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Hitzestress durch Unterstützungslüftung vermeiden

14.06.2023

Der Hitzestress der Kuh beginnt bereits bei rund 20°C. Ventilatoren können Abhilfe leisten und durch Luftbewegung von 2 m pro Sekunde am Tier die gefühlte Temperatur um etwa 12 °C reduzieren.

Installierte Ventilatoren sollten automatisch gesteuert und spätestens ab einer Temperatur von 18 bis 20°C gestartet werden – bei hohen Leistungen auch früher. Bevorzugt sollten sie über den Liegeboxen und im Wartebereich positioniert werden. Die Trockensteherställe dürfen hier nicht vergessen werden. Aktuell werden für Milchviehställe drei Ventilatorensysteme diskutiert.

Axialventilatoren sind mit unterschiedlichem Rotordurchmesser erhältlich. Bei einem Rotordurchmesser von 1,2 bis 1,4 m erreichen sie einen Luftdurchsatz von etwa 30 000 bis über 50 000 m3 je Stunde. Lüfter mit geringerem Rotordurchmesser von 50 bis 70 cm weisen dagegen einen Luftdurchsatz von lediglich gut 7 000 bis 14 000 m3 je Stunde auf. Diese können - als Block installiert - gerade für Ställe mit niedriger Traufen-/Deckenhöhe eine Alternative sein. Die Wurfweite der Lüfter richtet sich nach dem Rotordurchmesser. Als Faustzahl kann je 10 cm Rotordurchmesser eine Wurfweite von 1 m angesetzt werden. Axialventilatoren mit Lamellen erreichen auch höhere Wurfweiten. Die Lüfter werden in einer Höhe von 2,7 m Ventilatorunterkante und mit einer Neigung von 15 bis 25° installiert. Aufgrund der niedrigeren Anschaffungskosten je Lüfter und der flexibleren Anordnungsmöglichkeiten im Stall werden Axiallüfter in hiesigen Ställen häufig eingesetzt.

Die sogenannten Deckenlüfter sind mit einem Rotordurchmesser von rund 3 bis über 7 m erhältlich und haben je nach Fabrikat und Größe mit bis zu 700 000 m3 je Stunde einen deutlich höheren Luftvolumenstrom als andere Lüfter. Die Ventilatoren drücken die Luft von der Dachhaut nach unten in den Stall und erzeugen auf diesem Wege eine Luftwalze. In Bezug auf den Luftdurchsatz sind die Deckenlüfter im Vergleich zu den Axiallüftern energiesparender, lassen sich aber nicht in jedem Stalltyp effizient positionieren. Für Ställe mit großen Binderabständen und hohen Traufen oder für Warteräume können Sie eine Alternative sein.

Das aus Kälberställen bekannte Schlauchlüftungssystem wird auch für Milchviehställe angeboten. In Kälberställen wird mit Luftbewegungen von maximal 0,3 m pro Sekunde und einer Luftaustauschrate von vier Luftwechseln je Stunde ohne Zugluft im Aufenthaltsbereich der Tiere gerechnet. Im Milchviehstall dagegen soll durch eine Windgeschwindigkeit von mindestens 2 m pro Sekunde die „gefühlte“ Temperatur für das Tier reduziert werden. Durch bis zu 50 m lange Schläuche mit einem Durchmesser von über 1 m wird mit Hilfe eines Ventilators an einer Außenseite des Stalles Frischluft in den Stall transportiert. Die Schläuche werden speziell auf die Maße des Gebäudes abgestimmt und mit Löchern versehen, die die Frischluft möglichst gezielt zum Tier lenken soll.


Unabhängig vom Lüftungssystem sollte eine möglichst gleichmäßige Belüftung im Aufenthaltsort der Tiere erreicht werden, um die Bevorzugung einzelner Stallbereiche zu vermeiden. Jedes der zuvor genannten Systeme hat seine Vor- und Nachteile und es lohnt sich, diese vor der Kaufentscheidung für den eigenen Betrieb abzuwägen. Neben den Anschaffungskosten sollten die Stromkosten für die komplette Stalleinheit verglichen werden.

Über die Förderung von speziellen Investitionen zur Verbesserung des Tierwohls, der Tiergesundheit und der Energiesicherheit in landwirtschaftlichen Unternehmen sind Investitionen unter anderem in Anlagen zur Kühlung von Tierhaltungsanlagen und damit auch in Ventilatoren förderfähig. Weitere Informationen und Antragsunterlagen finden Sie hier


Sabine Pittgens,

Lsndwirtschaftskammer NRW

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