In einem Langzeitversuch auf Leitbetrieben des ökologischen Landbaus wurde von 2003 bis 2022 untersucht, ob Pflanzen und letztendlich die Tiere ausreichend mit Spurenelementen versorgt sind. 537 Grünland- und Kleegrassilagen wurden dazu untersucht, die Futteranalysen erfolgten an der LUFA NRW.
Um die 90 % der Proben liegen bei Kupfer, Zink und Selen unterhalb des Zielwertes für Milchkühe. Eine Aufteilung auf die Herkünfte zeigt: Diese Einschätzung gilt für verschiedene Bodenarten, wie Sand,- Lehm-, Marsch-, Moorboden, und auch für unterschiedliche Regionen - Norddeutschland, mittlere Bundesländer, Mittelgebirge, Süddeutschland.
Einzelproben liegen deutlich über dem Zielwert, aber noch nicht im Toxizitätsbereich. Ausnahme Eisen: Hier liegen die Gehalte meist sehr hoch, oft in Verbindung mit einem höheren Ascheanteil. Inwieweit dabei Beeinträchtigungen auftreten können, ist von einer Reihe von Faktoren abhängig. Entscheidend ist hier beispielsweise, in welcher Verbindung Eisen vorliegt.
Einzelbetrieblich kann die Versorgung allerdings auch ganz anders ausfallen: So auf einem Betrieb mit Sandboden im Münsterland bei Zink (neun Proben, Mittelwert bei 76, niedrigster Wert bei 44, Zielwert 50) oder auf einem Betrieb mit Niedermoor in Niedersachsen bei Kupfer (vier Proben, Kupfer: Mittelwert 22, niedrigster Wert 15, Zielwert 10). Große Unterschiede zwischen einzelnen Schnitten sind möglich: So wurden 2008 auf einem reinen Grünlandbetrieb auf der Marsch pro kg Trockenmasse im 1. Schnitt 25 mg, im 2. Schnitt 11 mg, im 3. Schnitt 39 und im 4. Schnitt 48 mg Zink gemessen (Zielwert: 50 mg/kg TM).
Die Spurenelementversorgung des Grundfutters liegt bei Kupfer, Zink und Selen meist unterhalb der angestrebten Gehalte. Einzelbetrieblich, aber auch je nach Schnitt - Frühjahr, Sommer oder Herbst - können die Gehalte sehr unterschiedlich ausfallen.
Wer keine Analysen hat, der kann bei Spurenelementen 70 % des Bedarfs über Mineralfutter geben. Allerdings sagt die aufgenommene Menge nicht unbedingt etwas über den Versorgungszustand des Tieres aus. Ob ein Spurenelement tatsächlich wirkt, kann auch von der Zusammensetzung der Futterration abhängen. Aufgrund der Komplexität ist ein systematisches Monitoring hilfreich.
Dr. Edmund Leisen