessanten Veröffentlichung zusammengetragen (Tao und Dahl 2019: journal of animal science).
Hitzestress in der letzten Phase der Trächtigkeit hat verschiedene negative Folgen auf Kuh und Kalb. Durch direkte Hitzeeinwirkung sinkt die Futteraufnahme der Kuh um etwa 10 bis 15 Prozent. Die Funktion der Gebärmutter ist eingeschränkt und damit auch die Nährstoffversorgung des Kalbes. Gleichzeitig leidet der Fetus in den letzten Wochen der Trächtigkeit auch direkt unter Hitzestress. Der Geburtseintritt erfolgt bei Hitzestress im Mittel drei Tage früher und die Kälber sind etwa 10 Prozent leichter als bei Kühen mit effektiver Kühlung.
Bei der Kuh ist unter Hitzestress die Euteranbildung zur Kalbung schlechter und betroffene Tiere geben in der anschließenden Laktation je nach Studie zwischen 5 und 20 Prozent weniger Milch als gekühlte Kühe. Kälber aus Kühen mit Hitzestress bleiben bis zum Ende des ersten Lebensjahres hinter der Entwicklung von Kälbern aus Kühen mit geeigneter Kühlung zurück und selbst in der ersten Laktation bleibt zwischen diesen Tieren ein Leistungsunterschied bestehen.
Autor: Dr. Mark Holsteg, Tiergesundheitsdienst Landwirtschaftskammer NRW
Quelle: Infofax Milch- und Rinderproduktion - MIR - Nr. 30 vom 23.07.2020