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Ökomilchviehtagung: Milchvieh und Futterbau auf dem Maashof

04.12.2023

Betriebsleiter Georg Imig konnte die Besucherinnen und Besucher krankheitsbedingt nicht persönlich empfangen; so führten seine beiden Mitarbeiter Pia van Gemmeren und Björn Hartmanns die Gruppe über den Betrieb.

Familie Imig hat den Maashof 2018 auf ökologischen Landbau umgestellt; seitdem gehört der Milchviehbetrieb dem Bioland Verband an. 110 Milchkühe stehen in dem 2013 gebauten Boxenlaufstall, aufgeteilt in Frisch- und Altmelker beziehungsweise Trockensteher.Die Liegebuchten werden mit einem Kalk-Stroh-Gemisch eingestreut.

Zurzeit werden 90 Tiere gemolken, die Milchleistung liegt bei 9 500 l abgelieferter Milch. Diese geht zu 100 % an die Biokäserei Aurora Kaas in Kranenburg. 60 Stück Jungvieh für die Nachzucht sind auf einen benachbarten Betrieb ausgegliedert.

Die Zwischenkalbezeit liegt bei 422 Tagen. Die Färsen würden gezielt spät besamt, so Pia van Gemmeren. „Wegen großer Probleme durch Verletzungen mit den behornten Kühen kommen nur noch reinrassig hornlose Bullen zum Einsatz.“

Sandwichsilage und Eigenmischung

Im Sommer stehen die Tiere auf der Weide, der Betrieb bewirtschaftet 24 ha Dauergrünland, der Viehbesatz liegt bei 1,7 GV/ha. Zwei Drittel des Futters stammen von den Kurzrasenweideflächen. Die Zufütterung im Stall liegt zur Weidezeit bei knapp 2 t - im Winter beträgt die Stallfütterung entsprechend mehr, dann bekommt die Herde im Schnitt 6 t TMR aus Sandwichsilage, Sojapülpe und Leinkuchen plus einer Kraftfuttermischung aus Lupinen, Ackerbohnen, Roggen und Gerste.  Die Silage wiederum besteht aus Mais und Kleegras aus dem 4. Schnitt. Zudem wird der 1. Schnitt der Ration beigemischt. Der Maisanteil im Grobfutter beträgt etwa 40 %, das sind etwa 18 kg FM pro Kuh und Tag. Es wird in zwei Gruppen gefüttert. Die Hochleistenden bekommen eine hochwertige Voll-TMR mit den beschriebenen Komponenten. Die Niedrigleistenden bekommen die gleichen Komponenten, aber ohne die Kraftfuttermischung am Trog und etwas weniger Pülpe und Kuchen. Je nach Milchleistung können sie von der Eigenmischung etwas an der Kraftfutterstation abrufen. 


Vorschub und Verdichtung beachten

Dr. Klaus Hüntig, Experte für Futterkonservierung auf Haus Riswick, macht die Geruchsprobe: „Gute Silage stinkt nicht!“, so der Referent, der die Gruppe an Fläschchen mit Milchsäure, Essigsäure und Buttersäure schnuppern ließ. In dieser Reihenfolge sollte eine gute Vergärung des Grünfutters vonstattengehen. „Milchsäurebakterien sind wichtig zur Konservierung. Essigsäure zeigt den beginnenden Futterverderb an - beim Geruch von Buttersäure ist es zu spät und die Silage sollte auf keinen Fall mehr verfüttert werden!“

Auch der Vorschub war ein Thema des Silomanagements: Dieser sollte im Winter bei mindestens 1,50 m pro Woche liegen. „Das Futter muss in jedem Fall vor Nacherwärmung geschützt werden. Ein ausreichend großer Vorschub kann verhindern, dass Futter weggeschmissen werden muss“, erläuterte Hünting am Siloanschnitt.

Auch die Abdichtung des Silos mit Sandsäcken ist so eine Sache. „Sind die Säcke zu prall gefüllt, fügen sie sich nicht mehr nahtlos aneinander und dichten das Silo nicht ausreichend gut ab. Also besser weniger als mehr Inhalt hineinstopfen!“, empfahl Dr. Klaus Hünting.

Die Sandwich-Silage besteht aus Gras aus dem vierten Schnitt, dazwischen liegt der Silomais. Gras vom 1. Schnitttermin wird der Ration separat beigemischt. 


Überdachte Iglus

Den Kälberstall hat Georg Imig im vergangenen Jahr umgestaltet. Standen die Kälberiglus zuvor auf einer blanken Betonplatte, sind sie nun überdacht und der Auslauf ist mit Stroh eingestreut. „Die Kälber werden in den ersten zwölf Wochen zweimal täglich mit – teils angesäuerter – Vollmilch getränkt. Sobald sie in den Kälberstall umziehen, bekommen sie Mlich plus ein betriebseigenes Kälbermüsli, das der TMR der Milchkühe sehr ähnlich ist“, beschreibt die Mitarbeiterin das Fütterungsregime. Die weiblichen Kälber werden zur Nachzucht behalten, die männlichen an einen konventionellen Viehhändler verkauft.


Erstklassiges Erstgemelk


Brotweizen und Grassamen

Über die Milchviehhaltung hinaus betreibt Georg Imig auf den Flächen des Maashofs Grassamenvermehrung, deren „Ernte“ ebenso vermarktet wird wie der Brotweizen. Angebaut werden die Kulturen auf den 92 ha Ackerland in einer siebenjährigen Fruchtfolge mit zwei bis drei Jahren Kleegras, Mais, Winterweizen, Lupinen/Ackerbohnen, Grassamen, Mais, Gerste, Kleegras. „Eine Besonderheit beim Acker- und Futterbau liegt sicher darin, dass das Kleegras mit Kali und Schwefel gedüngt wird, das ist eher ungewöhnlich“, erklärt Pia van Gemmeren das Düngeregime, das ansonsten mit Gülle und dem Mist der hofeigenen Tiere betrieben wird. „So bleiben mit dem Anbau des eigenen Futters und der Düngung mit dem eigenen Mist die Nährstoffkreisläufe auf unserem Betrieb möglichst geschlossen."


Meike Siebel,

Landwirtschaftskammer NRW

Weitere Informationen

Kontakt zur Öko-Milchviehberatung

Bei Fragen rund um die ökologische Milchviehhaltung finden Sie die entsprechenden Beraterinnen und Berater hier auf unserer Seite

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